Sägewerk Baumgartner

Große Vielfalt möglich

Ein Artikel von Martina Nöstler | 23.10.2018 - 06:31

Ein Brand des Hobelwerkes bei Georg Baumgartner im bayerischen Polling im Februar 2016 machte einen Neubau der Anlage nötig. „Ein Wiederaufbau stand für uns sofort fest“, erklärt der engagierte Säger beim Holzkurier-Besuch. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Zum einen verarbeitet Baumgartner rund 50 % des Einschnitts von jährlich 33.000 fm selbst. Außerdem arbeitet mit Sohn Georg jun. bereits die nächste Generation im Unternehmen – die Nachfolge ist also gesichert.

Im Sägewerk erzeugt Baumgartner klassisches Bauholz, KVH-Rohware sowie Hobelware, Garten- und Terrassenhölzer für die eigene Weiterverarbeitung. Zudem verarbeitet man die Seitenware zu Kisten und Paletten für regionale Industriebetriebe.

Die Maschinenfabrik Stingl ist unkompliziert auf unsere Anforderungen eingegangen.


Sägewerksinhaber Georg Baumgartner

Auf Anforderungen eingegangen

Nachdem der Wiederaufbau für die Familie Baumgartner festgestanden war, machten sich Vater und Sohn auf die Suche nach dem Maschinenlieferanten. Fündig wurden die beiden hinsichtlich der kompletten Mechanisierung bei der Maschinenfabrik Stingl aus Guttaring. „Die Kärntner sind sehr unkompliziert auf unsere Anforderungen eingegangen und konnten uns das beste Preis-Leistungs-Verhältnis bieten“, erklärte Georg Baumgartner jun. Bei der Planung kristallisierte sich heraus, dass die Anlagen mit sämtlichen Dimensionen von groß bis klein zurechtkommen müssen. Zudem sollte für den reinen Hobelbetrieb nach Möglichkeit nur ein Mitarbeiter notwendig sein. Die Maschinenfabrik Stingl konnte diese Erfordernisse erfüllen. Im Frühjahr 2017 – gut ein Jahr nach dem Brand – konnte Baumgartner die Produktion im Hobelwerk wieder starten.

„Besondere Herausforderungen waren die für uns relativ beengten Platzverhältnisse“, erinnert sich Maximilian Stingl, Geschäftsführer der Maschinenfabrik, an die Zeit der Planung zurück. „Wir konnten die Anforderungen Baumgartners aber realisieren, indem wir die Anlage quasi in U-Form aufgebaut haben.“ Das heißt, bei einem reinen Hobelbetrieb hat der Mitarbeiter an der Beurteilung nach der Vereinzelung die Paketierung direkt im Rücken und kann bei Bedarf die Stapellatten einlegen oder in den Ablauf einfach eingreifen.

Die Vereinzelung der Schnittholzpakete erfolgt mittels einer Kippentstapelung. In diesem Bereich ist Platz für zwei Pakete, sodass der Staplerfahrer nicht ausschließlich das Hobelwerk im Blick haben muss. Die Stapellatten der Schnittholzpakete fallen durch das Kippen der Pakete nach unten und gelangen zu einem Sammler. Der Anlagenführer kann nun die Qualität der an ihm vorbeiziehenden Bretter beurteilen. Hölzer, die nicht dem Auftrag entsprechen, lassen sich in einem zusätzlichen oberen Deck zwischenparken beziehungsweise dorthin ausschleusen. Hier musste Stingl auch einen bestehenden Besäumer fördertechnisch integrieren. Werkstücke vom Besäumer kommen über das obere Deck in die Hobelanlage.

Der automatische Einzug der Hölzer in die Rex-Hobelmaschine ist mit Sicherheitsschranken abgeriegelt. Mit der Anlage mit insgesamt sechs Spindeln kann Baumgartner jede Hobelware nach Kundenwunsch erzeugen.

Die Förderanlagen ziehen die gehobelten Stücke nach links ab. Fertigware gelangt direkt zum Paternoster und damit zur Stapelung. Wie erwähnt, kann Baumgartner mit der Hobelmaschine zudem Latten produzieren. In diesem Fall unterstützt ein zweiter Mitarbeiter die Produktion und bildet die Lattenbunde. Die Umreifung selbst sowie die Beschriftung der Bündel mittels eines Druckers erfolgen automatisch.

Ein Paternoster befördert die Hobelware nach oben, wo eine Lage entsteht. Danach erfolgen noch die Stapelung sowie der Abtransport der Hobelware. „Da Baumgartner auch große Dimensionen verarbeitet, haben wir die Mechanisierung besonders robust ausgeführt“, erklärt Stingl. Den größten Querschnitt beziffert man mit 26 mal 40 cm. Der Vorschub lässt sich entsprechend der Ware von 20 bis 60 m/min regeln.

„Die Anlage läuft sehr gut. Wir sind mit der Abwicklung sehr zufrieden“, meint Baumgartner. Stingl stößt ins gleiche Horn: „Wir hatten zu jeder Zeit eine gute Gesprächsbasis.“

Sägewerk Baumgartner

Standort: Polling/DE
Inhaber: Georg Baumgartner
Mitarbeiter: 25
Einschnitt: 33.000 fm/J
Produkte: Bauholz (auch getrocknet und imprägniert), Hobelware, Garten- und Terrassenhölzer, Paletten- und Kistenfertigung, IPPC-Behandlung
Absatz: überwiegend regional an Industriebetriebe, Holzhandel, Zimmereibetriebe, Private

Maschinenfabrik Stingl

Standort: Guttaring
Geschäftsführer: Maximilian Stingl
Produkte: Besäum- und Nachschnittkreissägen, Sortierungen und Mechanisierungen für Säge- und Hobelwerke, Restholzentsorgungsanlagen