Aufbau des Folienlagers im Juni 2007 das weitmaschige Vogelschutznetz schützt vor Windbewegungen und möglicher Rissbildung © DI Gottfried Steyrer, BFW
Dann bot sich dem Forstbetrieb die Chance, als Erster in Österreich Erfahrungen mit dem Verfahren der Folienkonservierung zu sammeln. In einem wissenschaftlich vom Bundesforschungs- und Ausbildungszentrum für Wald, Naturgefahren und Landschaft (BFW), begleiteten Versuch wurden 600 fm zu sieben Paketen von je etwa 80 fm eingelagert. Man entschied sich bewusst für die Bündelung kleinerer Mengen, weil der Versuch gerade für Kleinwaldbesitzer Erkenntnisse liefern sollte.
Sauerstoffentzug tötet Schädlinge ab
Die Grundidee hinter dieser Holzkonservierung ist die Lagerung unter Sauerstoffentzug. Drei Tage nach dem Einpacken geht der Sauerstoffgehalt gegen null. Der Kohlendioxidanteil steigt auf 25 %, fällt aber später wieder signifikant ab. In dieser Atmosphäre werden Holz zerstörende Organismen wie Borken-, Bast- und Prachtkäfer abgetötet. Bläue- und andere Pilze können sich nicht entwickeln. Damit findet keine Holzzersetzung statt - das Holz bleibt im gleichen Zustand wie vor der Folienverpackung.Der Versuch startete am 13. Juni im Revier Lichtenfels. „Grundsätzlich wird das Rundholz in eine doppelte Lage aus stärkerer Silofolie verpackt”, erzählt Thurn zum Aufbau. Zu Beginn wurde als Unterlage unter dem Polter ein starkes, engmaschiges Schutzgitter zum Schutz vor Nagetieren aufgelegt. Wichtig war, am Holz alle scharfen Kanten zu entfernen. Die beiden Folienlagen wurden mit einem Schweißgerät, die Ecken mit einer Schweißzange, gasdicht verschweißt. Darüber zog man ein weitmaschiges Vogelschutznetz, um das Flattern der Folie im Wind und Ermüdungsbrüche zu verhindern. Das Verfahren wurde von Dr. Thomas Maier, Geschäftsführer von Wood-Packer, Freiburg/DE, entwickelt und patentrechtlich geschützt. Das Unternehmen stellte auch das Material und führte eine Einschulung vor Ort durch.
Gefahr durch Mäuse
Die Kosten für die Folienlagerung beliefen sich auf 13,36 €/fm. Das größte Risiko während der Lagerung war die mögliche Folienbeschädigung durch Vandalismus, Sturm oder Mäusefraß. Zur Überwachung wurden regelmäßig Gasanalysen der Innenatmosphäre durchgeführt. Das Vorkommen von Sauerstoff zeigte an, ob die Folie beschädigt war. Schäden durch Mäuse traten nur an einem der Pakete auf, das nahe einem Getreidefeld gelagert wurde. „Die Mäuse sind über das Mäusegitter geklettert und haben Löcher in die Silofolie genagt”, erzählt Thurn. Da der Mäuseschaden im Winter entstand, nahm das Holz glücklicherweise keinen Schaden.Der Abbau des Folienlagers erfolgte am 17. Jänner 2008. Schon beim Einlagern des Holzes im Juni 2007 war teilweise Bläuepilz vorhanden. Kappschnitte nach dem Öffnen des Lagers zeigten, dass dieser während der Lagerung nicht weiter vorgedrungen war. Bereits 1 cm tiefer war das Holz weiß. Schimmelpilz-Befall auf den Stirnflächen der Bloche erwies sich als unbedenklich. Maier zu diesem Phänomen: „Der Schimmelpilz kommt bei niedrigem Sauerstoffgehalt vor und sitzt nur direkt an der Oberfläche. Er hat keine negativen Auswirkungen auf die Holzqualität - im Gegenteil. Er veratmet sogar Sauerstoff und wirkt zudem als Antagonist des Bläuepilzes.”
Verkauf als Frischholz
Der Erfolg der Konservierung offenbarte sich beim Einschnitt im Sägewerk von Stora Enso Timber in Brand © DI Gottfried Steyrer, BFW
Alleine wegen der Kosten sollte nur Rundholz guter Qualität verpackt werden. Die bisherigen Berichte weisen gute Erfolge bei der Erhaltung der Holzqualität aus, auch im Vergleich zur Nasslagerung. Mit der Methode kann vom Borkenkäfer befallenes Holz ohne Begiftung oder Entrindung im Wald gelagert werden, ohne dass diese ausfliegen können. Untersuchungen an verpacktem Käferholz zeigten, dass nach einigen Wochen keine lebenden Tiere im Paket zu finden waren. Daher kann dieses Verfahren als Borkenkäfer-Bekämpfungsmaßnahme eingestuft werden.
Problematisch ist, dass Folie und Schweißgeräte derzeit nur begrenzt verfügbar sind. „Wenn ein Sturm über Europa fegt, dürfte es schwierig sein, große Mengen schnell zu verpacken”, befürchtet Thurn, der bereits die nächste Folieneinlagerung plant. „Gerne hätten wir das von Emma geworfene Holz direkt nach der Aufarbeitung im März verpackt. Nun wird das Projekt Anfang Mai stattfinden.” 1500 fm sollen in Paketen zu 250 fm abgepackt werden. „Wir wollen den momentan wenig aufnahmefähigen Markt nicht überlasten”, erklärt Thurn. Dieses Mal möchte man ausschließlich B/C-Qualität in Folie verpacken. Auch gegen Mäuse soll mit einer Kalkung des Lagerplatzes besser vorgesorgt werden.
Daten & Fakten
Holzpreise Sägerundholz Fi B/C 2a+März bis Juni 2007: 81 €/fm
Jänner 2008 (aus Folienlager): 86 €/fm
Kosten Folienlager 1)
Juni 2007 (600 fm): 13,36 €/fm
Schätzung 2008 (2000 fm): 13,03 €/fm
Schätzung 2008 (4000 fm): 11,14 €/fm
1) Ohne Zwischentransport