In den nächsten Wochen geht in Oberösterreich ein neues Unternehmen an den Start: Nach 20 Jahren „Pause“ steigt der Leimholzhersteller Handlos, Tragwein, wieder in die Sägewerksbranche ein. Als Grund dafür nennt Geschäftsführer Herbert Handlos die Eigenversorgung für die KVH- und BSH-Herstellung. In Summerau nahe der tschechischen Grenze sind die Abschlussarbeiten an der Sägelinie in vollem Gange. Der Rundholzplatz ist bereits in der Inbetriebnahmephase. Beim Hauptausrüster entschieden sich Handlos und Betriebsleiter Horst Grötz für Holtec, Hellenthal/DE. Der Eifeler Maschinenhersteller bot für Handlos das beste Konzept und ging flexibel auf dessen Wünsche ein. „Österreich hat sich für uns zu einem wichtigen Kernmarkt entwickelt. Es freut uns sehr, dass wir den Zuschlag zur Lieferung des Rundholzplatzes beim Sägewerk Handlos erhalten haben“, sagt Alexander Gebele, Geschäftsführer von Holtec, stolz.
Gemeinsam bestes Konzept entwickelt
„Die Verantwortlichen im Sägewerk sind mit sehr konkreten Vorstellungen an uns herangetreten. Gemeinsam konnten wir diese nach den technischen Gesichtspunkten umsetzen“, erklärte Daniel Engel, Vertriebsingenieur bei Holtec. Als einen wesentlichen Vorteil nennt er die kompakte Bauweise. Es gibt nur eine Querübergabe auf den Längsförderer. „Das bringt eine konstante Leistung, denn ständige Übergaben sind störungsanfälliger“, meint Engel. Die Bauarbeiten am Rundholzplatz in Oberösterreich starteten im Juli 2020, zu Jahresbeginn konnte man die ersten Stämme über die neue Anlage fahren.
Im Sägewerk sollen künftig Durchmesser von 10 cm (Zopf) bis 60 cm verarbeitet werden. Der Rundholzplatz ist auf einen maximalen Durchmesser von bis zu 80 cm ausgelegt. Die Längen liegen zwischen 2,5 und 5 m. Die Anlagenleistung am Rundholzplatz beziffert Handlos mit rund 350.000 fm/J im Einschichtbetrieb.
Ohne Ketten und Hydraulik
Der Laderfahrer gibt die Stämme auf den Querförderer am Rundholzplatz auf. Verschiedene Fuhren werden dabei für die Abrechnung mit einer Lücke gefahren. Die Vereinzelung der Stämme erfolgt mit einem Stufenschieber. Bei diesem setzt Holtec seit über zehn Jahren auf die Chainless-Technologie. Dabei vermeidet der Hersteller weitestgehend Verschleißteile, wie Ketten und Hydraulik, und setzt stattdessen auf langlebige Systeme, wie Kurbeln. „Damit haben wir Maßstäbe bei Verschleißoptimierung und Betriebskostenreduktion gesetzt“, meinte Gebele. Ein weiterer Vorteil sei das elektrische Antriebskonzept. Die Leistung bei der Vereinzelung beziffert man mit bis zu 50 Stämmen pro Minute.
Danach passieren die Stämme Stück für Stück einen Scanner. Dieser ermittelt bei jedem Bloch, ob ein Wurzelanlauf vorhanden ist. Die Steuerung gibt diese Information an den Erdstammreduzierer von Baljer & Zembrod, Altshausen/DE, weiter. Dieser war im Lieferumfang von Holtec enthalten.
Vor dem Wurzelreduzierer folgt im Quertransport eine Anschnittfrässcheibe. Diese sorgt für eine saubere Stirnfläche des Holzes. „Durch diese Fräsung kann der Mitarbeiter die Qualität besser beurteilen“, führt Grötz bei der Besichtigung aus. Außerdem laufe der Fräser stabiler als die sonst übliche Kappung mit einer Kreissäge und die Oberfläche sei besser. Der Bediener teilt die Stämme mittels Tasten ein. Nach dem Wurzelreduzierer folgt die Eintaktung in den Längsförderer. Hier installierte Holtec den V-Rollengang Log-Runner. Dieser beschleunigt die Stämme auf bis zu 150 m/min. Mit der sogenannten Gap-Control optimiert Holtec die Lücken zwischen den Hölzern.
Sauberkeit am Rundholzplatz
Danach durchfahren die Stämme die Joro-3D-Messung von Jörg Elektronik, Oberstaufen/DE (s. Beitrag Erstes Großsägewerk in Österreich). Im weiteren Längstransport geht es noch durch die Entrindungsanlage. Diese hat Handlos gebraucht zugekauft und generalüberholt. Holtec hat den Entrinder in den Ablauf integriert. Anschließend gelangen die vermessenen Stämme auf den Blockzug mit insgesamt 72 Boxen und werden entsprechend absortiert. Die übergeordnete Information, in welche Box welcher Stamm ausgeworfen werden muss, liefert Jörg Elektronik. Handlos setzt hier auf Betonboxen. Stahlkanten sorgen für eine lange Lebensdauer. Außerdem wurde bei der Konstruktion darauf geachtet, dass die Boxen bei Bedarf erweitert werden können.
„Der Blockzug ist mit einer Schmutzrückführung ausgestattet, sodass abfallende Rinde automatisch zurücktransportiert wird“, erläutert Engel. Holtec lieferte auch das zentrale Entsorgungssystem am Rundholzplatz. Die Rinde wird im Heizwerk für die Versorgung der Trockenkammern verheizt.
„Die Abstimmung mit Holtec klappte tadellos. Wir sind mit der Abwicklung sehr zufrieden“, meint Handlos abschließend.
Holtec
Standort: Hellenthal/DE
Gegründet: 1970
Geschäftsführer: Alexander Gebele, Ute Klement
Mitarbeiter: 180
Produkte: Rundholzplatzanlagen für die Säge- und Holzwerkstoff-Industrie, Paketkappsägen
Absatz: weltweit