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Prof. Dr. Walter Warkotsch, Freising/D © Peters

Zukunftsmärkte erobern

Ein Artikel von Administrator | 24.02.2002 - 00:00
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Prof. Dr. Walter Warkotsch, Freising/D © Peters

Veranstalter Prof. Dr. Walter Warkotsch, Leiter des Instituts für Forstliche Arbeitswissenschaft der TU München/D, analysierte deutsche Rundholzströme: Der Kleinprivatwald etwa liefere „praktisch kein Holz an Großsäger” - auch hier bietet sich eine deutlich stärkere Beteiligung der Unternehmer an.
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Hans-Jürgen Narjes, Wietze/D © Peters

Heterogene Truppe. Hans-Jürgen Narjes vom Deutschen Forstunternehmer Verband DFUV, Seelze-Lathwehren/D, beschrieb einen dornigen Aufstieg zu politisch, gesellschaftlich und wirtschaftlich erfolgreicher Einflussnahme.
Von den 2488 bundesweiten Forstunternehmern sind 485 organisiert, 310 von ihnen im DFUV. Um deren Anliegen entsprechend ihrer wirtschaftlichen Bedeutung zu vertreten (5500 Mitarbeiter setzen 325 Mio. € um), stützt sich Narjes auf eine schlagkräftige, „reinrassige” Berufsorganisation auch in Europa: 5000 Betriebe repräsentiert das European Network of Forest Entrepreneurs ENFE.
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Joachim Probst, Stuttgart/D © Peters

Bedrohung aus Basel? Joachim Probst, Referent der SüdLeasing, Stuttgart/D, stellte Veränderungen bei der Kreditvergabe aufgrund von Basel II vor. Dieser Beschluss 13 internationaler Zentralbanken verschärft möglicherweise die Mindestanforderungen (Rating) zwecks Minderung des Kreditrisikos bei den Banken. So ist unter anderem ein Mindestkapitalkoeffizient von 8% geplant.
Die für 2004 vorgesehene Umsetzung wird laut Probst noch bis 2007 auf sich warten lassen. Schon jetzt empfahl er den Unternehmern, ihre Finanzen „so schlank wie möglich zu halten” und die Buchhaltung so zu gestalten, dass der Hausbank gegenüber jederzeit der Finanzstatus dargestellt werden könne.
Neben anderen Finanzierungsoptionen für Maschinen beschrieb er das Leasing als besonders flexibel: „Operate Leasingverträge” ermöglichen auftragsbezogene Finanzierungen auch für 2 bis 3 Jahre.
Holzernte im Schichtbetrieb. Die Maschinenrentabilität von Forwardern und Harvestern ermittelten Klaus Reichenbach, WFW Waldburg Forstmaschinen, Wolfegg/D, und Wilfried Möhler, Lignis, Neuhausen ob Eck/D, per Modellkalkulation. So erreichen Radharvester bei Investitionen von 300.000 € lediglich jährliche Überschüsse von 30.000 € - kein Anlass für Begeisterung.
Um die hohen Kosten für Ernte und Transport von 23 €/fm in Deutschland zu senken - in Finnland werden 16,8 €/fm erreicht - empfahl Möhling, große, homogene Aufträge, mehrschichtigen Betrieb sowie witterungs- und saisonunabhängigen Einsatz.
Dies ist angesichts seiner Trendprognose auch dringend nötig: Bleiben im Rahmen der Globalisierung Investitionskosten für neue Maschinen konstant, so sinken sie leicht für Gebrauchte, Integration und Auslastungsdruck werden dagegen drastisch ansteigen.
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Forstrat Reinhard Pausch, Freising/D © Peters

Gefällt Harvestern der Wald? Auf mehreren hundert Tagesaufschrieben von 12 Harvestern basieren die Analysen von Forstrat Reinhard Pausch, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Institut für Forstliche Arbeitswissenschaft. In einem rhetorisch erfrischenden und pfiffig visualisierten Vortrag stellte er erste Trends vor.
Maximale Leistung zeigten die untersuchten Maschinen bei mittleren Baumvolumina von 1 fm. Während übliche Maschinen 20 fm je Maschinenarbeitsstunde (MAS) leisten, arbeiteten sie tatsächlich in schwächeren Beständen und erreichten nur 4 bis 12 fm/MAS.
Bereits geringe Veränderungen von Baumdimension, Eingriffsstärke und Ausbeute treiben die Erntekosten um bis zu 6 €/fm in die Höhe. Auch in naturnahen Beständen arbeiten Harvester zu „passablen Kosten”, so Pausch. Hier gelte es, alle Eingangsgrößen zu prüfen.
Zukunftsmarkt Holzenergie. Stefan Wittkopf, Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft, Freising/D, sagte der Energie aus Holz in diesem Bundesland langfristig einen Anteil von 10% an der Versorgung mit Primärenergie voraus.
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Ruedi Gasser, Hallau/CH © Peters

Ruedi Gasser von der Chiptrac, Hallau/CH, ist hier schon einen Schritt weiter („Der Wald muss die Heizung bauen”): Seit 1989 mit forstlichen Maschinen und Transporten auf dem Markt, bietet er zusammen mit einem Forstunternehmer die komplette Logistik für Hackschnitzel an - vom Baum bis zur Energieabgabe.
Rationell statt ökologisch? Bereits die 10. Maschine vom Typ Valmet 911 Snake liefert demnächst Partek Forest, Vöhringen-Wittershausen/D, aus. Andreas Lockert verspricht sich von dem in kurzer Zeit auf Kette umrüstbaren Gerät neben mobilisierten Holzreserven sinkende Erntekosten im Steilhang.
Während Dr. Karl Stampfer, Boku Wien, der bis zu 58% Neigung bewältigenden Maschine eine um 20 bis 50% höhere Produktivität gegenüber motor-manueller Fällung attestierte, warnten PD Dr. Dietmar Matthies und Chiara Gennari, TU München, vor einer neuen Verletzungsqualität: Neben einer verringerten Drainagekapazität der befahrenen Böden sowie erhöhtem Erosionsrisiko treten zerfaserte Hauptwurzeln auf - vermeiden ließen sich alle Schäden über eine „gezielt modifizierte und standortsangepasste Rückegassenlage”.