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Lokalaugenschein im Projektgebiet - Eigentümerfamilien Eltz (li.) und Quinz (ab 5. v. li.) mit Biosa-Präsidentin Hermine Hackl (3. v. re.) © Anton Sprenger

3500 ha Vertragsnaturschutz

Ein Artikel von Anton Sprenger | 13.08.2013 - 13:59
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Lokalaugenschein im Projektgebiet - Eigentümerfamilien Eltz (li.) und Quinz (ab 5. v. li.) mit Biosa-Präsidentin Hermine Hackl (3. v. re.) © Anton Sprenger

Auf einer zusammenhängenden Fläche von über 500 ha wollen vier Waldbesitzer die Lebensräume des Auer- und Birkwildes langfristig fördern. Gerade für Auerwild stellt dieser Lebensraum auf den Höhenrücken des Finsterwald-Leimsattels zwischen Liesingtal im Norden und Mur im Süden ein Quellgebiet dar. Ein wissenschaftlich fundiertes Bewirtschaftungskonzept wird vom Wildökologen Dr. Andreas Kranz, alka-kranz, Graz, erarbeitet. Erste Managementmaßnahmen werden bereits von den Eigentümern – Forstverwaltung Eltz, Prinz Reuss‘sche Forstverwaltung, MM Forstbetrieb Leims und Josef Quinz – umgesetzt.
„Mit diesem Projekt betreut Biosa jetzt 3500 ha Vertragsnaturschutzfläche. Schwerpunkt ist in der Steiermark“, freut sich Geschäftsführerin Renate Haslinger.
„Das Gebiet ist nach ornithologischen Untersuchungen zufolge ein Vogelparadies und liegt zudem auf einem überregional bedeutenden Weitwanderwechsel für Großraubwild (Luchs, Wolf, Bär). Damit das Schutzgebiet seine volle Wirkung entfalten kann, sind nicht nur die Grundeigentümer aufgerufen. Auch Freizeitnutzer müssen Rücksicht auf die besonders in der Brut- und Aufzuchtzeit sensibel reagierenden Wildtiere nehmen“, betont Biosa-Präsidentin Hermine Hackl.

Windenergie-Industriepark im Wald

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Geplanter Windenergiepark -  Blick auf die Eignungszone "Kraubath-Eck" für sechs bis sieben Windräder © Anton Sprenger

„Von der Forstwirtschaft wird man in Österreich ohnehin nicht reich. Daher engagiere ich mich gerne für Naturschutzprojekte der Biosa, denn der Mehraufwand für den Waldbesitzer bleibt im Rahmen“, informiert Graf Georg Eltz. „Ich lehne jedoch den geplanten Windpark in der Nachbarschaft unserer Projektfläche ab. Den geringen Pachterträgen stehen massive Verschlechterungen, insbesondere ein Wertverlust der Waldflächen, aber auch negative Einflüsse auf das Wildeinzugsgebiet gegenüber. Ich bin nicht generell gegen Windkraft, kann mir aber nicht vorstellen, dass sie sich an diesem Standort rechnet“, betont Eltz.
Nicht einzusehen sei, dass aufgrund der Einstufung als „Eignungszone“ keine Umweltverträglichkeitsprüfung vorgeschrieben ist. Ein Gemeinderatsbeschluss genügt zur Bewilligung.
Bisher sind alle Einsprüche gegen den Projektentwickler Ecowind, Kilb, abgelehnt worden. Auch die Landesjägerschaft sowie Birdlife haben unsere Proteste nicht unterstützt, heißt es. „Wer engagiert sich wirklich für den Naturschutz in Österreich?“, fragte Quinz.