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Die Sarner Gruppe wurde vom Sägewerk zum vielfältigen Holzunternehmen ausgebaut © Robert Kittel

Die Vielseitigkeitssäger

Ein Artikel von Robert Kittel | 17.12.2012 - 10:05
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Die Sarner Gruppe wurde vom Sägewerk zum vielfältigen Holzunternehmen ausgebaut © Robert Kittel

Bei Sarner freute man sich riesig über die Nachricht, zum Sägewerk des Jahres 2013 gekürt worden zu sein. „Zum einen ist es eine Bestätigung der erfolgreichen Arbeit der Sarner Gruppe“, meinte Geschäftsführer Christian Kemenater, „zum anderen kommt die Auszeichnung gerade recht zum 50-jährigen Firmenjubiläum.“
1962 gründete die Familie Kemenater Sarner Holz im schmalen, von hohen Bergen umgebenen Sarntal. Die Wurzeln des Unternehmens reichen aber noch weiter zurück. Seit 1917 betrieben die Kemenaters am familieneigenen Dickerhof ein Sägewerk.
„In nur drei Generationen hat sich aus dem Sägewerk eine erfolgreiche Unternehmensgruppe entwickelt“, erläutert Vertriebs- und Marketingleiter Fabrizio Pagliani die Hintergründe. Rund um das Kerngeschäft, die Säge, habe man weitere Geschäftsfelder entwickelt. Heute gewährleistet die Sarner Forsttechnik eine lückenlose Rundholzversorgung. Eingeschlagen wird dafür in ganz Südtirol. Man übernimmt in dem topografisch anspruchsvollen Bergwald auch die Wald- und Rücke-arbeit für Waldbesitzer. Dafür stehen moderne Holzerntemaschinen, Forstschlepper und Seilkräne zur Verfügung. Bei Bedarf habe man sogar die Ressourcen, Erdarbeiten für Rückegassen oder gar neue Forststraßen auszuführen, erzählt Christian Kemenater: „Das dafür notwendige schwere Gerät, wie die Raupenbagger, kommt dann von Sarner Hoch- und Tiefbau. Von Sarner Hoch- und Tiefbau wird vor allem die Realisierung der Geländeerweiterung samt Hangsicherung für unser Werk in Sarntal und auch unsere neue dreistöckige Produktionshalle ausgeführt, damit wir unseren Zukunftsplänen langfristig gerecht werden können.“

Konsequente Werterhöhung des Holzes

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Zum Jubiläum: Fabrizio Pagliani (li.), Marianne und Alfons Kemenater (re.), die Söhne Günther, Harald und Christian Kemenater (v. li. vo.) © Sarner

Das Konzept, den Holzwert durch Weiterverarbeitung zu steigern, dürfte erfolgreich sein: „Selbstverständlich spüren auch wir die verheerenden Schnittholzpreise“, hält Pagliani fest. Der Bezug zur Region sei aber nie verloren gegangen und das sichere den Schnittholzabsatz von Sarner Holz, erklärt er: „Unsere Südtiroler Kunden haben uns ja erst zu dem gemacht, was wir heute sind. Wir wissen, was wir an den Südtirolern haben, und ihnen gilt unsere Aufmerksamkeit.“
Der lokale Markt allein wäre allerdings für die stark gewachsene Sarner Gruppe kaum ausreichend, weiß auch Pagliani: „Deshalb versuchen wir, einen Gutteil unseres Einschnittes in höherwertigen Produkten umzusetzen.“ Sehr erfolgreich sei dabei Sarner Leimholz. Mit Fensterkantelspezialitäten, wie Fichte im Altholzlook oder Kanteln aus Zirbe, konnte man hochwertige Nischen im Fensterbau besetzen, berichtet Pagliani: „Den Löwenanteil der Produktion machen die Fichtenkanteln aus. Aber die Spezialitäten, wie Kanteln aus gedämpfter Fichte, kommen auch gut am Markt an.“ Die Wege hält man kurz. Das Rundholz kommt aus der Umgebung, die Veredelung des Schnittholzes erfolgt direkt nach der Säge. „Wir stellen auch keilgezinktes Fichtenleimholz, zum Beispiel für Blindstöcke und Leistenware, her“, führt Betriebsleiter Armin Kröss aus. Standardlängen werden in einer Hochfrequenzpresse verleimt, Überlängen in der Ständerpresse produziert.
Die Produkte besitzen alle Zertifizierungen – ISO 9001, FSC, PEFC, ift HO 10/1, OHSAS 18001. Als erstes Südtiroler Unternehmen wurde die Sarner Gruppe auch nach ISO 50001 (Energiemanagement) zertifiziert.

Blick über den Talrand

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Am Tag der offenen Tür wurde Waldarbeit von Sarner Forsttechnik live vorgeführt © Sarner

„Der Schritt über den Rand des Sarntales hinaus zeugt vom Weitblick der Geschäftsleitung“, bringt es Pagliani auf den Punkt. „Lokal abgeschottete Märkte wiegen einen manchmal in trügerischer Sicherheit. Da ist es wichtig, rechtzeitig über den Tellerrand zu schauen.“ Der Ausbau des Sägewerkes zur Gruppe mit vielfältigen Geschäftsfeldern und der Gang in den österreichischen, deutschen und Schweizer Markt haben geholfen, trotz der Marktsituation beachtliche Erfolge zu erzielen, ist er sich sicher.

Livevorführungen zum Jubiläum

Das Jubiläum wurde von 13. bis 15. September im Sarntal gefeiert. Marianne und Alfons Kemenater, ihre Söhne und die Mitarbeiter freuten sich, zahlreiche Südtiroler Politiker – angeführt von Landesrat Florian Mussner – Wirtschaftstreibende und Kunden aus dem In- und Ausland begrüßen zu können. Die Chance, samstags am Tag der offenen Tür die Forstarbeit und die Produktion bei Livevorführungen erleben zu können, ließen sich mehr als 600 Besucher nicht entgehen.