„Gut Ding braucht Weile.“ Diese Redewendung trifft das Projekt bei Setra in Hasselfors/SE auf den Punkt. Der Sägewerksstandort liegt inmitten eines Waldgebiets in der Region Örebro. Für Touristen mag das idyllisch sein, für ein Unternehmen ist das aber logistisch durchaus eine Herausforderung. Darum entstand bei Setra der Wunsch, das im Sägewerk erzeugte Schnittholz in Hasselfors an Ort und Stelle weiterzuveredeln. Für Ledinek war es wohl der längste Verkaufsablauf, den man je bearbeitet hat – oder anders formuliert: Die Idee hat lange gereift. „Der ersten Gespräche bezüglich einer Weiterverarbeitung fanden 2006 statt, 2018 erhielten wir den Auftrag“, erinnert sich Ledinek-Verkaufsleiter Robert Mlinaric zurück. „Jetzt nehmen wir aber unsere bis dato schnellste Hobelmaschine in Betrieb.“
Als Gründe für die Wahl, Ledinek als Ausstatter zu nehmen, nennt Setra-Projektleiter Ulf Bergkvist das bessere Hobelbild im Vergleich zu anderen Maschinen, die geprüfte und zuverlässige Technik, die jahrelange Anwesenheit von Ledinek sowie den guten Support in Schweden.
Stück an Stück
Setra entschied sich für eine Hobelmaschine des Typs Stratoplan 10VR-S1000. Diese Hochleistungsanlage entwickelte Ledinek für den robusten Einsatz in Hobel- und Sägewerken. Sie eignet sich besonders für die Bearbeitung von Hobelware und Bauholz oder auch als Vorhobelung in Kombination mit einem Scanner, für die Bearbeitung von Leimbinderlamellen und fürs Spalten. Die Anlage bei Setra verfügt über zehn Spindeln. Bei den ersten beiden handelt es um eine Dicke-Dicke-Hobelkombination. Spindel Nummer 3 und 4 beziehungsweise 5 und 6 bilden die beiden Vertikaleinheitenpaare. „Mit dem dazugehörigen Werkzeug erlauben diese beiden Paare den Wechsel auf jede Brettstärke ohne Stillstand der Maschine“, erläutert Branko Mlinaric, zuständig für den technischen Verkauf bei Ledinek. „Die Spindeln 7 und 8 sind die Finalhobelwellen und sorgen für eine perfekte Oberfläche. Die letzten beiden sind eine Sägekombination zum Spalten mit Radiusfräser“, führt er weiter aus.
Bei Ledinek nennt man diese Stratoplan eine „revolutionäre Evolution“. Die Ingenieure entwarfen die bereits seit Langem bekannte Stratoplan an allen wichtigen Stellen neu – besonders in Hinblick auf die notwendige Beschickung der einzelnen Bretter. So implementierte man eine progressive Dämpfung bei den oberen Druckeinheiten und baute rückschlagdämpfende Vorschubrollen ein, die leichter, aber gleichzeitig noch stärker sind. Neu ist auch die Spaltsägekombination: Die Hobelmaschine kann Sägeblätter mit bis zu 500 mm Durchmesser aufnehmen. Wassernebel kühlen die Sägeblätter. Die kombinierte Motorleistung der beiden Sägeeinheiten beträgt 235 kW. Damit sei Setra für jede Anforderung bestens gerüstet, informiert man bei Ledinek. Spaltwerkzeuge werden auf eine Ledinek-Wechselwelle aufgespannt und können innerhalb kurzer Zeit ausgetauscht werden.
Ledinek lieferte an Setra zudem die Beschickung der Hobelmaschine und den Auszug. Die Beschickungsvorrichtung ist auf eine Leistung von 220 Brettern pro Minute auslegt. Die Bretter erreichen bei der Beschleunigung eine Geschwindigkeit von bis zu 1500 m/min – auf einer Strecke von 10,5 m bis zur Hobelmaschine. Die Stratoplan bearbeitet die Hölzer Stück an Stück – also ohne Lücke – bei 1000 m/min. „Das erschwert zwar die Beschickung sowie den Auszug und Trennung der Bretter, ergibt aber ein besseres Hobelbild bei gleicher Produktivität wie noch schnelleren Hobelmaschinen“, verdeutlicht Branko Mlinaric. Die berechenbaren Eigenschaften der schwedischen Rohware erlauben die notwendige Produktionssicherheit. Die Sortieranlage dahinter stammt von Renholmen.
Ledinek lieferte die Stratoplan kurz vor der Coronakrise. Die Montagemannschaft musste den Einsatz aufgrund der Grenzschließungen allerdings abbrechen. „Sobald es wieder möglich war, setzten wir die Arbeit bei Setra fort – dieses Projekt ist für uns ein Meilenstein bei den Stratoplan-Hochleistungshobelmaschinen“, sagt Robert Mlinaric. Im Juni erfolgt die Inbetriebnahme bei Setra. Nach Einschulung der Mitarbeiter sowie den Optimierungen bei der Schnittstelle mit der Sortieranlage soll die Produktion im Juli starten.
Inbetriebnahmen per Fernunterstützung
Die Coronakrise brachte auch die Pläne bei zwei weiteren Installationen von Ledinek durcheinander. Ende Februar lieferte Ledinek an Norra Timber Hissmofors in Schweden eine Splitcut 6V-S200 Hobel- und Spaltmaschine – genau im Zeitplan. Die Maschine basiert auf der bekannten Superplan-Baureihe. Die vierspindlige Hobelmaschine ergänzte Ledinek um eine zusätzliche Spaltsägekombination mit zwei Spindeln. Das erste horizontale Spindelpaar dient zur Kalibrierung der Bretter, das nachfolgende Vertikalspindelpaar wurde aber in eine Säge-Vorritzer-Kombination umgebaut. Die Bretter werden an den äußeren Kanten kalibriert und von beiden Seiten horizontal vorgesägt. Mit dem Vorschnitt wird der Hauptschnitt stabilisiert – das erlaubt den Einsatz dünnerer Sägeblätter bei höherem Materialvorschub. Eigentlich sollte die Inbetriebnahme Ende März erfolgen. Die Coronakrise verhinderte jedoch die Anreise der Ledinek-Techniker. Man entschloss sich, die Maschine mit lokalen Spezialisten und mit Unterstützung per Fernwartung und Videoschaltung mit Ledinek zu starten. Mit Peter Petersson, dem Techniker von Mouldex Sweden, erfahrenen Bedienern und kundenseitig engagierten Elektrikern und Programmierern konnte man die Inbetriebnahme durchführen. „Der Prozess dauert zwar länger, aber dank guter Vorbereitung und ständiger Verbindung konnte die Inbetriebnahme fehlerlos über die Bühne gehen“, freut man sich bei Ledinek.
Vor einer ähnlichen Herausforderung stand Ledinek in Russland: Ende Januar lieferte der Maschinenhersteller eine komplexe Keilzinkenlinie für die Leimbinderproduktion an Sokol Timber (Teil der Segezha Group). Es handelt sich um eine Eurozink H12-300kN. Hier mussten die Ledinek-Spezialisten ebenfalls aufgrund der Grenzschließungen die Baustelle verlassen. „Dank der vorbildlichen Zusammenarbeit mit den Fachkräften von Sokol Timber konnten wir unlängst die Linie in Betrieb nehmen – per Fernwartung und Überwachung durch unsere Techniker“, erläutert der zuständige Ledinek-Projektleiter, Jaka Bradac, und ist stolz auf die gute Zusammenarbeit.