Georg Eberl (Mitte) gemeinsam mit Franz (li.) und Hubert Dufter vor dem neuen Dämpftrockner in Inzell © Günther Jauk
In einer kleinen Werkstatt in Bayern begann in den 1990er-Jahren die Erfolgsgeschichte des Unternehmens. Dieser Satz trifft nicht nur auf Eberl Trocknungsanlagen, Bodenkirchen, sondern auch auf Gebr. Dufter Holzbearbeitung, Inzell, zu. Beide Unternehmen starteten mit einer guten Idee, gepaart mit viel Elan, und legten in den vergangenen Jahren eine beachtliche Entwicklung hin. Dem Garagenunternehmen längst entwachsen, sind Eberl und Dufter heute verlässliche Partner von Zimmereibetrieben sowie Holz verarbeitenden Unternehmen und gelten als Pioniere auf ihrem jeweiligen Gebiet.
Zeit und Platz sparen
Eberl Trocknungsanlagen produziert mittlerweile seit 25 Jahren Holztrockner, wobei der Schwerpunkt auf der energieeffizienten und qualitativ hochwertigen Holztrocknung mittels Vakuumanlagen liegt. Das jüngste Produkt aus dem Hause Eberl nennt sich Dämpftrockner und soll dem Kunden künftig mehr Flexibilität in der Produktion geben sowie Zeit, Platz sowie letztlich auch Geld sparen.
„Mit dem herkömmlichen Dämpfverfahren benötigen Nadelhölzer in der Regel drei Wochen, um den Farbton von Altholz zu erreichen. Zudem sind spezielle und teure Heizanlagen erforderlich, um den Dampf zu erzeugen“, umreißt Geschäftsführer Georg Eberl die Problemstellung und ergänzt, dass nach dem Dämpfvorgang erst umgestapelt und dann noch aufwendig getrocknet werden müsse.
Neues Verfahren
Vor diesem Hintergrund und mit der Überlegung: „Wenn unsere Trockner großen Unterdruck aushalten, dann halten sie auch Überdruck aus“, startete Eberl die Entwicklung einer kombinierten Dämpf- und Trocknungsanlage in erster Linie für Nadelholz, wobei mit diesem Verfahren aber auch viele Laubhölzer interessante Farbnuancen erhalten.
Für eine möglichst gleichmäßige Temperaturverteilung und Farbgebung sorgt dabei eine Sattdampfatmosphäre. Um diesen überhitzten, trockenen Dampf zu bekommen, wird die Kammer mithilfe einer Elektroheizung auf über 100° C aufgeheizt. „Wenn der Dampf wieder Wasser aufnimmt, steigt der Druck im Kessel, wodurch das Holz nicht nur gedämpft, sondern auch getrocknet wird“, erläutert Eberl den Prozess. Dabei wird der Kammerdeckel mit 20 t nach außen gedrückt.
Zudem verkürzen die hohen Dampftemperaturen den Färbungsprozess maßgeblich. „Was mit herkömmlichen Anlagen drei Wochen Dämpf- und ebenso lange Trocknungszeit in Anspruch nimmt, schafft unser Dämpftrockner in sieben bis zehn Tagen“, berichtet Eberl, der bei der Entwicklung auch großes Augenmerk auf Energiesparmaßnahmen legte.
Aufgrund der hohen geforderten Temperaturen wird der Dämpftrockner mit Strom betrieben. „Somit benötigt der Kunde keinen externen Heizungsanschluss, kann den Standort flexibel wählen und die Kammer noch am selben Tag der Anlieferung in Betrieb nehmen“, nennt Eberl Vorteile der Elektroheizung und betont, dass der Dämpftrockner ausgesprochen energiesparend arbeite: „Trotz über 100° C im Inneren bleibt im Winter der Schnee auf der Kammer liegen.“ Setzt man den Strompreis mit 25 Cent/kWh und die Verweildauer des Holzes im Dämpftrockner mit sieben Tagen an, liegen die Energiekosten deutlich unter 40 €/m3. Der Dämpftrockner kann aber auch als herkömmlicher Vakuumtrockner eingesetzt werden.
Neues Altholz
Mit den Produkten der Gebr. Dufter können Altholzprojekte durchgängig in einer Holzart realisiert werden © Gebr. Dufter
Als eines der ersten Unternehmen erhielten die Gebr. Dufter Holzbearbeitung 2022 eine Dämpfkammer von Eberl. Das in Oberbayern ansässige Unternehmen ist auf Altholz sowie gehackte Oberflächen spezialisiert und entwickelte sich vom Zimmereibetrieb zum Altholz-Komplettanbieter für Holzbaubetriebe, Industrie, Handel und Privatkunden. Nachdem man anfangs noch mit einer Breithacke gehackte Oberflächen gefertigt hatte, entwarf man kurze Zeit später eine erste Sondermaschine für die Herstellung gehackter Unikatoberflächen bei Brettern.
Da gehackte Oberflächen in den 1990er-Jahren noch ein absolutes Nischenprodukt darstellten, gründeten die drei Brüder Hubert, Franz und Stefan Dufter 1992 eine Zimmerei. „Erst als es ab 2005 mit den gehackten Oberflächen so richtig losging, haben wir uns zunehmend darauf spezialisiert und den Zimmereibetrieb Schritt für Schritt zurückgefahren“, erinnert sich Franz Dufter.
Bei Gebr. Dufter finden Kunden ein breites Sortiment an Altholz und gehackten Oberflächen. Für Industriekunden bieten die Bayern auch Lohnfertigung an © Günther Jauk
Heute kann das Unternehmen mit eigens entwickelten Anlagen Bretter, Balken und bald auch großformatige Platte hacken. „Anders als bei echtem Altholz, wo es oft schwer ist, große Projekte durchgehend zu realisieren, bekommt der Kunde bei uns alle nötigen Elemente“, erläutert Franz Dufter die Vorteile von neuem Altholz, das aufgrund der rustikalen Struktur kaum von seinem echten Pendant zu unterscheiden ist. Das Produktsortiment reicht von Nut- und Feder-Brettern über Platten, Balken, Schalenbalken bis hin zu Paneelen. Neben Händlern, Holzbauunternehmen und Privatkunden übernimmt Dufter auch Lohnaufträge insbesondere für bayerische und österreichische Holzindustrien.
Speziell für eine rustikale Blockholzoptik bieten die Bayern zudem eine besondere Fassadenschalung, erhältlich als Tirolerschrot oder Klingschrot. Diese ist ebenfalls gehackt und auch hierfür baute das Unternehmen eine eigene Maschine. Passend dazu, bietet Dufter noch Holzdachrinnen an.
Liefern und starten
Das für die Produktion benötigte, gedämpfte Holz kaufte Dufter bis vor Kurzem zu. „Um die Wertschöpfung im eigenen Unternehmen weiter zu erhöhen, spielten wir schon länger mit dem Gedanken, selbst zu dämpfen. Allerdings wollten wir aus Platz- und Kostengründen nicht in zwei separate Kammern investieren“, berichtet Franz Dufter.
Die Anlagen für gehackte Unikat-Oberflächen baut Gebr. Dufter Holzbearbeitung in Eigenregie © Günther Jauk
Seit 2022 arbeitet das Unternehmen als eines der ersten mit einem Dämpftrockner von Eberl. Dieser fasst 53,5 m3 Bruttoinhalt und wird in erster Linie für das Dämpfen und Trocknen von Fichte und Lärche eingesetzt. „Die Anlage wurde in der Früh von Eberl geliefert und bereits am Nachmittag konnten wir die erste Charge starten. Da die Anlage elektrisch – größtenteils über unsere PV-Anlage – mit Energie versorgt wird, hatten wir auch sonst kaum Vorbereitungsarbeiten“, berichtet Dufter zufrieden.
Dass neben dem Service auch die Dämpf- und Trocknungsqualität überzeugen, zeigt wohl am besten die nächste Bestellung: Bereits in wenigen Monaten wird Dufter einen weiteren Dämpftrockner erhalten.