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Die ganze Familie Temper - Manfred, Katharina, Franz und Erwin (v. li.) ? vertraut seit Jahrzehnten auf Kündig © Robert Kittel

Eine Breitband für die ganze Familie

Ein Artikel von Robert Kittel | 05.02.2013 - 16:07
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Die ganze Familie Temper - Manfred, Katharina, Franz und Erwin (v. li.) ? vertraut seit Jahrzehnten auf Kündig © Robert Kittel

Tischlermeister Manfred Temper jun. muss schmunzeln: „Meine Schwester Petra arbeitet an und für sich auch auch in der Werkstatt. Aber sie hat einen kleinen Buben bekommen und ist derzeit anderweitig beschäftigt.“ Denn den Rest der Familie findet man vorzugsweise in der Werkstatt, wo sie das machen, was sie am besten können: Stiegen bauen. Sein Vater Franz hat den Betrieb im niederösterreichischen St. Oswald 1996 gegründet und zum Stiegenbauspezialisten mit acht Mitarbeitern, davon vier Lehrlinge, aufgebaut. Weit über 100 Stiegen verlassen jährlich die Werkstatt. Oft sind sie von der schwierigen Sorte. Mit schier unmöglichen Raumsituationen, Wendelungen und geschweiften Stufen. Das Ausmessen, Berechnen und Planen übernimmt Manfred. Meist lässt er es sich nicht nehmen, dann auch selbst auf Montage mitzufahren. Sein Bruder Erwin ist in der Werkstatt für alles Dreidimensionale zuständig – er erledigt die Fräsarbeiten auf der fünfachsigen CNC. Alles, was man nicht mit Computern herstellen kann, fertigt mit Vorliebe der Vater in höchster handwerklicher Meisterschaft. Aber wenn es um die Sprossen geht, rufen alle Drei nach der Mama – sie erledigt die Drechselarbeit. „Es ist für uns einfacher“, erklärt Manfred die hohe Fertigungstiefe, „wenn wir mal eine Sprosse verschneiden, ist das kein Beinbruch – wir holen einfach die Mama.“ Und wenn ein Kunde einen alten Sessel als Vorlage für die Sprossen seiner Treppe anbringt, sei das auch kein Problem, lacht er: „Dann drechselt sie Freihand nach dem Muster eine Sprosse für die Kopierbank.“

Nur luftgetrocknetes Holz

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Für feine, rissfreie Wangen verwenden die Tempers luftgetrocknetes Holz, für feine Schleifarbeiten eine Kündig Premium Dreiband-Breitbandschleifmaschine © Robert Kittel

Die große Fertigungstiefe der Tempers wird deutlich, wenn Manfred erzählt, dass man in den Forst gehe, um Rundholz zu kaufen. „Wir können kein kammergetrocknetes Holz brauchen, das reißt“, erläutert er. Also lässt man das Material im örtlichen Sägewerk einschneiden: „Meist auf 63 mm, das ist die beste Rohstärke für unser Stiegenholz. Das lassen wir dann zwei Jahre am Holzplatz trocknen.“

Kündig hat sich bewährt

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Stiegenklassiker: Wenn es ums Sprossendrechseln geht, holt man die Mama?? © Robert Kittel

Angesichts dieses Aufwands würde der Kauf einer Schweizer Präzisionsschleifmaschine ins Bild passen. Tatsächlich war es aber viel einfacher, verrät der Juniorchef: „Wir haben nur unsere alte Kündig ersetzt. Die hat uns, trotz der schweren Massivholz-Egalisierarbeit, 17 Jahre keinerlei Probleme bereitet.“ Die neue Premium Dreiband-Breitbandschleifmaschine habe man vor allem wegen des Feinschliffes gekauft: „Sonst hätte unsere alte Kündig Duplex Enormatic locker noch mal 20 Jahre gehalten.“ Neben den Stiegen fertigt man auch feine Biomöbel „… und da ist eine superglatte Oberfläche möglich“, schwärmt er. Die Dreibandausführung sei komfortabel, ergänzt der Vater: „Durch die drei Schleifaggregate können wir auf Knopfdruck vom Massivholz egalisieren bis zum superfeinem Schliff wechseln.“ Eine Kündig sei im Betrieb kostengünstig: „Sie verbraucht nur wenig Schleifbänder und Strom. Die Wartungskosten bei unserer vorherigen Kündig Breitbandschleifmaschine waren bis auf ein paar Kleinigkeiten in den 17 Jahren praktisch gleich Null.“ Dementsprechend einfach dürfte der Verkauf der gebrauchten Maschine gewesen sein. „Unser Kündig-Betreuer, Ernst Schimpl, hat auch das für uns erledigt. Lange scheint sie nicht bei ihm gestanden zu haben“, grinst Franz Temper.

Holzbau bringt neues Geschäftsfeld

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© Robert Kittel

Noch gehen über 80 % der Produktion an qualitätsbewusste Privatkunden in Ober- und Niederösterreich sowie im Burgenland. Zunehmend kommen aber auch Aufträge aus dem Objektbereich. Der Holzbau könnte hier neue Geschäftschancen bedeuten, vermutet Manfred Temper. Dafür braucht man aber qualifizierte Mitarbeiter und die sind in der Königsdisziplin Stiegenbau rar: „Vielleicht ist ja unter ihren Lesern ein erfahrener Stiegenbauer?“ fragt er beim Abschied, „Wir könnten gut noch einen Mitarbeiter brauchen, der dieses Handwerk beherrscht.“ Soviel ist sicher: Er käme nicht in irgendeine Firma, sondern in eine Familie …