Im sensiblen Gleichgewicht
FD DI Wolfgang Loidl, Forstverwaltung Wasserberg, Stift Heiligenkreuz, freute sich, dass erstmals seit Jahren keine größeren Schadereignisse den Wäldern zugesetzt haben. © DI Andreas Fischer
Im heurigen Jahr sei der globale Aspekt des Holzmarktes und die intensive Verflechtung mit der Weltwirtschaft besonders deutlich geworden. „Derzeit kann kein Sägewerk in Europa auf die Schleudertaste drücken“, kommentierte Loidl. Strategisch sinnvoll sei es daher vor allem das Lobbying und die Werbung für Holzprodukte auszubauen. Ab 2012 wird sich der Holzwerbebeitrag von 22 auf 30 Cent/fm erhöhen. „So wie die österreichische Sägeindustrie sollte auch die Forstwirtschaft bereits im nächsten Jahr einen freiwillig erhöhten Beitrag von 25 Cent/fm leisten“, ermunterte Loidl seine Kollegen.
Aktiv in das „Anifer“-Geschehen eingreifen. Gerade in „Normalnutzungszeiten“ mache es Sinn, Zeit und Möglichkeiten zu finden, bewusster und gezielter den nachhaltigen Versorgungsauftrag der Marktpartner zu bedienen. „Durch gezielte Angebotssteuerung könnten wir auf Marktsättigungstendenzen schneller reagieren und damit einem möglichen Preisverfall entgegenwirken. Es geht dabei um ein sehr feinfühliges Drehen an der Mengenschraube, keinesfalls um ein Aushungern der Sägeindustrie“, betonte der Forstdirektor. Er sprach sich dafür aus, noch viel beherztere Angebotsgegengewichte zur „gigantischen Käuferkonzentration“ in der Branche zu schaffen. Konsolidierungsaktivitäten wären der Ausbau von Waldwirtschaftsgemeinschaften in allen Besitzgrößen. Und Loidl weiter: „Warum kann es zum Beispiel nicht auch ein periodisches Strategietreffen der namhaften Rundholz-Lieferanten in Österreich geben? Diskutieren könnten Vertreter des privaten Großwaldes, von den Bundesforsten und des organisierten Kleinwaldes. Einen Ort dafür hätte ich auch schon: Anif!“
Offen reden und nichts dem Zufall überlassen
Paul Lang, Obmann Waldverband Steiermark, freute sich über das Gastgeschenk der Land & Forst Betriebe: Carving-Skier mit persönlicher Note. © DI Andreas Fischer
Die Waldverband Steiermark GmbH vermarktete zuletzt über 800.000 fm/J und erwirtschaftete 60 Mio. € Umsatz. „Wir haben uns zum größten Holzvermarkter Österreichs entwickelt“, urteilte Lang. Anfang der 1990er-Jahre stand bei den WWG-Gründungen nur die Mitglieder-Information im Vordergrund. „Erfolgreich wurde unsere Arbeit erst durch die aktive Bearbeitung des Marktes mit einer eigenständigen Firma“, schilderte Lang aus seinen langjährigen Erfahrungen. „Wir können gemeinsam mit 13.000 Mitgliedern heute auch wirtschaftlich mehr bieten als der beste Einzelkämpfer für sich.“ Zu den errungenen Zusatzleistungen zählen garantierte Zahlungen für Holzverkäufe, wenn notwendig auch mit kostengünstiger Vorfinanzierung, laufende Übernahmekontrollen, höhere Durchschnittspreise, Transparenz in der Verkaufsabwicklung (Online-Mitgliederplattform) und ein breit aufgestelltes Dienstleistungspaket (Waldwirtschaftspläne, Waldhelfer usw.) sowie hilfreiches Katastrophenmanagement. „Aufgrund unserer Auswertungen schicken wir das richtige Holz zum richtigen Abnehmer“, erklärte Lang. „Erst vor Kurzem haben wir testweise von ein und der selben Nutzung Holz zu vier verschiedenen Abnehmern gebracht, mit folgendem Ergebnis: Der mit dem höchsten Schlussbriefpreis (2a+) lag beim Auszahlungspreis um 8 €/fm hinter dem, der in seinem Schlussbrief um 1,50 € schlechter war.“ Um dem zu entgegnen, sollte nicht nur stärker kontrolliert werden, sondern generell eine von Lieferant und Übernehmer entkoppelte (unabhängige) Stelle das Holz qualifizieren, forderte ein Tagungsteilnehmer.