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Unsichtbare Glasleistenbefestigung: Die Leisten werden aufgesteckt, die Fixclip-Schiene übernimmt auch die Abdichtung © Knapp

Glasleiste 2.0

Ein Artikel von Robert Kittel | 12.09.2012 - 00:50
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Unsichtbare Glasleistenbefestigung: Die Leisten werden aufgesteckt, die Fixclip-Schiene übernimmt auch die Abdichtung © Knapp

Die Euratsfelder Experten für Verbindungssysteme haben sich eines oft geäußerten Wunsches der Fensterbauer angenommen: eine sichere Glas- und Glasleistenbefestigung ohne hässliche Schraubenköpfe oder beim Anschießen zersprungene Isoliergläser. Dafür adaptierte man eine von den Fixclip-Profilleistenverbindern bekannte Funktionsweise: Ein widerhakenbewehrter Steg greift in eine Nut ein. Der Vorteil ist, dass sich eine Nut einfach herstellen lässt, in der Regel kann sie in das falzseitige Glasleistenprofil der Fenstergarnitur integriert werden. Die Glasleiste braucht nur aufgesteckt zu werden, bis sie hör- und fühlbar einrastet.

Weg vom Glas mit der Befestigung

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Weniger Glasbruch: Die Schiene schützt die Verglasung bei der Montage, die Glasleisten werden aufgesteckt, bis sie hör- und fühlbar einrasten © Knapp

Die meisten Scheiben gehen bei der Befestigung der Glasleiste kaputt. Man kann es sich aussuchen: entweder die sichere (und demontierbare) Verschraubung mit unschönen, sichtbaren Schraubenköpfen oder das nahezu unsichtbare Anschießen, bei dem man nur zu leicht die Scheibe gleich mit zerschießt. Die Lösung ist simpel – man verlegt eben die Befestigung weg von der Scheibe. Die L-förmige Fixclip-Schiene braucht nur auf die bereits geklotzte Verglasung angepresst und dann im Falz verschraubt oder vernagelt werden. Der am Glas anliegende Schenkel schützt es vor Beschädigung. Für Druckluftnagler wurden spezielle Schuhe entwickelt, die sich leicht an der Schiene entlangführen lassen. Das System kann für Nass- oder Trockenverglasungen eingesetzt werden. Die zum Patent angemeldete Fixclip-Schiene ist in mehreren Farben und zwei Größen, für 18 und 20 mm starke Glasleisten, erhältlich.

Integrierte Dichtung

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Saubere Abdichtung: Drei integrierte Dichtungen sollen Falznässe verhindern © Knapp

Nur das Befestigungsproblem zu lösen, wäre zu einfach gewesen. Deshalb hat sich Knapp einem zweiten Problem intensiv gewidmet: der Abdichtung zwischen Glasleiste und Scheibe. Gelöst hat das Knapp durch mit dem Hartkunststoff koextrudierte Dichtungen. Es sind drei: Die obere Lippendichtung soll den Spalt zwischen Glasleiste und Glas abdichten. Zwei Wulstdichtungen sorgen für einen gleichmäßigen Anpressdruck der Fixclip-Schiene am Glas – sozusagen ein integriertes Vorlegeband. Und der feine, kondenswasserziehende Spalt zwischen Glasleiste und Falz wird durch die Fixclip-Schiene in der gesamten Länge abgedichtet. Die eigentlichen Glasleisten aus Holz haben bei dieser „Glasleiste 2.0“ vor allem eine ästhetische Funktion als aufgesteckte Verblendung. Sie lassen sich zerstörungsfrei entfernen und wieder einbauen, wenn man weiß, wie: Mit einer Kittfalzfräse durchtrennt man den oberen Haltesteg der Fixclip-Schiene. Von den solchermaßen herausgetrennten Schienen kann man dann die Glasleisten abnehmen und wiederverwenden.
Die Fixclip-Schiene wurde am ift Rosenheim geprüft. Verglasungen, die mit ihr ausgeführt werden, erreichen hohe Beanspruchungsklassen: Klasse C5/B5 nach EN 12210 bei der Windlast, Klasse E 1650 nach EN 12208 bei der Schlagregendichtheit, Klasse 4 nach EN 12207 beim Luftdurchsatz und Klasse 5 nach EN 13049 bei der Stoßbelastung.