1140871855.jpg

Vollständige Wertschöpfungskette abgebildet: Vom Polter bis zur Schiene © LVH

Überregionale Logistik

Ein Artikel von Dr. Stefan Peters (für Timber-Online.Net bearbeitet) | 03.03.2006 - 13:55
1140871855.jpg

Vollständige Wertschöpfungskette abgebildet: Vom Polter bis zur Schiene © LVH

Regionale und globale Rahmenbedingungen in der Logistik ändern sich weltweit – auch im Cluster Forst und Holz. Maßnahmen der Branchenakteure, das operative und strategische Tagesgeschäft diesen Entwicklungen anzupassen, scheinen teilweise schwerfällig. Angebot und Nachfrage auf dem Holzmarkt sind nicht im Einklang.
Seit 2003 bietet daher der LVH Logistikverbund Holz, Bad Bentheim/DE, als Zusammenschluss von zehn Full-Service-Dienstleistern Lösungen an. Gemanagt und koordiniert wird das Logistik-Netzwerk seit 2004 von Dr. Joachim Hug.Komplexes System. Die Holz-Logistik „Wald-Werk“ ist aufgrund dezentraler Produktion eines verderblichen, heterogenen Naturprodukts, wechselnder Sortimente, meist zahlreicher Lagerplätze sowie Witterung und regionaler Besonderheiten komplex.
Gleichzeitig steigt der Zeitdruck, denn Qualitäts-Veränderungen gefährden den Holzerlös. Der zunehmend verknappte Rohstoff Holz führt zu fluktuierenden Einzugsgebieten der Holzabnehmer – sich ständig verändernde Warenflüsse vom Stock ins Werk müssen dynamisch berechnet werden.Logistik im Nebenberuf? Es herrscht offenbar der allgemeine Irrglaube, man könne eine zeitgemäße Logistik neben dem eigentlichen Kerngeschäft betreiben. Doch liegt der Kern einer guten Logistik nicht nur in der Reaktion auf aktuelle Gegebenheiten durch Generalisten, sondern in vorausschauenden Logistiklösungen durch Spezialisten.Anforderungen an eine zeitgemäße Rohholz-Logistik:
- Überregionale Partnerschaften mit Waldbesitzern und Holzabnehmern
- Überregionale Marktlagenkenntnis
- Flexibilität in Disposition und Durchführung
- Überregionale Holzmengen, Zwischenlager und Verladeeinrichtungen
- Einsatz verschiedener Transportsysteme (etwa Lkw- und Bahn-Typen)
- Frachtkapazitäten im gesamten Jahresverlauf
- Minimierung von Leerfrachten (ökologisch verträglich und kostenoptimiert)
- IT-Einsatz zur Minimierung der Komplexität von der Planung bis hin zum Controlling
- Betriebskosten-Optimierung über den gesamten Jahresverlauf (Diesel-, Maut-, Personalkosten, Maschinenauslastung und Fuhrparkauslastung)
1140871928.jpg

Trimodal: Transport via Lkw, Bahn oder Schiff vom Wald ins Werk © LVH

Dienstleister im Verbund. Etablierte Full-Service-Dienstleister gründeten daher 2003 den LVH Logistikverbund Holz, Bad Bentheim/DE. Die Warenströme vom Wald bis ins Werk umfassen ein Handelsvolumen von 3,5 Mio. fm/J. Die Rohholz-Mobilisierung der einzelnen Dienstleister findet seit über 50 Jahren im Gemeinde-, Groß- und Kleinprivatwald sowie im Staatswald statt.IT-gestützte Ströme. Die Aufarbeitung erfolgt größtenteils per Harvester. Hierfür stehen 22 eigene Produktionseinheiten aus Harvestern, Forwardern und Rückezügen zur Verfügung. LVH-Transporte werden bedarfsgerecht über trimodale Transportsysteme mit Lkw (160 eigene Lkw), Bahn und Schiff abgewi-ckelt. Neben eigenen Ressourcen kommt eine hohe Anzahl von Subunternehmern, die ganzjährig ausgelastet werden, zum Einsatz.
Hier wird auf IT-gestützte Informations-Ströme gesetzt – dadurch sollen Prozesse verschlankt, Medienbrüche weitestgehend eliminiert und Verwaltungskosten gering gehalten werden. Beim LVH werden nicht nur die logistischen Prozesse optimiert, sondern auch die Betriebskosten.Vom Wald ins Werk. Die Stärken des LVH sieht Hug im Dienstleistungsangebot. So versteht sich der LVH als Full-Service-Dienstleister und bietet alle Dienstleistungen vom Wald bis ins Werk an, auf Wunsch aber auch nur Teilbereiche. Im Einzelnen umfasst das LVH-Service-Portfolio:
- Marketing, Vertrieb, Kundenservice für Roh- und Sägerestholz
- Holzernte und Holzbringung
- Trimodale Transporte (Lkw, Bahn, Schiff)
- Schnittstellen für den elektronischen Informationsaustausch
- Controlling
- Logistik-BeratungÜberregionales Netzwerk. Die Kooperationspartner des LVH haben Zugriff auf ein überregionales Logistik-Netzwerk. Aufgrund der Verbunds-Struktur können Holzmengen gebündelt und günstig über große Strecken mit geringem Leerfrachtanteil transportiert werden.
Dies verbessert den Rohholzeinkauf und -absatz deutlich, da auf eine potenzielle Anzahl von Waldorten und Holzabnehmern zurückgegriffen werden kann. Die Vorteile des LVH zeigen also Chancen auf, wie sich die einzelnen Marktteilnehmer an einem zunehmend komplexer werdenden Holzmarkt behaupten können.
Hug blickt optimistisch in die Zukunft und meint, dass die Potenziale bei Weitem noch nicht ausgeschöpft seien: „Durch eine zeitgemäße Holzlogistik können weitere Potenziale genutzt werden. Nun gilt es zusammenzuarbeiten und die notwendigen Strukturen weiter auszubauen. Erst die Optimierung entlang der gesamten Wertschöpfungskette im Cluster Forst und Holz sichert die Wettbewerbsfähigkeit der lang etablierten Branche“.

LVH-Facts

Gegründet: 2003
Hauptsitz: Wiesbaden, Deutschland
Produkte: Rohholz, Sägerestholz, Energieholz
Handelsvolumen: 3,5 Mio. fm/J
Harvester: 22
Lkw: 160
Aktionsraum: DE, NL, BE, LU, FR, CH, AT, CZ, PL sowie Skandinavien