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Zufriedene Gesichter bei Holz Reisecker vor der neuen K2-Industry-Abbundanlage von Hundegger: Robert Schickbauer, Ferdinand Reisecker, Tobias Hell, Michael Wilflingseder, Johannes Reisecker gemeinsam mit Hundegger-Vertreter Arno Gaggl (v. li.) © Günther Jauk

Holz Reisecker

… und abbinden kann sie auch

Ein Artikel von Günther Jauk | 27.01.2021 - 09:14

Gut Ding braucht Weile, weiß der Hundegger-Vertreter in Österreich, Arno Gaggl. Deshalb nimmt er sich mit seinen Kollegen in Hawangen/DE auch für jedes Projekt die nötige Zeit, um für jeden Kunden – vom kleinen Zimmereibetrieb bis zur großen Holzindustrie – eine optimale Abbundlösung zu erarbeiten. Dass dieser Prozess 20 Jahre dauert, ist allerdings auch bei Hundegger ausgesprochen selten. So geschehen ist es bei Holz Reisecker im oberösterreichischen Roßbach.

Bereits zur Jahrtausendwende interessierte sich das Familienunternehmen für Lösungen von Hundegger. Konkret ging es um eine Hobelmaschine sowie Anlagenkomponenten für das geplante KVH-Werk. „Damals sind wir einfach nicht zusammengekommen – aber jetzt, beim Dübelholzprojekt, hatte Hundegger für uns die optimale Lösung“, berichtet Ferdinand Reisecker, der das Unternehmen gemeinsam mit seinem Bruder Johannes in fünfter Generation führt.

Ein sinnvolles Produkt

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Die Dübelholzelemente kommen im Wand-, Decken- und Dachbereich zum Einsatz. In der Wand vereint der stehende Blockbau die Vorteile des klassischen Blockbaus mit jenen der Holzrahmenbauweise © Holz Reisecker

Seit einigen Jahren beschäftigen sich die Brüder Reisecker eingehend mit der Frage, wie man das hergestellte KVH und MH-Massivholz weiter veredeln könne. „Wir wollten ein sinnvolles Halbfertigprodukt für eine ökologische Bauweise, bei dem ausschließlich hochwertiges Reifholz und keine Seitenware zum Einsatz kommt“, erläutert Johannes Reisecker die Grundidee. Da das Produkt obendrein auch leimfrei sein sollte, entschied man sich schließlich für Dübelholz. Die mit Buchendübeln stehend verbundenen Nadelholzlamellen können neben Deckenelementen auch als Wand- und Dachelemente zum Einsatz kommen. „Als stehender Blockbau vereinen sie in der Wand die Vorteile des klassischen Blockbaus mit denen der Holzrahmenbauweise“, informiert Johannes Reisecker und nennt die setzungsfreien Knoten im mehrgeschossigen Wohnbau als Beispiel.

Geliefert werden die 60 cm breiten Elemente als verschnittoptimierte Bausätze, die der Zimmerer selbst zusammenbauen kann. „So erhalten die Unternehmen ein hochwertiges Produkt und können ihre eigenen Fertigungslinien aber weiterhin auslasten“, informiert Ferdinand Reisecker. Er betont, dass man die Holzbaubetriebe so bestmöglich unterstütze und mit der leimfreien Dübelholzbauweise jedem eine ideale ökologische Massivholzlösung anbieten könne.

Perfekt ausgestattet

Für die Fertigung der Dübelholzelemente errichtete Reisecker eine weitere Produktionshalle in reiner Holzbauweise und investierte in eine bestens ausgestattete K2-Industry-Abbundanlage von Hundegger samt Balkenhobelanlage des Typs HM4.

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Die K2-Industry bei Reisecker ist für die Bearbeitung großer BSH-Elemente optimal ausgestattet © Holz Reisecker

Dabei sorgt ein Hubtisch für die kontinuierliche automatische Beschickung der Anlage. Im Inneren der K2-Industry befindet sich neben einem 5-Achs-Universalfräsaggregat eine 4-Achs-Spindel mit jeweils 15 kW Leistung. Darüber hinaus verfügt die Anlage über eine Horizontalsäge, eine Revolverfräse, eine Stellbrettfräse, zwei Schlitzgeräte sowie die Bohr-Dübel-Station für die Fertigung des Dübelholzes. Die Anlage ist komplett eingehaust und mit einer Schwebstoffabsaugung ausgestattet. Der Austrag von Spänen und Abschnitten erfolgt mittels Trogförderbändern unter der Maschine.

Neben der Dübelholzproduktion nutzt das Unternehmen die K2-Industry zudem für die komplexe Bearbeitung von BSH-Elementen, welche man auch im Lohnabbund anbietet. Dabei liegt die maximale Breite bei 1300 mm, die größtmögliche Länge beträgt 18m.

Nach der Bearbeitung werden die Elemente für eine eindeutige Identifikation etikettiert (der Etikettendrucker stammt ebenfalls von Hundegger) und bei Bedarf der angeschlossenen Hobelanlage des Typs HM4 für bis zu 40 mal 60 cm große Querschnitte zugeführt. Diese nutzt man bei Reisecker auch für das Hobeln großer MH-Massivholz-Elemente, wobei man die maximal mögliche Dimension bereits mehrmals ausreizte.

Die richtige Entscheidung

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Reisecker-Mitarbeiter Peter Mitteregger beim Bedienen der Anlage. Zimmerer und Holzbaubetriebe übermitteln Reisecker fertige Pläne als BVX-Datei und erhalten fertige Dübelholzbausätze © Günther Jauk

Mittlerweile produziert Reisecker bereits seit eineinhalb Jahren Dübelholzelemente mithilfe der K2-Industry. Neben Einfamilienhäusern und mehrgeschossigen Wohnbauten nennen die Brüder Reisecker vor allem zahlreiche Kindergärten und Schulen als Referenzen ihrer Kunden. Diese schätzen unter anderem das angenehme Raumklima, die großen möglichen Spannweiten sowie die Akustikhobelungen der in Sicht belassenen Brettstapeldecken. Als besonderes Projekt nennen die Geschäftsführer einen Wohnbau nahe Linz. Dort setzt der Bauherr die Dübelholzelemente als Holz-Beton-Verbunddecken ein – dies ist laut Johannes Reisecker die ideale Lösung in puncto Schallschutz sowie für große Spannweiten und den erforderlichen Brandschutz im mehrgeschossigen Wohnbau.

Rückblickend ist man bei Reisecker mit der getätigten Investition ausgesprochen zufrieden: „Jetzt können wir den Rohstoff, der vor unserer Tür im Kobernaußerwald wächst, noch weiter veredeln. Für die Dübelholzproduktion sowie den komplexen und leistungsstarken Abbund von BSH-Elementen war die K2-Industry von Hundegger sicherlich die richtige Entscheidung.“