Mit Naturgefahren zu arbeiten und Schutzmaßnahmen im alpinen Raum zu planen sind interdisziplinäre Aufgaben, die Kenntnisse der Prozesse Hochwasser, Muren, Lawinen und Steinschlag voraussetzen. Darüber hinaus ist umfangreiches Wissen aus den Bereichen Technik, Ökologie, Raumplanung, Recht und Risiko notwendig.
Ausbildung mit Tradition
Exkursion zu einer Wildbachsperre am Dientenbach mit Studierenden des Studiengangs Mountain Risk Engineering © IAN
Infolge der Umstellung auf das Bachelor/Master-Studium wird seit dem Wintersemester 2004/05 die Ausbildung durch das englischsprachige Masterprogramm „Mountain Risk Engineering” abgedeckt. Das Abhalten des Unterrichts in englischer Sprache sollte die Internationalisierung der Boku stärken und eine größere Anzahl von Studierenden ansprechen.
Absolventenmangel am Heimmarkt
Die Erfahrungen der vergangenen Jahre haben jedoch gezeigt, dass eine deutschsprachige Ausbildung der Wildbach- und Lawinenverbauung unerlässlich ist. Vertreter der Praxis bemängelten die für den heimischen Arbeitsmarkt zu geringen Absolventenzahlen und das lückenhafte deutschsprachige Fachvokabular.Daher wurde von der Fachstudienkommission „Forstwirtschaft, Holzwirtschaft, Umwelt- und Bioressourcenmanagement” eine Arbeitsgruppe zur Entwicklung eines neuen Masterprogramms eingesetzt. Die Beteiligung einer Begleitgruppe aus Praxisvertretern sollte das Studium optimal auf die Anforderungen des Berufslebens abstimmen. Das neue Masterprogramm Alpine Naturgefahren/Wildbach- und Lawinenverbauung beginnt mit dem Wintersemester 2009/10. Daneben wird weiterhin das englischsprachige Masterstudium „Mountain Risk Engineering” angeboten.
Integrales Risikomanagement
Montage einer Messstation auf einer Verwehungsverbauung mögliche Tätigkeit für Absolventen des Masterprogramms Alpine Naturgefahren/WLV © IAN
Im folgenden sind die Schwerpunkte der Ausbildung dargestellt:
Prävention von Naturgefahren (Hochwasser, Lawine, Rutschung und Steinschlag)Integrale EinzugsgebietsbewirtschaftungBaumanagement und BautechnikSchutzwaldbewirtschaftung und IngenieurbiologieSozioökonomie und RechtRisikovorsorge undKatastrophenbewältigung.Zahlreiche Exkursionen und Übungen im Gelände ergänzen die theoretische Ausbildung im Masterprogramm. Die Studienschwerpunkte vermitteln Absolventen die Kompetenz und Erfahrung, um im Berufsleben in leitenden Funktionen bestehen zu können. Die Vielseitigkeit der Ausbildung eröffnet zahlreiche Berufsfelder (s. Kasten unten). Das Masterstudium dauert vier Semester und umfasst 120 ECTS-Anrechnungspunkte. Das Studium entspricht damit den international eingeführten Masterstudiengängen. Den Absolventen wird der akademische Grad „Diplomingenieur” verliehen.
Zulassung zum Masterstudium
Zugelassen werden Absolventen der Bachelor-Studiengänge „Forstwirtschaft” sowie „Kulturtechnik und Wasserwirtschaft” der Boku. Die Fächer Hydraulik und Forstliches Ingenieurwesen werden vorausgesetzt oder müssen während des Studiums belegt werden. Weiters können Absolventen anderer Bachelor-Studiengänge oder gleichwertiger Studien zum Masterstudium zugelassen werden. Die Kandidaten müssen jedoch äquivalentes Wissen der in den Kernfächern des Bachelor-Studiums Forstwirtschaft oder Kulturtechnik und Wasserwirtschaft vermittelten Lehrinhalte aufweisen.Berufsfelder für neues Masterprogramm
Öffentlicher Sektor: Forsttechnischer Dienst für Wildbach- und Lawinenverbauung (WLV), Landesregierungen, Ministerien, bei Infrastrukturträgern sowie in der öffentlichen VerwaltungDienstleistungen: Ingenieur- und Planungsbüros, Beratung, Planung und Projektausführung
Selbstständig: freiberufliche Ingenieurkonsulenten, Sachverständige und Projektausführende
Forschung und Entwicklung: Universitäten und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, Entwicklungsabteilungen von Unternehmen