Die Vorteile des Modulbaus liegen auf der Hand. Durch den hohen Vorfertigungsgrad im Werk, wo man witterungsunabhängig bis zu schlüsselfertige Einheiten produzieren kann, spart man Zeit auf der Baustelle. Durch Standardisierung und die Zusammenfassung mehrerer Gewerke bereits in der Produktion können Planungsaufwand und Fehlerpotenzial reduziert werden.
Hinzu kommt, dass viele Unternehmen aus diesem Segment bereits als Generalunternehmer auftreten und viele Bauherren die Kommunikation beziehungsweise Projektabwicklung mit einem einzigen Ansprechpartner schätzen.
Vom 2D-Element zum 3D-Raummodul
Bereits im Beitrag "Modulbau legt gewaltig zu" vorgestellt wurde beispielsweise Gropyus. An seinen sechs Standorten beschäftigt das Unternehmen derzeit über 300 Mitarbeiter, am Produktionsstandort in Richen/DE sollen bis 2024 über 100 weitere hinzukommen.
Gropyus fertigt aus modularen 2D-Elementen in Holzrahmenbauweise schlüsselfertige Wohneinheiten. Die Produktionskapazität wird bis Ende 2024 auf 250.000 m2 Bruttogeschossfläche (BGF) ausgebaut. Unter dem Namen „timpla“ will sich das Schweizer Holzbauunternehmen Renggli fest im Modulbau verankern. So baut man derzeit das nach eigenen Angaben größte Holzmodulwerk Deutschlands in Eberswalde. Ab dem 2. Quartal 2024 ist dort eine Produktionskapazität von rund 100.000 m2 BGF geplant. Fertigen wird timpla sowohl Boden-, Decken- und Wandelemente, als auch Raummodule in Holzrahmenbauweise in verschiedenen Vorfertigungsstufen. Zum Produktionsstart rechnet man mit rund 100 Mitarbeitern, im Zweischichtbetrieb sollen es 200 werden.
SchwörerHaus aus Hohenstein/Oberstetten/DE verfügt über insgesamt sieben Standorte mit rund 1850 Mitarbeitern. Das Angebot umfasst Raummodule namens „FlyingSpaces“, die frei stehend, angebaut, aufgestockt oder im Verbund realisiert werden, sowie Wand-, Decken- und Dachelemente für Ein- und Mehrfamilienhäuser. Darüber hinaus produziert man dank des eigenen Sägewerks weitere Produkte, darunter Konstruktionsvollholz, Brettschichtholz oder auch Dreischichtplatten. Die Produktion von Wohnmodulen läuft seit 2011, 2018 errichtete man eine neue Produktionshalle mit einer Kapazität von 100 Modulen pro Jahr. Mittlerweile wird die Halle erweitert, die Kapazität soll auf etwa 250 Module pro Jahr steigen. Gerade erst im Januar eröffnete Mod21 aus Düsseldorf sein Stammwerk in Ostaszewo/PL. An den beiden Standorten werden insgesamt 140 Mitarbeiter beschäftigt.
Das Unternehmen fertigt 3D-Raummodule aus Konstruktionsvollholz mit einem Vorfertigungsgrad von bis zu 90 % in den Assetklassen Bildung, Wohnen, Unterkünfte, Büro und Gesundheit. 2023 will man 30.000 m2 Modulfläche produzieren, bis 2026 soll die Kapazität auf 100.000 m2 steigen. Das Unternehmen Baumgarten ist in Ebersburg–Weyhers/DE angesiedelt und zählt 102 Mitarbeiter. Gefertigt werden sowohl Wand-, Decken- und Dachelemente, als auch 3D-Raummodule. Unter der Prämisse, möglichst ressourcenschonend zu bauen, werden alle Bauweisen angeboten und ausgeführt. Der Produktionsstart in der neuen Fertigungshalle ist für das 2. Quartal 2023 anberaumt. Ein österreichischer Anbieter von Raummodulen ist Kaufmann Bausysteme. Das Büro ist in Reuthe angesiedelt, die Produktion auf zwei Standorte verteilt: In Berlin-Köpenick werden auf 8500 m2 Fläche Module für Schulen produziert, im steirischen Kalwang verfügt man über 55.000 m2 Produktionsfläche – dort werden jährlich in etwa 23.000 m3 Holz zu rund 2500 Raummodulen verarbeitet.
SchwörerHaus
Wo liegen die Vorteile des Holzmodulbaus gegenüber anderen Bauweisen?
- Komplette Vorfertigung im Werk, inklusive aller Gewerke
- Bemusterung nach individuellen Kundenwünschen, auch inklusive Einbaumöbeln
- Definierte Fertigungsprozesse mit Qualitätsmanagement
Wo liegen die Herausforderungen des Holzmodulbaus? In welchen Bereichen muss man künftig noch besser werden?
Der Holzmodulbau konzentriert sich bisher auf den Bau von größeren Anlagen. Aber es gilt auch, Lösungen für die Nachverdichtung z.B. im Bestand und urbanen Kontext anzubieten (Aufstockung, Lücken schließen, Bebauung von Restgrundstücken). Also auch in Einzelmodulen denken. Und es gilt, die Genehmigungsbehörden von dieser Bauweise zu überzeugen, damit den vielen Bauinteressierten keine Steine in den Weg gelegt werden.
Was hebt Sie von anderen Holzmodulbau-Anbietern ab?
Wir sind auf die Erstellung von frei stehenden Minihäusern in der Losgröße 1 spezialisiert. Also individuelles Bauen im Sinne der Nachverdichtung von kleinen Restgrundstücken. Selbstverständlich können wir auch größere Gebäude aus zehn bis 50 Modulen anbieten. Aber eben auch nur ein, zwei oder drei einzelne. Also die Eigentumswohnung im Grünen oder das Penthouse auf dem Dach.
Seit wann beschäftigen Sie sich mit dem Holzmodulbau bzw. wann wurden/werden die ersten Projekte fertiggestellt?
Schon seit den 1980er-Jahren. Der Durchbruch kam 2010. Seit 2011 konnten wir unsere Kapazitäten in diesem Segment kontinuierlich steigern.
Wie weit reicht Ihr Leistungsspektrum? Welche Leistungen bieten Sie neben den eigentlichen Holzmodulen noch an?
- Klassische Einfamilienhäuser
- Doppelhäuser
- Mehrfamilienhäuser
- Hybridbauten im mehrgeschossigen Bereich
- Gewerbebauten
- Stahlbau
- Holzwerkstoffe, wie KVH, BSH, 3-S-Platten etc.
Wie groß ist Ihre Produktion bzw. soll diese in naher Zukunft werden (Kapazität Module/Jahr, Investitionssumme, …)?
200 bis 500 Module, sobald die Erweiterung der Produktion abgeschlossen ist.
Johannes Schwörer, Geschäftsführer SchwörerHaus
MOD21
Wo liegen die Vorteile des Holzmodulbaus gegenüber anderen Bauweisen?
Das Material Holz eignet sich hervorragend für den Bau, nicht nur von Wohnraum. Auch Funktionsgebäude, wie Kitas, Schulen und Krankenhäuser, bis hin zu Hotels oder anderen Unterbringungseinrichtungen können nahezu alle Assetklassen bedient werden. Überdies erlauben Holzmodule, wie Mod21 sie anbietet, eine große Flexibilität und Variabilität. Auch der hohe Vorfertigungsgrad von bis zu 90 % macht diesen Ansatz sehr attraktiv. Die modulare Bauweise ermöglicht einen besonders hohen Automatisierungs- bzw. Digitalisierungsgrad. Der Holzmodulbau ist ein Wachstumsmarkt. Experten rechnen mit einer Steigerung der Holzbauquote von derzeit 20 auf bis zu 50 % bis 2050. Im Hinblick auf das Erreichen der Klimaziele ist das ein wichtiger Beitrag der gesamten Baubranche, die ja bekanntlich als der größte CO2-Emittent der deutschen Wirtschaft gilt. Zudem lassen sich Projekte mit Holzmodulbau aufgrund der industriellen Werksvorfertigung besonders schnell realisieren – mit bis zu 70 % Zeitersparnis gegenüber konventionellen Bauweisen ein entscheidender Vorteil angesichts des von der Politik ausgegebenen Ziels, rund 400.000 neue Wohnungen pro Jahr zu bauen.
Wo liegen die Herausforderungen des Holzmodulbaus? In welchen Bereichen muss man künftig noch besser werden?
Eine Frage, die sich immer noch viele Verbraucher und Verbraucherinnen stellen, ist die nach der Sicherheit, gerade in Bezug auf den Brandschutz.
Alle von Mod21 gefertigten Module – und damit Gebäude – entsprechen nicht nur den aktuellen brandschutztechnischen Bestimmungen, sondern übertreffen sie sogar. Sie erreichen die Feuerwiderstandsklasse REI 90 und schneiden aufgrund ihres definierten Brandverhaltens insgesamt besser ab als vergleichbare Stahlkonstruktionen. Zudem werden in unseren Gebäuden ausschließlich nichtbrennbare Dämmstoffe eingesetzt. Damit liegen die größten He-rausforderungen derzeit in den Rahmenbedingungen für das Bauen mit Holz. Hier geht es vor allem um Akzeptanz. Darüber hinaus muss natürlich noch einiges getan werden, um die Möglichkeit des modularen Holzbaus bei Bauherren aller Art weiter bekannt zu machen und konsequent die Vorteile zu kommunizieren. Unser Anspruch ist es, Abläufe permanent zu hinterfragen und immer effizienter zu gestalten, um uns weiterzuentwickeln. Überdies gibt es anbieterunabhängig immer auch Verbesserungspotenzial bei der Logistik, insbesondere, um die umweltrelevanten Vorteile der modularen Holzbauweise zu ergänzen und die anfallenden Emissionen des Transports weiter zu minimieren.
Was hebt Sie von anderen Holzmodulbau-Anbietern ab?
Mod21 ist eine hundertprozentige Tochter der Erbud-Gruppe und vereint die Vorteile eines flexiblen, innovativen Newcomers einerseits, sowie eine über 30-jährige Erfahrung im konventionellen Hochbau in Kombination mit den Ressourcen eines etablierten, international ausgerichteten Unternehmens andererseits. Das Team von Mod21 besteht aus erfahrenen Experten aus der Baubranche sowie jungen, gut ausgebildeten Mitarbeitenden mit einer Leidenschaft für nachhaltiges Bauen. Jetzt zum Start von Mod21 besteht die einmalige Gelegenheit, zentrale Prozesse zu hinterfragen, komplett neu zu denken und auch die Digitalisierung der Fertigung zukunftsfähig aufzustellen. Es ist nicht übertrieben, von einer regelrechten Aufbruchstimmung zu sprechen. Der Abverkauf der Module erfolgt als Direktvertrieb über die bewährte Vertriebsmannschaft von Mod21 – und alle Mitarbeitenden vor Ort haben das nötige Wissen, um Kunden in der jeweiligen Region vollumfänglich und fachkompetent zu beraten. Natürlich gibt es auch flankierende Angebote bzw. Kontaktpunkte in der digitalen Welt. Insgesamt ist Mod21 hier sehr gut für den Markt aufgestellt – auch und vor allem, weil dank der großen Erfahrung mit den relevanten Prozessen im Bedarfsfall durch die Modulbauweise besser skaliert werden kann. Dabei verfährt Mod21 nach dem sogenannten „Cradle-to-Cradle“-Prinzip. Von der Idee bis zur Ausführung steht bei uns eine nachhaltige Planung im Vordergrund. Das heißt, die verwendeten Rohstoffe werden so verbaut und zusammengefügt, dass sie am Ende der Nutzungszeit wieder als Ausgangsstoff für neue Produkte dienen. Die gütegeprüften Bauteile und wohngesunden Materialien sind somit Teile eines geschlossenen Kreislaufes. Das Gebäude wird dadurch für unsere Kunden zu einer Art Rohstoffdepot, in dem sozusagen Materialwerte gelagert sind. Aufgrund unserer modularen Bauweise können aber nicht nur einzelne Materialien in den Wertstoffkreislauf zurückgeführt werden, sondern das gesamte Gebäude kann als „mobile Immobilie“ komplett für eine weitere Nutzung an einen anderen Standort versetzt werden.
Seit wann beschäftigen Sie sich mit dem Holzmodulbau bzw. wann wurden/werden die ersten Projekte fertiggestellt?
Mit dem Holzbau beschäftigt sich Erbud bereits seit längerer Zeit – nach der Werkseröffnung Ende November ist die Lieferfähigkeit nun erreicht. Erste Projekte werden bereits in der ersten Hälfte dieses Jahres fertiggestellt, weitere befinden sich in den finalen Verhandlungsphasen. Dabei lässt die hohe Nachfrage nach Holzgebäuden und der modularen Bauweise optimistisch in die Zukunft blicken.
Wie weit reicht Ihr Leistungsspektrum? Welche Leistungen bieten Sie neben den eigentlichen Holzmodulen noch an?
Das Leistungsspektrum umschließt die Fertigung von Holzmodulen zu fertigen Gebäuden in den Assetklassen Bildung, Wohnen, Unterkünfte, Büro und Gesundheit. Als Generalunternehmer bietet Mod21 diese Leistung schlüsselfertig als „Rundum-sorglos-Paket“ an.
Wie groß ist Ihre Produktion bzw. soll diese in naher Zukunft werden (Kapazität Module/Jahr, Investitionssumme, …)?
Geplant ist für dieses Jahr die Produktion von 30.000 m2 – entsprechend einem Umsatzvolumen von etwa 40 Mio. €. In zehn Jahren streben wir einen jährlichen Umsatz von 300 Mio. € an. Der modulare Holzbau ist ein Wachstumsmarkt mit enormem Potenzial und bietet Mod21 viele Chancen. Mit unserer Erfahrung im Modulbau und unserer Innovationskraft werden wir uns den kommenden Herausforderungen der Branche stellen. Hier sehen wir uns gut aufgestellt. Aktuell beschäftigen wir in Deutschland 72 Mitarbeitende. In der Produktion soll bis Ende 2023 die Zahl der Mitarbeitenden auf 150, bis 2026 sogar auf 300 anwachsen. Gesellschaftsübergreifend beschäftigt die Erbud-Gruppe über 3.000 Mitarbeiter.
Marius Schneider, Vertriebsdirektor und Prokurist Mod21
Baumgarten
Wo liegen die Vorteile des Holzmodulbaus gegenüber anderen Bauweisen?
- Höchster Qualitätsstandard mit ständiger Qualitätskontrolle und abgestimmten Fertigungsprozessen
- Fehlervermeidung durch Standardisierung mit stetigem Verbesserungsprozess
- Wetterunabhängiges Arbeiten und somit ein attraktiver Arbeitsplatz mit geregelten optimalen Bedingungen in Zeiten des Facharbeitermangels
- Zeitersparnis durch die serielle Fertigung und standardisierte Produkte in der Planung, Fertigung und Montage
- Kostenersparnis gegenüber konventioneller Fertigung
- Extrem kurze Montagezeiten und somit auch weniger Belastung des Baustellenumfeldes
- Planbare, mögliche Errichtung in den Ferien- oder Jahreszeiten
- Emissionsarme Baustelle durch weniger Transporte und Montageanfahrten
- Nachhaltige, klimaschonende Holzbauweise mit nachwachsendem Rohstoff
- Wohlfühlatmosphäre durch natürlichen Baustoff Holz mit optimalem Raumklima
- Temporärer Charakter bzw. optimierte Nachnutzung an anderen Standorten möglich. Auch im Sinne einer in der Zukunft erforderlichen Lebenszyklusbetrachtung
Wo liegen die Herausforderungen des Holzmodulbaus? In welchen Bereichen muss man künftig noch besser werden?
- Geringe Akzeptanz der Holzbauweise mit verkrustetem „massivem Denken“ in vielen Bauämtern, insbesondere in den Gebäudeklassen 4 und 5
- Die aktuelle Musterholzbaurichtlinie, die nicht die Möglichkeiten des modernen Holzbaues widerspiegelt und dringend entsprechend angepasst und deutschlandweit eingeführt werden muss
- Bei Planern und Architekten die erforderliche Akzeptanz für den Holzmodulbau zu gewinnen, ohne dass sich die Architekten in Ihrer Kreativität und auch Ihres Honorars beraubt fühlen
- Bei Architekten die erforderliche Planungsdisziplin einzufordern, sodass bei 30 Modulen nicht 25 verschiedene Varianten herauskommen
- Allgemeine Bewusstseinsschaffung in der Bevölkerung, dass nur die Holzbauweise, als einer der drei Grundbaustoffe die Probleme in Sachen Klimawandel im Bausektor positiv verändern kann
Was hebt Sie von anderen Holzmodulbau-Anbietern ab?
- Wir bieten Menschen einen natürlichen Lebens-, Lern- und Arbeitsraum aus Holz. Diese Flexibilität, Module in jedem erdenklichen Projektbereich unter den Gesichtspunkten der Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung anbieten zu können, bietet einen echten Mehrwert für unsere Kunden.
- Wir sind mit jeglichen Bereichen des modernen Holzbaues vertraut und haben im Laufe der Jahre entsprechendes Know-how aufgebaut, so können wir gemeinsam mit unseren Kunden die wirtschaftlichste Modulvariante für das individuelle Bauvorhaben ausarbeiten (ggf. auch in einer Kombination zwischen Element- und Modulbau).
- Im Gegensatz zu vielen Modulanbietern, die nur Großprojekte mit extrem hohen Stückzahlen anbieten möchten, können wir durch die Standardisierung unseres flexiblen Modulbaukastens auch kleinere Stückzahlen wirtschaftlich anbieten. Aber auch bei Großprojekten sind wir sehr schlagkräftig, da wir in unserem Partnernetzwerk, durch abgestimmte gleiche Bauweisen unseres gemeinsamen Modulbaukastens, unsere Kapazität um ein Vielfaches erhöhen können. Die Produktion an verschiedenen Standorten zur gleichen Ausführungszeit sichert einen äußerst schnellen Ablauf an der Baustelle.
Seit wann beschäftigen Sie sich mit dem Holzmodulbau bzw. wann wurden/werden die ersten Projekte fertiggestellt?
Seit 2011 beschäftigen wir uns als ausführender Partner der Firma „mobispace“ mit dem Modulbau, insbesondere im Schulbau. Bei dem hergestellten Produkt „mobi-skul“ wird eine Kombination aus Raum- und Elementmodulen realisiert.
Wie weit reicht Ihr Leistungsspektrum? Welche Leistungen bieten Sie neben den eigentlichen Holzmodulen noch an?
- Wir sehen uns als Partner unserer Kunden und möchten mit Ihnen gemeinsam ihre Bauaufgabe wirtschaftlich bei hoher Qualität entwickeln. Für diesen Ausführungsprozess ist es zielführend, möglichst in einer sehr frühen Phase ein gemeinsames Team zu bilden. Je nach Planungsstand oder -fortschritt stellen wir die erforderlichen Fachplaner zur Verfügung bzw. ergänzen und unterstützen die bereits bauseitig beauftragten Planer mit dem notwendigen Holzbau-Know-how. Diese Vorgehensweise gilt für jedes Bauvorhaben, ob allgemeiner Holzbau, Element- und/oder Modulbau.
- Das Leistungsspektrum reicht vom geschlossenem Rohbaumodul bzw. der Gebäudehülle bis zur schlüsselfertigen Komplettausführung eines Bauwerks. Unser Ziel ist es, einen möglichst hohen Vorfertigungsgrad und Ausbaustand bei unseren Modulen zu erreichen, sodass auf der Baustelle möglichst geringe Montage- und Fertigstellungszeiten realisiert werden können.
- Weitere Schwerpunkte unseres Leistungsangebotes sind Büro- und Verwaltungsbauten, Schulen, Kindergärten, Objekt- und Hallenbauten bis hin zum Ingenieurholzbau.
Volker Baumgarten, Geschäftsführer Baumgarten
timpla
Wo liegen die Vorteile des Holzmodulbaus gegenüber anderen Bauweisen?
Holzmodulbau bietet eine ungeschlagene Bauqualität des Objektes aufgrund des hohen Vorfertigungsgrades in der Fabrik. Die Standardisierung der seriellen Fertigung umfasst alle notwendigen Gewerke von Sanitär über Trockenbau bis hin zu Elektrik etc. sowie die tiefe Integration aller mit ihnen verbundenen Prozesse.
Die verschiedensten Modultypologien und ihre Kombinationen sind erprobt und alle Ausstattungselemente bewährt und aufeinander abgestimmt. Unsere erfahrenen Fachkräfte stehen allen unseren Kunden gleichermaßen zur Verfügung. Die serielle Holzmodulproduktion ist auch eine Lösung für den Fachkräftemangel. Im Ergebnis haben wir ein sehr viel höheres Tempo bei der Errichtung des Objektes auf der Baustelle, insgesamt je nach Objektausstattung weniger Kosten sowie deutlich weniger Belastungen des Baustellenumfeldes in Sachen Verkehr, Lärm und Dreck. Die im Vergleich deutliche höhere Umwelt- und Klimafreundlichkeit des Holzbaus ist mittlerweile bekannt. „What you buy is what you get” – am Ende erhält der Kunde das Objekt schlüsselfertig übergegeben, das er auch in den Fertigungsauftrag gegeben hat. Der Nacharbeits- und Änderungsfaktor ist aufgrund der Holzbauprozesse nur ein Bruchteil dessen, was vom klassischen Bauen bekannt ist.
Wo liegen die Herausforderungen des Holzmodulbaus? In welchen Bereichen muss man künftig noch besser werden?
Neues Bauen, neues Denken – um die Vorteile seriellen Modulbaus umfassend nutzen zu können, müssen sich alle Beteiligten von der klassischen Baudenke verabschieden. Bei Architekten, Immobilienentwicklern und Behörden ist aufgrund deutscher Bautradition grundsätzlich noch wenig Expertise sowohl für das Projektmanagement als auch den Baustoff Holz vorhanden. Es kursieren viele unzutreffende Vorurteile. Das können wir teils mit Aufklärungsarbeit auflösen. Viel schwerer wiegt aus unserer Sicht das Regulierungsthema – nicht nur, aber vor allem beim Brandschutz. Unrealistische Maximalschutzszenarien, Regulierungen aus der Vergangenheit aber auch erfolgreiche jahrelange Lobbyarbeit der mineralischen Baustoffindustrie sorgen im Endeffekt dafür, dass Holzbau generell mit einem Handicap ins Rennen geht. Der Holzbau hat aber auch genug eigene Herausforderungen. Ressourcenschonende und -gerechte Holzverwendung, Ermöglichung echter Zirkularität oder die Nachhaltigkeit über das Holz hinaus. Wir sind mit unserem Holzrahmenbau, unserer Gesamtnachhaltigkeitsbetrachtung der Module sowie einem ersten abgestimmten Zulieferer- und Logistikkonzept auf einem guten Weg, aber noch lange nicht am Ziel. Mit Partnern wie der Hochschule für nachhaltige Entwicklungen in Eberswalde (HNE) setzen wir auch auf Wissenschaft und Forschung.
Was hebt Sie von anderen Holzmodulbau-Anbietern ab?
Unser Ziel ist es, der flexibelste Serienfertiger im Holzmodulbau zu sein. Damit verorten wir uns zwischen Manufaktur und hochskalierter Massenproduktion. Wir denken, dass es ein Marktsegment gibt, das eine Basisflexibilität bei Grundrissen, Ausstattung etc. erfordert, die von den Gigafactories des Holzbaus aufgrund ihres Geschäftsmodells nicht erbracht werden kann. Wir setzen in viel geringerem Maße auf Roboter als andere Holzbauunternehmen es tun, weil es schlicht noch nicht sinnvoll ist und uns jetzt zu sehr limitieren würde. Unser Weg ist die digitale Integration der Konstruktions-, Einkaufs- sowie Fertigungs- und Managementprozesse, um möglichst viel Flexibilität in die Serie zu bringen. Von Wohnungsbau, gefördert oder gehobener Standard, über Hotels und Wohnheime bis zu öffentlichen Objektbauten werden unsere Module viele verschiedene Gebäude in Serienqualität entstehen lassen. 100 Jahre Holzbauerfahrung unseres Gesellschafters Renggli aus der Schweiz helfen uns dabei sehr.
Seit wann beschäftigen Sie sich mit dem Holzmodulbau bzw. wann wurden/werden die ersten Projekte fertiggestellt?
Wir bauen unser Unternehmen seit 2021 auf. Da ging es tatsächlich mit einem einzigen Mitarbeiter los. 2022 ist unser Team auf 18 Mitarbeitende gewachsen, die teils sehr große Holzbauerfahrung mitbringen. Wir setzen aber auch auf Fachleute aus anderen Branchen, um mit deren neuen und offenen Perspektiven frischen Wind in die Branche zu bringen. Unsere Holzmodulfabrik wird aktuell gebaut und im zweiten Quartal 2024 die Produktion aufnehmen. Dann sprechen wir von gut 100 Mitarbeitern. Wir bereiten bereits erste Projekte vor, die dann 2024 in die Fertigung und folgend auf die Baustellen gehen werden.
Wie weit reicht Ihr Leistungsspektrum? Welche Leistungen bieten Sie neben den eigentlichen Holzmodulen noch an?
Wir werden Holzmodulbau als Generalunternehmer anbieten. Zum einen verlangt das der Markt, zum anderen ist unser Verständnis des Holzmodulbaus prädestiniert dafür. Für unsere Kunden möchten wir der zentrale Ansprechpartner für deren Bauprojekt sein. Für uns fängt die Produkterfahrung schon beim ersten Beratungskontakt an und hört nicht mit der Übergabe schlüsselfertiger Objekte auf. Wir integrieren uns aber auch in andere Szenarien und müssen nicht automatisch als GU auftreten, solange wir früh genug in die Planung integriert werden, damit der Holzbau seine Stärken ausspielen kann. Unsere Holzmodule sind je nach Objekt voll ausgebaut inklusive Sanitär, Trockenbau, TGA etc. In einem geringeren Anteil bieten wir auch Holzelementbau an; wir schätzen den Anteil im Verhältnis zum Modulbau auf 20 %.
Wie groß ist Ihre Produktion bzw. soll diese in naher Zukunft werden (Kapazität Module/Jahr, Investitionssumme, …)?
Wir starten mit 1000 Modulen pro Jahr mit einer Schicht. Das Hochfahren auf Zweischichtbetrieb mit dann jährlich 2000 Modulen ist in Planung. Unsere Fabrik wird 20.000 m2 Produktionsfläche haben. Insgesamt werden wir einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag für die aktuelle Fabrik investieren. Vorausschauend haben wir in Eberswalde bereits weitere Flächen für den Ausbau unserer Produktion gesichert.
Sven Schwartz, Head of Marketing + Communications timpla