Allerdings zeigen sich zahlreiche Hersteller nicht zur Gänze unzufrieden – zumindest, was die Mengen betrifft. Man habe den Ausstoß ein Stück weit angepasst und zudem sei das Geschäft sehr kurzfristig geworden, aber dennoch gelinge es, die Produktion mit Aufträgen zu füllen, so der Tenor.
Angebotsüberhang in Mitteleuropa
Die DACH-Region bezeichnen Branchenkenner als den derzeit am härtesten umkämpften Markt. Hier ist die Konzentration an Marktteilnehmern besonders hoch und jedes größere Projekt entsprechend begehrt.
Zudem ist die Auftragslage der heimischen Holzbaubetriebe nicht mit jener der Vorjahre zu vergleichen. „Noch haben wir einigermaßen genug zu tun. Allerdings sind die Projekte sehr kurzfristig geworden und wir müssen uns um jede Baustelle redlich bemühen“, formuliert es ein großer österreichischer Holzbauer, der in erster Linie im Objektgeschäft tätig ist. Während öffentliche Projekte, Sanierungen und Kleinstprojekte, wie etwa Carports, nach wie vor umgesetzt werden, fehlt es an Aufträgen der privatenWohnbaugenossenschaften und Häuslbauer. Die Gründe dafür ortet die
Branche in der schwachen Konjunktur, den hohen Kreditzinsen, den ebenso hohen Gesamtbaukosten und den in Österreich verschärften Vergabekriterien für Kredite. Im Sektor Baubewilligungen im Wohnungsneubau gehen die Branchenradar-Marktforscher 2023 von einem 20 %igen Rückgang gegenüber dem Vorjahr aus. Das Neugeschäft mit Wohnbaukrediten österreichischer Banken brach in den ersten fünf Monaten nominal um zwei Drittel gegenüber der Vorjahresperiode ein (s. Beitrag "Zwei Drittel weniger Wohnbaukredite").
Im Einfamilienhaus-Sektor sei lediglich noch ein kleines, aber sehr profitables Luxussegment übrig geblieben, formuliert es ein Marktteilnehmer.
Wer kann, agiert global
Vor diesem Hintergrund nutzen die großen, etablierten BSP-Produzenten bereits erschlossene Märkte rund um den Globus, wobei vor allem die USA, Australien, der arabische Raum sowie Skandinavien ins Treffen geführt werden. Diese seien lukrativer, wenngleich man aber auch hier nicht von einem Boom sprechen könne, so die Einschätzung eines Branchenkenners.
Gekaufte Mengen
Während der Abwärtstrend der BSH- und KVH-Preise im Juni ein vorläufiges Ende fand, ist bei BSP nach wie vor keine Bodenbildung in Sicht. Im Juli gab der vom Holzkurier erhobene BSP-Preisindex (Basis: Januar 2019 = 100 %) abermals nach und notierte mit 88 % deutlich unter Vor-Corona-Niveau.
Kunden holen sich zahlreiche Angebote ein und warten mit ihren Bestellungen in der Regel bis zum letzten Moment, was der Preisbildung und Produktionsplanung eine zusätzliche Dynamik verleiht. Hinzu kommt, dass Brettsperrholz beinahe ausschließlich projektbezogen produziert wird und damit ein Lageraufbau obsolet ist.
Um Aufträge zu erhalten, kommt es vonseiten der Industrie immer wieder zu großzügigen Zugeständnissen. „Es herrscht ein regelrechter Preiskampf. Dieser wird aufhören müssen, sonst können wir nicht mehr kostendeckend produzieren“, betont ein Hersteller und spricht damit vielen seiner Kollegen aus der Seele.
Besserung erst 2025?
Mit einer nachhaltigen Besserung der Situation rechnen Marktteilnehmer frühestens Mitte 2024 beziehungsweise 2025. Erst, wenn der Konjunkturmotor in Mitteleuropa und global wieder richtig anspringt und sich das Kreditzinsniveau reduziert, werde wieder investiert und gebaut, so die Einschätzung.
Mittel- bis langfristig geht die Branche hingegen von rosigen Zeiten für Brettsperrholz und den gesamten Holzbau aus. Dem modernen Holzbau, mit allen seinen Vorteilen, gehöre die Zukunft, ist man überzeugt. Wenn der Bedarf wieder steigt, werde man jeden Hersteller und alle Kapazitäten dringend benötigen. Bis dahin heiße es allerdings: durchtauchen, abwarten und möglichst gut durch diese herausfordernde Zeit kommen.