Matador

Ökologisches Spielzeug

Ein Artikel von Martina Nöstler | 23.09.2020 - 10:06

In Zeiten von Plastikvermeidung und der Rückbesinnung zur Natur erlebt auch Holzspielzeug ein kleines Revival: Matador ist ein durch und durch ökologisches Produkt, hergestellt in Österreich mit Holz aus Österreich. Die kleinen Bauklötze mit bunten Stäbchen und einem Hammer und einer Zange zum Zusammenbauen gibt es seit mehr als einem Jahrhundert: 1899 erfand Johann Korbuly Matador, 1901 erfolgte die Patentierung des Systems, 1903 wurde die erste Matador-Serie in Wien produziert. In den über 120 Jahren erlebte Matador Höhen und Tiefen: Zwei Mal brannte die Produktion ab, man entwickelte neue Serien, der Vorbesitzer legte von 1987 bis 1997 die Herstellung nieder.

Ende der 1990er-Jahren kaufte Michael Tobias die Marke und erweckte das Spielzeug wieder zum Leben: „Ich wollte mich damals beruflich verändern und gleichzeitig ein spannendes Produkt herstellen“, erinnert er sich zurück. Seit 1997 findet nun die Herstellung der Bauklötze in Waidhofen an der Thaya statt.

Aufwendige Produktion

Für Matador kommt ausschließliche heimische Rotbuche zum Einsatz. „Wir kaufen die lange abgelagerten und getrockneten Pfosten seit vielen Jahren beim Laubholzsägewerk Wimmer“, erzählt Tobias. Rotbuche funktioniere bei dem Spielzeug am besten, weiß er aus Erfahrung. In Waidhofen muss das Holz noch zumindest ein Jahr lagern, bevor es in die weiterverarbeitet werden kann. Die Mitarbeiter besäumen und hobeln die Bretter, dann bekommen sie in Spezialmaschinen ihre Endgröße samt abgerundeten Kanten und Bohrungen verpasst. Die Fertigungszeit pro Stück beträgt nur zehn Sekunden. „Mehr wäre kostenseitig nicht machbar“, weiß Tobias. Augenscheinlich sind die Matador-System „nur“ einfache Bauklötze, die Produktion ist aber hochkomplex. „Die Teile müssen auf den Hundertstelmillimeter genau sein, sonst lassen sie sich nicht einfach zusammenstecken.“ Um Ausrissen bei den Bohrungen zu vermeiden, müssen drei Klötze gleichzeitig von oben und unten gebohrt werden.

Die Stäbchen als Verbindungsstücke stellt man in Waidhofen auch selbst her: Aus dünnen Lamellen werden zuerst die oberen Hälften samt einer schmalen Nut gehobelt, dann folgt die Unterseite. In einer Trommel erhalten die Stäbchen im wahrsten Sinne des Wortes ihren Feinschliff durch die eigene Reibung gegeneinander, bevor diese noch im letzten Schritt lackiert werden. „Wir setzen auf absolut ökologische Lacksysteme, die speichel- und schweißecht sind. Bei Kinderspielzeugen sind die Auflagen deutlich strenger als in der Lebensmittelindustrie“, verdeutlicht Tobias und meint weiter: „Es gibt immer wieder Nachahmer. Aber der Teufel steckt im Detail. Das beginnt schon beim richtigen Holz. Und man muss äußert genau arbeiten.“

Die vielen Holzteile, die in jedem Baukasten zu finden sind, werden teils mithilfe von Maschinen abgezählt. Zwei Mitarbeiterinnen verpacken dann Teile in die jeweiligen Kartons, um diese dann in die ganze Welt zu verschicken. „Unser Hauptmarkt ist natürlich nach wie vor Österreich. Der Exportanteil steigt aber kontinuierlich und wir verkaufen Matador mittlerweile auch in China, Australien oder den USA“, bemerkt der Geschäftsführer. Tobias will die Marktanteile von Matador weiter ausbauen. Das geschieht einerseits über Händler in den verschiedenen Ländern. Andererseits setzt man auf den Onlinevertrieb. Matador betreibt beispielsweise einen eigenen Webshop und ist auch bei Amazon gelistet. Derzeit erwirtschaftet Matador etwa 30 % des Umsatzes mithilfe des Internets.

Trend zu Holzspielzeugen

Das eingangs erwähnte Thema der Plastikvermeidung spielt Matador in die Karten: „Ökologisches Holzspielzeug ist wieder vermehrt gefragt“, freut sich der Geschäftsführer. Matador fördert die Kreativität und die kognitiven Fähigkeiten der Kinder. Anleitungen ermöglichen das selbstständige Bauen. Das Werkzeug ist dabei farbig hervorgehoben und bildlich erklärt, ebenso wie die unterschiedlichen Längen der Verbindungsstäbe. Die Matador-Bausteine schulen das räumliche Vorstellungsvermögen und die Feinmotorik. Für Kinder ab drei Jahren gibt es die Baukästen Marker +3. Explorer heißen die Systeme für Kinder ab fünf Jahren.

„Je nach Baukasten lassen sich unterschiedliche Figuren zusammenbauen. Der Fantasie der Kinder sind aber keine Grenzen gesetzt“, meint Tobias abschließend.

Matador

Standort: Markersdorf bei St. Pölten

Produktion: Waidhofen an der Thaya

Geschäftsführer: Michael Tobias

Mitarbeiter: 9

Holzeinsatz: 100 m³/J

Produktion: rund 50.000 Baukästen pro Jahr

Absatz: weltweit