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Standort Wiesenau mit bewegter Geschichte - aus dem HESPA- wurde es Tilly- und nun das W&T-Sägewerk © Ebner

Säger-Fusion

Ein Artikel von Administrator | 10.05.2001 - 00:00
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Standort Wiesenau mit bewegter Geschichte – aus dem HESPA- wurde es Tilly- und nun das W&T-Sägewerk © Ebner

Wenig heimlich, trotzdem still und leise ging in Kärnten ein großer Deal in der Holzbranche über die Bühne: die Tilly-Forstbetriebe verabschieden sich vom Sägewerk Wiesenau, das nun in der W & T-Holzindustrie aufgeht. Das Kürzel sind die Initialen der beiden Hälfteeigentümer Franz Wrodnigg und Dipl.-Ing. Dr. Michael Toplitsch.Lockere Zusammenarbeit wurde Partnerschaft. Die bisherigen Lebenswege als Inhaber der Säge und Lignotrend-Produktion in Kraig (Wrodnigg) beziehungsweise Geschäftsführer der Säge in Wiesenau (Toplitsch) ließen sie bereits früher im Rundholzeinkauf kooperieren - es entwickelten sich gemeinsame Ziele.
In Kraig schneidet man auf einer Esterer-Spaner- und einer Gatterlinie 60.000 fm/J (2000) - insbesondere Schwachholz. Wiesenau, mit Esterer-Reduzierbandsäge im Rundlauf, hat Vorzüge im mittleren und stärken Dimensionen. Hier konnte man sich gelegentlich austauschen, künftig wird es eine deutliche Trennung geben: Schwachholz tendenziell nach Kraig, stärkere Dimensionen nach Wiesenau. Kein Millionensägewerk. Die Überlegungen des Vorbesitzers Ök.-Rat Hans Tilly, im Lavanttal eventuell eine Million Festmeter einzuschneiden, sind mit der Übernahme durch W & T, wie es aussieht, vom Tisch. Was angepeilt wird, sind „Standort gerechte Zielmengen” (Toplitsch), die man mit knapp unter 500.000 fm/J angibt. „Unser Ziel ist die wertmäßig bestmögliche Ausnutzung des Rohstoffes, eine diverenzierte Qualitätssortierung ist ein ein Schritt dahin”, erläutert Toplitsch. Man wird am Standort nun einen dreistelligen Millionenbetrag investieren. Für die erforderlichen Baumaßnahmen hat man die Hand auf 8 ha.
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Sägewerk und Lignotrend-Produktion – der nunmehrige Stammsitz Kraig der W&T Holzindustrie © Ebner

Abermalige Verdoppelung. Erste Maßnahme wird der Umbau der Reduzierbandsägenlinie sein. Statt im Rundlauf soll in Linie geschnitten werden, so will man den Einschnitt am Standort auf 360.000 fm/J verdoppeln.
Dazu ist anzumerken, dass das Sägewerk in der Tilly-Ära unter Leitung von Toplitsch in den vergangenen vier Jahren bereits eine Verdoppelung mitgemacht hat - „ohne Umbauten, mit unverändertem Personalstand”, wie Toplitsch betont. Das wirkte sich auch auf die Einschnittkosten aus: bei Vollkosten-Kalkulation (inklusive Trocknung) liegen diese um die 250 S/m³. Alle Maßnahmen sollen in Richtung Steigerung der Wertschöpfung gehen: „Die Positionen der Vorschubweltmeister und Marktleader sind längst besetzt - wir wollen eher in Richtung Ausbeute gehen”, lautet das erklärte Ziel.
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Sägewerk und Lignotrend-Produktion – der nunmehrige Stammsitz Kraig der W&T Holzindustrie © Ebner

Komponenten für Bausystem. Um in Österreich zur Wertschöpfungs-Oberliga zu gehören, will W & T in die Weiterverarbeitung gehen. Hier hat man mit der Lignotrend-Produktion und den neu entwickelten Systemkomponenten einige Erfahrung und eine Menge Know-how im Haus.
„Neue Anlagen - wie etwa für die Leimholzproduktion - sollten sich für die Fertigung eines gesamtheitliches Bausystem eignen”, erläutert Wrodnigg. Bau- nicht Möbelholz. Kärntner Fichtenholz aus mittleren und höheren Lagen eignet sich insbesonders als Baumaterial, der prozentuelle Anteil der Möbelqualitäten ist wesentlich geringer - was laut Toplitsch mit ein Grund war, warum sich Tilly vom Sägewerk trennte. In Kraig sind Gatter und die Schwachholzlinie bis an ihre technischen Möglichkeiten ausgereizt. Mit einem Jahreseinschnitt von 80.000 fm sei auch räumlich eine Grenze erreicht. Doch will man unabhängig von den Investitionen beide Anlagen erhalten, das Gatter sollte nur fallweise für Scharfschnitte oder unbesäumte Ware eingesetzt werden.
Unbeeinflusst von der Fusion der beiden Sägewerke wird die Lignotrend-Produktion weiterhin als eigenständiges Unternehmen integriert in der Firmengruppe geführt. Künftig wird für die Elementefertigung aber verstärkt Holz von W & T kommen. Derzeit werden 20.000 m³/J benötigt, wofür Ware von anderen Sägewerken zugekauft wird. Mit der Weiterentwicklung der Holzbausparte zu einem Komplettsystem wird man mittelfristig 70.000 m³/J benötigen, welches aus den eignen Sägewerken kommen wird.