Axel Groh in der Schatzkammer: Hier lagern stammweise Raritäten, wie dieser sehr seltene Riegelahorn © Robert Kittel
Etwa 7 Mio. m2 Furnier seien auf Lager, schätzt Axel Groh, viele davon schon nach Kundenwünschen vorsortiert: „Wenn ein Kunde anruft, haben wir die geforderte Qualität schon sortiert auf Lager.“ Dieses Beispiel illustriert wohl am besten die Philosophie des Unternehmens – fernöstliches Preisdumping versucht man bei Schorn & Groh mit hoher Qualität zu kontern. „Unser Lager mit vorsortierten Furnieren spart Zeit bei der Lieferung. Wir müssten sonst jedes Mal 7 Mio. m2 durchsuchen“, schmunzelt er.
„Furnierproduktion beginnt schon im Wald“
Bei Wertholzsubmissionen ist Axel Groh in seinem Element. Hier kann er seine langjährige Erfahrung ausspielen. Wo andere bestenfalls raten können, wie das fertige Furnier aussehen könnte, liest Groh im Rundholz wie in einem Buch. Interessierten Zuhörern breitet er gerne sein immenses Wissen aus und erläutert, wie man aus Details und Wuchsverwerfungen auf der Stammscheibe „lesen“ kann. „Furnierherstellung beginnt schon im Wald“, erklärt er, „ich suche gezielt nach bestimmten Wuchsmerkmalen.“ Die besonders interessanten Stämme erklärt er zur „Chefsache“, die er dann auch im Messerwerk begleitet: „Durch die Art der Aufarbeitung kann ich beeinflussen, wie der Flader verläuft.“Vergrabene Rundholzstämme
Statement: Am Sitz von Schorn?&?Groh dreht sich alles um Furnier - sogar die Gemälde an den Wänden entpuppen sich bei näherer Betrachtung als Furniere © Schorn&Groh
Oder Groh lässt sein Rundholz vergraben, auf das er zuvor ein Pilzmyzel aufgesprüht hat. Die Schwierigkeit sei, den richtigen Zeitpunkt zu erwischen, sie wieder auszugraben: „Dadurch bekommt das Furnier dünne schwarze Linien, die eine besonders schöne grafische Zeichnung des Fladers ergeben.“
Für derart exklusive Spezialitäten besitzt Schorn & Groh in Karlsruhe eine eigene „Furnierschatzkammer.“ Die Furnierraritäten vermarktet Groh unter der Marke „One of a Kind“ – am liebsten stammweise. Der Handel mit Furnieren, die es nur ein Mal gibt, entwickle sich prächtig, erzählt er: „Unsere exklusiven Furnierunikate finden sich in Privathubschraubern, auf Schiffen oder in Penthouses rund um den Globus.“ Natürlich gebe es im riesigen Furnierlager auch „normale“ Qualitäten, lächelt Groh: „Die kann man dann auch bundweise kaufen.“ Überhaupt seien ihm Schreiner und Tischler die liebsten Kunden, versichert er. Für die Handwerkskunden gibt es daher einen eigenen Schauraum mit ausgesuchter Ware und Serviceleistungen, wie Furnierfügearbeiten.
Renaissance in den Köpfen
Unternehmen des Jahres: Schorn?&?Groh wurde für seine positive Arbeit für Furnier ausgezeichnet © Schorn&Groh
„Furnier wurde über viele Jahre falsch vermarktet“, kritisiert Groh. Die Furnierbranche habe Trends verschlafen, das räche sich jetzt. Dass es auch anders geht, bewies Schorn & Groh in den vergangenen Jahren mit Innovationen, wie Butt-Cut. Es setzt angesagte Hirnholzoptik, die man von Schneidbrettern und Stöcklparkett kennt, in ein Furnier um. Über Hirn gemessertes Rundholz ermöglicht sehr charakterstarke Furnierbilder, wenn man beispielsweise mit unterschiedlichen Kern- und Splintfarben gestaltet. Die naturgemäß nicht sehr großen Furnierblätter werden mit einem Vlies kaschiert, um ein Zerbröseln zu verhindern. Optional gibt es eine Melamin-Oberflächenbeschichtung, die Butt-Cut feuchtebeständiger macht.
Ein Vliesträger verhilft auch „Fleece‘n‘Flex“ zu seinen unproblematischen Verarbeitungseigenschaften. In über 140 Furnierarten bietet es Schorn & Groh an. Das Hightechfurnier wird in Eschelbronn auftragsbezogen produziert und kann nach Kundenwunsch ausgerüstet werden.Die Möglichkeiten dreidimensionaler Oberflächengestaltung sind bei Fleece‘n‘Flex vielfältig. Gehobelte Oberflächen kann man ebenso anbieten wie trendige Altholz- oder Schindelstruktur. Diese strukturierten Varianten werden nur als Doppelfurniere angeboten. Durch den Vliesträger lässt sich das Furnier aber auch so dünn schleifen, dass es durchscheinend wird und hinterleuchtet werden kann. Für akustische Anwendungen kann eine perforierte Variante produziert werden. Dazu offeriert Schorn & Groh melaminbeschichtete oder fertig lackierte Oberflächen und sogar selbstklebendes Furnier. Die Verklebungsart der Fugen, mit D3-Verleimung als Standard, kann Schorn & Groh nach Bedarf auf die Anwendung abstimmen. Eine Verklebung mit Phenolharz wird bei erhöhten Brandschutzanforderungen, die Melaminharzverklebung für eine erhöhte Feuchte- und Temperaturbeständigkeit empfohlen.
Solche Hightechfurniere seien wegen ihrer Verarbeitungseigenschaften die Zukunft, ist Groh überzeugt: „Man kann sie buchstäblich mit einer Haushaltsschere zuschneiden. Aber erst das echte Holz macht sie zu etwas Besonderem.“