Fensterwerkzeuge für Qualität entscheidend
Highspeed: Beim Fälzen arbeiten die Leitz HSC-Garnituren mit Drehzahlen von bis zu 15.000?U/min © Robert Kittel
In der Tat seien die Anforderungen von Internorm komplex gewesen, erinnert sich der Leitz-Projektbetreuer Gerhard Groß: „Wir mussten viel Know-how einsetzen, um die beiden Hauptforderungen – perfekte Oberfläche und Speed – unter einen Hut zu bringen. Diese schließen einander nämlich normalerweise aus.“ Es sei ein großer Vorteil, dass Leitz im Fensterbereich ein besonders innovativer Entwickler ist, meint Groß. „So konnten wir Schlüsseltechnologien, wie Profix, Profilcut, Riptec, HSC, Chipcodierung oder aufgeschrumpfte Fräsergarnituren, für die Umsetzung nutzen.“
Volles Programm
Alle Garnituren – auch die Zapfen- und Schlitzscheiben für die Querbearbeitung – sind auf HSK 85 mit Dornlängen bis zu 350 mm hydraulisch gespannt oder aufgeschrumpft. Einzelne Garnituren können dabei bis zu 50 kg schwer sein, trotz der generellen Verwendung von gewichtssparendem Aluminium für die Fräskörper. Die Schneiden sind je nach notwendiger Zerspanungsleistung unterschiedlich: Eingesetzt werden sowohl nachschärfbare Konstantwerkzeuge (Profix) als auch Wechselmessersysteme (Profilcut). Die Profix-Konstantwerkzeuge bleiben bauartbedingt auch bei oftmaligem Nachschärfen durchmesser- und profilkonstant – das ist bei Werkzeugen, die wegen hoher Stückzahlleistungen regelmäßig nachgeschärft werden müssen, essenziell. Die Garnituren für die Längsbearbeitung sind in HSC-Ausführung (Highspeed-Cut) für hohe Vorschübe optimiert. Bei Internorm wird mit 25 m/min Vorschub und Drehzahlen von bis zu 15.000 U/min ihr volles Potenzial ausgeschöpft. In der Querbearbeitung werden Profilcut-Schlitz- und Zapfenscheiben gefahren. Sie sind für die Hirnholzbearbeitung mit Riptec-Schneiden ausgerüstet, was die Ausrissgefahr beim Schlitzen reduziert. Zudem wird eine bessere Haltbarkeit der Verleimung erreicht. „Leitz hat die Werkzeuge in enger Zusammenarbeit mit uns abgestimmt und trotz der hohen Stückzahlen eine ausgezeichnete Oberflächengüte erreicht“, hält Leitner fest.Industrielle Produktion wie in der Tischlerei
Montage auf 12.000?m2: Beim Anschlagen setzt Internorm auf Menschen - sie sind flexibler als Automatisierungen © Robert Kittel
Leitner will in Zukunft diesen Weg auch mit der Produktion von Kleinserienprodukten forcieren: „Im nächsten Jahr ist die Inbetriebnahme einer sehr flexiblen Stabbearbeitungs-CNC, mit der individuelle Kundenwünsche auch in kleinen Stückzahlen bedient werden können, geplant“, kündigt er an.
Fenstergarnituren täglich schärfen
Längsbearbeitung: Für 1000 Einheiten am Tag muss mit 25?m/min Vorschub gefahren werden © Robert Kittel
Angetan zeigt sich Leitner von der Standzeit der Leitz-Fensterwerkzeuge: „Wir brauchen die Garnituren erst nach drei Schichten Betriebszeit zu tauschen, das spart Rüstzeiten.“ Das bedeute 1200 Einheiten, bis der Werkzeugsatz nachgeschärft werden muss, ist Leitner zufrieden: „Die Oberflächengüte ist auch in der dritten Schicht noch makellos.“
Dass die Fenstergarnituren bei Internorm so gut laufen, bedeute aber keineswegs, dass man sich bei Leitz auf den Lorbeeren ausruht, verrät Leitz-Projektleiter Groß: „Wir sind eigentlich immer dabei, unsere Fenstersysteme weiter zu optimieren.“ Das Ziel sei klar: „Wir erhoffen uns, den Standweg für eine noch wirtschaftlichere Fensterfertigung weiter verbessern zu können …“RK