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Tilo hat in den Produktionsstandort Lohnsburg in jüngster Zeit kräftig investiert © Tilo

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Mit Zuversicht in die Zukunft

Ein Artikel von Birgit Fingerlos | 13.12.2022 - 13:32

„Wir wollen immer unser Bestes geben und für alle Herausforderungen eine Lösung finden“, sagt Herbert Kendler, Geschäftsführer Tilo, Lohnsburg. Diese zuversichtliche Grundhaltung überzeugte die Holzkurier-Redaktion, weshalb wir den Fußbodenhersteller Tilo zum Holzhandelsausstatter des Jahres 2023 küren. Um auch in Zukunft erfolgreich aufgestellt zu sein, hat Tilo in den vergangenen beiden Jahren eine 15 Mio. €-Investition getätigt. Man möchte die Produktqualität und -sicherheit hochhalten, die Kernkompetenz der Deckfertigung weiterhin am Standort belassen, Arbeitsplätze und hohe Qualitätsstandards sichern sowie einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten. Von den Umbauarbeiten waren 60 % der Betriebsfläche betroffen. Insgesamt wurden 23.000 m² neu geplant beziehungsweise ausgerichtet. Man hat beispielsweise in einer Halle eine neue Decke eingezogen und so mehr Produktionsfläche geschaffen. Mehr als zehn neue Produktionsmaschinen, wie beispielsweise ein Scanner, Hobelmaschinen und eine weitere Presse, wurden gekauft.

Fußbodenbranche ist gefordert

„Das 1. Halbjahr 2022 war mengenmäßig richtig gut. Aufgrund der Coronapandemie ist der Renovierungsbereich stark gewachsen, das spürten wir dann auch beim Fußbodenabsatz. Zudem erleben wir ein zunehmendes Bewusstsein bei den Kunden, die auf österreichische Produkte setzen und diese auch wertschätzen. Allerdings gestaltete sich das 2. Halbjahr schwieriger. Wir sind mit dieser Situation aber nicht alleine, anderen Unternehmen geht es ebenso. So wurden und werden nicht nur wir, sondern genauso unsere Mitbewerber mit diversen Herausforderungen konfrontiert“, resümiert Kendler. Er verweist auf die angespannte Rohstoffsituation und die gestörten Lieferketten. Als Beispiel nennt Kendler die im Vorjahr schwierige Verfügbarkeit von Fichte: „Bei Fichte gab es enorme Preissteigerungen. Vor allem aber stiegen die Nadelschnittholz-Exporte in Richtung der USA massiv. Das hatte für uns dramatische Auswirkungen, wir bekamen nirgends mehr Fichtenholz zu kaufen. Die Herausforderungen der Vergangenheit konnten wir meistern. Jetzt kommt die Energiekrise. Aber ich bin optimistisch, dass wir auch mit den künftigen Erschwernissen umgehen können.“

Alternativen zu Eichenparkett

Fast 90 % der Tilo-Parkettböden haben eine Decklage aus Eiche. Das Eichenholz bezieht der Hersteller primär in den Balkanländern. „Endkunden entscheiden sich gerne für Fußböden aus Eiche. Mit dieser Holzart kann man unendlich viele Optiken realisieren und somit viele Kundenwünsche erfüllen. Allerdings wird es immer schwieriger, die Eiche einzukaufen, große Mengen werden nach China verschifft. Wir wollen deshalb Alternativen anbieten. Beispielsweise kann    mit einem   Fußboden  aus weiß   geölter   Lärche eine  sehr moderne Raumwirkung erzielt werden“, erklärt Kendler.

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Parkettböden mit einer Decklage aus Eschenholz möchte Tilo-Geschäftsführer Herbert Kendler im kommenden Jahr verstärkt vermarkten © Birgit Fingerlos

„Wir bringen im kommenden Jahr eine neue Fußbodenkollektion auf den Markt. Dabei setzen wir auch einen Schwerpunkt auf Fußböden mit einer Decklage aus Esche“, verrät Tilo-Marketingleiterin Elisabeth Mairinger. Insgesamt fünf trendige Eschenoptiken werden 2023 unter dem Slogan „Die fesche Esche“ vermarktet. „Wir verzeichnen zudem eine gestiegene Nachfrage nach Furnierfußböden“, beobachtet Kendler und verweist darauf, dass es auch bei diesem Fußbodensegment in der Kollektion 2023 viele neue Oberflächendesigns geben werde.

Vorreiterrolle in Digitalisierung

Auf einen Messeauftritt möchte Tilo 2023 verzichten. „Diese heile Messewelt verträgt sich nicht mit den vielen Krisen, die es rundherum gibt“, meint Kendler. Um Kunden anzusprechen, setzt man dagegen vermehrt auf Digitalisierung. In diesem Bereich hat das Unternehmen eine Vorreiterrolle, die auch schon mehrfach ausgezeichnet wurde. Die Tilo-Digitalisierungspalette reicht von Apps über eine Mediathek und digitale Schauräume bis hin zu Scannern, die Dielenbretter sortieren. „Digitalisierung bedeutet eine große Chance für mittelständische Betriebe wie uns“, ist sich der Geschäftsführer sicher. Er führt aus: „Ohne Digitalisierung könnten wir heute keinen Auftrag mehr ausliefern oder den Erfolg unserer Vinylprodukte nicht erreichen. Parkett-Landhausdielen wurden digitalisiert und aus dem entstand ein verblüffendes ähnelndes Vinyl-Langdielenprodukt, welche sogar Architekten nicht mehr vom Holzoriginal unterscheiden konnten.“

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Die Bodenleger-App macht es dem Endkunden leichter, sich für einen neuen Fußboden zu entscheiden © Tilo

Derzeit arbeitet Tilo an verschiedenen Onlinemarketingmaßnahmen. „Wir machen beispielsweise Social Media-Kampagnen mit dem Ziel, dass sich unsere Bodenleger-App weiterverbreitet“, informiert Mairinger. Mit dieser App erstellt man ein Foto des Raums, wählt danach den gewünschten Fußboden aus und schon erscheint der Raum mit dem digital verlegten Boden. Diese App legt Kendler jedem ans Herz: „Damit wird dem Kunden die Entscheidungsfindung für einen neuen Boden wesentlich erleichtert“. So sollen sich weiterhin viele Kunden für einen Fußboden aus oberösterreichischer Produktion entscheiden.