Lasselsberger prägte in seiner Karriere nicht nur das niederösterreichische Paradeunternehmen, sondern wohl auch die BSH-Branche in der DACH-Region und in Italien. Er orientierte sich im Verkauf immer an den betriebswirtschaftlichen Kennziffern und machte Mosser Leimholz so zu dem Unternehmen, das für vernünftige Preisgestaltung auf allen Absatzmärkten steht. Sein Motto: Leistungen wie prompte Auftragsbestätigungen, exakte Lieferprofile oder konstante Qualität haben ihren Wert und müssen bezahlt werden. Dem Preis muss immer eine entsprechende Kalkulation zugrunde liegen.
Durch seine Handschlagqualität, gepaart mit einem ausgefeilten Serviceangebot, konnte sich Mosser Leimholz eine Sonderstellung in einer Branche erarbeiten, die in den vergangenen drei Jahrzehnten viel erlebte: BSH wurde von einem Nischenprodukt der frühen 1990er-Jahre dank des Produktionsausbaus der Branche zu einem leistbaren Bauprodukt für den modernen Holzbau.
Auf die Bedarfszuwächse in den 1990er- und 2000er-Jahren folgten die schwierigen Jahre nach der Finanzkrise. Für Mosser Leimholz ergab sich ebenfalls plötzlich die Notwendigkeit, die Produktionsabläufe weiter zu optimieren. „Im Rückblick haben wir zwischen 2008 und 2011 gelernt, auch bei gedämpfter Nachfrage Geld zu verdienen. Mit dem Zurückfahren der Produktion haben wir uns an die Krise angepasst“, erinnert sich Lasselsberger.
Parallel wurden neue Märkte aufgebaut. War Mosser vorher stark italienorientiert, so liegt deren Anteil heute bei nur noch 30 %. „Außer in Übersee und Skandinavien sind wir auf allen Absatzmärkten mit substanziellen Mengen vertreten“, freut sich Lasselsberger. Der 63-jährige Niederösterreicher war zuletzt noch in das jüngste Projekt der Mosser Leimholz involviert: die Vorbereitungen auf den BSP-Produktionsaufbau. „Wir gehen hier einen eigenen Weg. Mit eher schmalen Elementen und dem Verkauf als Halbfabrikat wollen wir dem Holzbau zusätzliche Wertschöpfung bieten“, erklärt er. „BSP sehen wir als ideale Ergänzung für den BSH-Kunden.“
Lasselsberger sorgte dafür, dass die BSH-Preisgestaltung von Mosser irgendwo eine Benchmark für die Mitbewerber war und ist. Sowohl von Kunden- als auch Kollegenseite gab es dafür Respekt zum Abschied. „Ich bin sehr stolz, sagen zu dürfen, dass wir ein sehr gutes Betriebsklima haben und alle an einem Strang ziehen. Die Familie Mosser hat mir den notwendigen Rückhalt und absolutes Vertrauen entgegengebracht, dafür darf ich mich natürlich auch herzlich bedanken. Es war mir auch immer wichtig, unser Unternehmen nach außen hin entsprechend unseren Stärken seriös zu präsentieren, den Kunden ein fairer und verlässlicher Partner zu sein und unsere Verkaufs- und Ertragszahlen weiterzuentwickeln“, freut er sich.
Ein endgültiger Abschied ist es noch nicht. „Ernst Lasselsberger wird uns auch in Zukunft als Konsulent, Beirat und Berater zur Verfügung stehen“, heißt es in der internen Mitarbeiterinformation. Sein Nachfolger, Dominik Guggenberger, erhält vom Vorgänger eine sportliche Benchmark. Der 49-jährige Niederösterreicher war Ende der 1990er-Jahre schon zwei Jahre bei Mosser Leimholz und ist nun wieder seit Anfang 2018 im Unternehmen. Das erste Großprojekt war die Entwicklung eines einheitlichen ERP-Systems (s. Holzkurier Heft 15/20, S. 12-13). Guggenberger eilt der Ruf voraus, ebenfalls ein zahlenorientierter Manager zu sein. Diesbezüglich sollte es also Kontinuität geben.
Der Holzkurier bedankt sich bei Lasselsberger für die offene und ehrliche Zusammenarbeit. Für uns war er immer so etwas wie der inoffizielle Sprecher der österreichischen BSH-Branche.