HocoHolz

Hoco-Mitarbeiter verklagen Investor

Ein Artikel von Philipp Matzku (für holzkurier.com bearbeitet) | 26.07.2019 - 11:32

24 Mitarbeiter haben am 24. Juli bei der Polizei Eggenfelden Anzeige und zeitgleich über 20 Klagen gegen den neuen Firmeneigentümer und deren Geschäftsführer, Maxim Heinze, vorbereitet, welche später vor dem Arbeitsgericht Passau verhandelt werden sollen, berichtet BR24 weiter.

Laut Aussage des Insolvenzverwalters, Jochen Zaremba, gegenüber dem Holzkurier, gab es Ende April drei interessierte Investoren, die dem Gläubiger-Ausschuss zur Prüfung vorgelegt wurden. Ziel war es, sowohl den Produktionsstandort als auch einen Großteil der 170 Mitarbeiter der insolventen HocoHolz Hofstetter & Co Holzindustrie, Eggenfelden/DE, zu erhalten. Zwei der Investoren haben einseitig den Unternehmenskaufpreis unterschrieben. Nexus Investments darüber hinaus den notwendigen Mietvertrag für das Gelände. Aufgrund dieser Basis hat der Insolvenzverwalter dann den Gläubigerkaufvertrag gegengezeichnet.

Heinze hat im Mai Gespräche mit Zaremba selbst sowie auch mehrere Personalgespräche geführt und war mehrfach vor Ort, erläutert Zaremba. Der Insolvenzverwalter hat, so wie in solchen Insolvenzverfahren üblich, mit professionellen Unternehmensberatungen zusammengearbeitet. Diese haben ihm  bestätigt, dass Heinze ihnen bekannt ist und dass sie in der Vergangenheit mehrfach erfolgreich zusammengearbeitet haben. „Sie bekommen aber nie einen belastbaren Bonitätsnachweis“, stellt Zaremba klar. Er hat sehr wohl den Eindruck bekommen, dass Heinze am Kauf interessiert ist, aber auch, dass die Finanzierung am Anfang noch nicht stand. Zaremba hat ihn mehrfach auf die ausstehenden Zahlungen hingewiesen und Heinze hat immer wieder die Zahlungszusage bestätigt.

Nachdem im Mai weder Neubestellungen für die Produktion noch Löhne gezahlt wurden, sind viele Mitarbeiter unruhig geworden. Die Gläubigerversammlung hat noch vor vier Wochen an der Fortführung des Vertrages mit Nexus Investments festgehalten, stellt Zaremba klar. Das „best-case-Szenario“ ist nach Aussage des Insolvenzverwalters gegenüber dem Holzkurier, wenn Nexus Investments seine Zahlungsverpflichtungen erfüllt“, „worst-case-Szenario“ ist, wenn der Ist-Zustand sich nicht ändert und ein Folgeinsolvenzverfahren droht.

Das Insolvenzgeld wurde bis April gezahlt, seit Juni sind laut BR24 von 100 verbliebenen, in unbefristeten Arbeitsverträgen befindlichen HocoHolz-Mitarbeitern 72 als arbeitslos gemeldet – unter anderem auch der Betriebsratsvorsitzende, Uwe Schmieder. Schmieder selbst habe bei der Polizei Eggenfelden gegen Heinze persönlich als auch gegen Nexus Investments Anzeige wegen Vorenthaltens von Arbeitsentgelt erstattet. Es liege bei der Polizei Eggenfelden eine Unterschriftenliste mit Adressen aus, wo sich die Hoco-Kollegen eintragen können, um identische Anzeigen zu erstatten, erklärt Schmieder gegenüber BR24.