Seit 20 Jahren entwickelt Timbertec, Eutin/DE, Softwarelösungen rund um Schnittholz und Holzprodukte. Andreas Boll und Frank Ridder hatten sich über ihre Anstellung als Softwareentwickler bei einem kleinen Eutiner Unternehmen kennengelernt. Als die Gelegenheit günstig war, gründeten die beiden das Start-up-Unternehmen im Oktober 1999. Bereits nach drei Monaten zählte Timbertec sieben Mitarbeiter und konnte im Jahr 2000 einen Neubau im Eutiner Gewerbepark beziehen. Zwei Jahre später firmierte das Unternehmen zur AG um. „Das war damals einfach ,hip‘ – seitdem sind wir ständig gewachsen“, erinnert sich Boll. 2008 erwarb Timbertec ein benachbartes, größeres Gebäude, welches man aus Platzmangel jeweils 2015 und 2017 um einen Anbau erweiterte. Im vergangenen Jahr eröffnete Timbertec ein Büro im schwedischen Växjö, um von dort aus skandinavische Kunden betreuen zu können.
Marktführer in Mitteleuropa
„Mit unserer ERP-Software haben wir uns im Laufe der Zeit als Marktführer für Säge- und Leimholzwerke etabliert und quasi einen Standard auf diesem Sektor definiert. TiCom ist in 15 Sprachen erhältlich. Rund 200 Unternehmen weltweit arbeiten mit unserer Software. Mehr als zwei Drittel des Nadelholzeinschnittes in Deutschland und Österreich werden jährlich mit TiCom-Unterstützung produziert“, erläutert Boll und ergänzt: „Die Abdeckung beim klassischen Leimholz ist noch höher.“ Aktuell beschäftigt der Softwarespezialist rund 100 Mitarbeiter, knapp 20 % davon befinden sich in der Ausbildung. „Fast 50 Fachinformatiker, IT-System- und Bürokaufleute haben wir seit unserer Gründung schon ausgebildet“, sagt Sabine Nagel und ist stolz. Sie ist Prokuristin sowie Personalchefin und von Anfang an dabei: „Fast allen bieten wir nach der Ausbildung eine Übernahme an, viele bleiben. Derzeit haben wir 15 Angestellte, die ihre Ausbildung bei uns gemacht haben – Tendenz steigend.“ Ridder ergänzt: „Mit Auszeichnungen in Sachen Ausbildung und Familienfreundlichkeit werden wir als Toparbeitgeber in der Region wahrgenommen.“
Produktionsplanung weiterentwickelt
Den Ablauf der Produktionsplanung BSP hat Timbertec analog zum BSH-Bereich in das System integriert und fußt auf der langjährigen Erfahrung in diesem Segment. Boll hebt hier speziell die 2D-/3D-Visualisierungen, insbesondere beim Nesting und der Paketplanung, hervor. Diese erleichtern das damit einhergehende Nacheditieren per Drag and Drop in der grafischen Ansicht.
Insgesamt sieht der optimierte Ablauf nun, wie folgt, aus: Die Zeichnungen lassen sich per BVX in TiCom importieren und der kaufmännische Auftrag beziehungsweise das Angebot wird erstellt. Zeitgleich lassen sich im TiCom bereits die genesteten Platten (BSPN) für die Produktion vorbereiten. Die visuelle Darstellung des Masterpaneels und der beinhalteten Einzelbauteile unterstützen den Mitarbeiter bei der Arbeitsvorbereitung. Aus diesem Formular wird die Masterplatte für die Produktion angemeldet und das Formular „LHPA“ (Leimholzproduktionsauftrag) öffnet sich. Die Visualisierung des Plattenaufbaus hilft zudem bei der Erstellung des Produktionsauftrages. Die einzelnen Lagen werden angezeigt und die Lamellenberechnung gibt Auskunft über die benötigen Massen des Rohproduktes. Des Weiteren kann an dieser Stelle zu den Stücklisten gewechselt werden, um auf eventuelle Rohwarenverfügbarkeit zu reagieren oder Abläufe in der Produktion zu optimieren. Um den optimalen Ablauf der Anlage zu gewährleisten, kann sich der Arbeitsvorbereiter die Kapazitäten der einzelnen Anlagen in tabellarischer Form anzeigen lassen.
Künftig Standard
Nach eingeteilter Produktion wird das Paket (BPL) erstellt. Der Anwender erhält zusätzliche Informationen, wie etwa eine 3D-Ansicht oder Details zur Baustelle. Letztere können bei der Paketierung, etwa hinsichtlich des Gewicht oder der Paketgröße, berücksichtigt werden. Die Software stellt die Pakete dreidimensional grafisch am Bildschirm dar. „Diese grafische Verladeplanung erleichtert und beschleunigt den Prozess erheblich. Sie ist künftig in der Auftragsabwicklung bei der Brettsperrholz-Produktion nicht mehr wegzudenken“, meint Boll.
Nach der Produktion beziehungsweise dem Abbund wird das Bauteil mit einer Etikette (EET) ausgezeichnet. Diese wird im Fertigwarenlager eingescannt und zum geplanten Paket hinzugefügt. Das Formular „Kommissionierung“ visualisiert die genaue Position der einzelnen Bauteile im Paket.
Somit bekommt der Mitarbeiter zur weiteren Unterstützung auch die Reihenfolge und Vollständigkeit der Teile im Paket angezeigt. Der Kommissionierer bestätigt letztlich die Vollständigkeit des Paketes mit dem Ausdruck des Paketscheines, der dann zur Verladung genutzt wird.