Vater Conrad Boos konstruierte auf drei Beinen stehende Massivholzblöcke, die in Schmiedewerkstätten die Schwingungen dämpfen sollten, welche durch die Hammerschläge auf den Amboss entstehen. Sein Sohn, John Boos, fand heraus, dass man diese Böcke auch gut für das Trennen von Fleischstücken mit dem Hackbeil verwenden konnte, und lieferte die ersten „Butcher Blocks“, hierzulande als Hackstock bekannt, an regionale Metzger. Das war vor 125 Jahren. Daraus wuchs John Boos & Co in Effingham/USA zu einem der größten Hersteller für Lebensmittel-Verarbeitungsinventar heran. Hauptprodukt sind nach wie vor professionelle Butcher Blocks und Schneidebretter in allen erdenklichen Formen und Größen.
Butcher Blocks
Die Hackblöcke bestehen aus verleimten Hirnholzstäben in Ahorn, amerikanischer Nuss oder Eiche. Die Oberfläche der Rohlinge ist durch verleimbedingten Höhenversatz uneben und zusätzlich mit dicken Leimtränen überzogen. Die Werkstücke liefen deshalb bisher bis zu vier Mal durch die vorhandene Dreiband-Schleifmaschine, um eine verwendbare Oberflächenqualität zu erzielen: „Dazwischen mussten wir die Blöcke zur beidseitigen Bearbeitung auch noch manuell wenden. Die dickeren Modelle konnten wir aufgrund der zu geringen Durchlasshöhe dieser Schleifmaschine überhaupt nicht maschinell bearbeiten“, erläutert Produktionsleiter Jacob Emmerich. Die Spezialisten für Massivholz-Bearbeitungsanlagen von Weinig USA empfahlen John Boos & Co deshalb, mit dem Schweizer Schleifmaschinenhersteller Kündig in Wetzikon zu reden. Beim amerikanischen Traditionsbetrieb war man ziemlich überrascht, als Stephan Kündig mit Selbstverständlichkeit davon sprach, alle Arbeitsschritte in nur einem Durchgang vereinen zu wollen: „Die Zuversicht bei Kündig, eine solche Maschine bauen zu können, hat uns überzeugt“, erklärt Emmerich.Sieben Aggregate versus 500 kg Holz
Mit sieben Aggregaten, aufgeteilt auf eine oben und eine unten schleifende Partition, einer Arbeitsbreite von 1600 mm und einer Durchlaufhöhe von über 45 cm ist die Botop-7 selbst für den erfahrenen Schleifmaschinenhersteller eines der größten, je umgesetzten Projekte. Beidseitig wird zunächst mit Hobelaggregaten die Oberfläche egalisiert. Eine beziehungsweise zwei Kalibrierwalzen und jeweils ein Diagonalaggregat mit elektronischem Schleifschuh sorgen danach bei den anspruchsvollen Hirnholz-Oberflächen für einen spurenfreien, feinen Schliff.Weitere Herausforderung: das Gewicht der Werkstücke. Vor allem der unten schleifende Teil der Maschine erforderte eine solide Konstruktion, da seine Aggregate ihre Arbeit unter fast 500 kg Belastung verrichten müssen. Bei der oben schleifenden Maschine sei das hingegen kein Problem: „Da unsere Maschinen über eine Oberteilverstellung und somit einen festen Einlauftisch verfügen, könnte man sie sogar mit bis zu 1 t belasten“, erläutert Stephan Kündig. Bereits die ersten Schleiftests in den Kündig-Produktionshallen funktionierten reibungslos. Tatsächlich konnten alle Arbeitsschritte, vom beidseitigen Egalisieren mit Spanabnahmen von bis zu 3 mm bis zum feinen Oberflächenfinish, in nur einem Durchgang realisiert werden.