Die Rinde muss ab – so viel ist sicher, wenn ein Stamm beim Sägewerk Wilhelm Freitag, Nieheim/DE, eintrifft. Dieser erste Schritt in einer langen Bearbeitungskette wird von vielen Betrieben wohl eher als Pflicht betrachtet. In dem nordrhein-westfälischen Familienunternehmen startete mit ihm die Kür. Auf der intensiven Suche nach der passenden Entrindungsmaschine stieß Benjamin Freitag 2014 im Internet auf ein Video einer Wiedemann-Anlage. „Im ersten Gespräch mit Anton Wiedemann wurde uns schnell klar, dass wir uns an den Richtigen wenden“, erinnert sich Josef Freitag, der das Sägewerk gemeinsam mit seinen Söhnen Daniel und Benjamin führt. „Der Senior ist eine Quelle der Erfahrung und Ideen und sein Sohn in der Lage, diverse Raffinessen umzusetzen.“
An Wiedemann Entrindungsanlagen, Untersteinach/DE, wendet man sich meist mit Spezialwünschen, denn die Bayern haben den Anspruch, Kundenanforderungen kompromisslos umzusetzen. So ging in Nieheim nach einigen Monaten fruchtbarer Zusammenarbeit eine völlig zufriedenstellende Anlage in Betrieb. Die automatisch arbeitende Maschine steht auf einem separaten Grundstück. Der anliefernde Rundholz-Lkw-Fahrer legt seine Ware nach und nach per Kran auf die spezielle Zuführvorrichtung und den Rest erledigt die Maschine. Fünf Sensoren erkennen den Stammdurchmesser und regeln die Durchlaufgeschwindigkeit sowie durchmesserbezogene Abwurfrichtung. „In dem ausgeklügelten System wurden alle Bauteile bis ins Detail optimiert“, informiert Benjamin Freitag. „Abläufe, die mechanisch einfach dargestellt werden können, werden nicht von überflüssiger Elektronik verdrängt. Letztere agiert nur genau dort, wo sie hingehört.“ Dass Wiedemann anders denkt als viele seiner Marktbegleiter, zeigt sich in diversen Feinheiten, die sich zu einem überzeugenden Ganzen aufsummieren. Ein Beispiel dafür zeigt sich am Ende des Entrindungsvorgangs. Statt den Stamm aus einer Art Wanne unter Energieaufwand herauszukippen, senkt sich im Wiedemann-System ein Flügel der haltenden Begrenzung allein durch die Schwerkraft ab, während die andere Seite ihren Platz behält. „Diese simple Maßnahme bringt viele Vorteile mit sich“, erklärt Freitag. „Neben dem geringen Energiebedarf von 37 kW für den Rotor und 4 kW für die Hydraulik erlaubt die Lösung, dass der nächste Stamm sofort folgen kann, da sich nichts vor den Rotorausgang schiebt. Die Anlage zeichnet sich zusätzlich mit einer standardmäßigen Vorschubgeschwindigkeit von 50 m/min aus.“