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© Alexander Ahrenhold

Deutschland

Zusammenfassung Sturmschäden Deutschland

Ein Artikel von Holzkurier und Forstzeitung Redaktion (für Holzkurier.com bearbeitet) | 08.03.2022 - 13:21

Update 08. März 13:21

Im bayerischen Staatswald sind laut den BaySF durch die Stürme der vergangenen Wochen rund 230.000 fm Schadholz angefallen. Die Schäden verteilen sich über den gesamten Freistaat, es gibt keine größeren Schadflächen. Das Holz fließt über die normalen Verträge ab.

Update 02. März 8:15

Die Regionalforstämter in Nordrhein-Westfalen (NRW) gehen laut Umweltministerium von vorläufig 664.000 fm Schadholz aus. „Seit 2018 sind in NRW infolge des Klimawandels, der Dürre und Borkenkäfer bereits 115.000 ha geschädigt. Durch die Februarstürme sind weitere 480 ha flächige Windwürfe hinzugekommen“, berichtet NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser. 

Damit erhöht sich die Schadholzmenge in Deutschland auf insgesamt knapp 4,8 Mio. fm. 

Regionale Schwerpunkte der aktuellen Sturmschäden in NRW bilden die Wälder in den Regionalforstämtern Kurkölnisches Sauerland, Oberes Sauerland und Siegen-Wittgenstein. Die Schäden im Nadelholz betragen 525.000 fm, im Laubholz sind es 139.000 fm. Die Schäden im Laubholz betreffen besonders die Regionen Hochstift und Ostwestfalen-Lippe. Neben den großflächigen Windwürfen melden die Regionalforstämter zahlreiche kleine, nesterartige Windwürfe. 

Der Holzmarkt ist derzeit sehr aufnahmefähig, sodass das Umweltministerium davon ausgeht, das Holz zu guten Preisen vermarkten zu könnnen. 

Deutschland Sturmschäden
Stand 8. März. 2022
Bundesland Menge in fm
 Mecklenburg-Vorpommern 1.000.000
 Niedersachsen 1.000.000
Nordrhein-Westfalen 664.000
 Sachsen-Anhalt 450.000
 Brandenburg 430.000
 Thüringen 400.000
Bayern 230.000
 Rheinland-Pfalz 200.000
 Sachsen 200.000
 Hessen 150.000
 Schleswig-Holstein 60.000
 Baden-Württemberg 44.000
 Berlin 10.000
 Saarland 5.000
 Bremen 0
 Hamburg 0
Gesamt 4.843.000

Update: 01. März 13:50

Der Sturmholzanfall liegt in Deutschland nach den vier Orkantiefen („Nadia“, „Ylenia“, „Zeynep“, „Antonia“) der vergangenen Wochen wahrscheinlich zwischen 4 und 4,5 Mio. fm. Die Schadholzmenge liegt bundesweit unter denen des Orkantiefs „Friederike“ 2018. In keinem Bundesland sieht man Absatzprobleme, weder beim Säge- noch Industrieholz. 

Mit jeweils rund 1 Mio. fm Schadholz sind Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern am stärksten betroffen. Bundesweit kam es vor allem in Nadelholzbeständen zu Einzel- und Nesterwürfen, weniger zu flächigen Würfen. Betroffen ist vor allem Nadelholz. Das trifft zumeist die Fichte in Mittelgebirgen, im Norden Deutschlands, aber auch die Kiefer. Im Bereich des Laubholzes sind es vordringlich vom Trockenstress der vergangenen Jahre vorbelastete Bestände, beispielsweise in Hessen. 

Bei den Schadholzschwerpunkten ergibt sich kein einheitliches Bild. In einigen Bundesländern, wie Sachsen und Hessen, sind kaum regionale Unterschiede feststellbar, in anderen, wie Nordrhein-Westfalen (NRW), Bayern, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen, ist dies deutlicher. In NRW sind Windwürfe im Sauerland und im Bezirk Ostwestfalen Lippe, in Bayern in Franken und der Oberpfalz oder in Thüringen aus Ostthüringen gemeldet worden. Auch der Harz scheint in allen angrenzenden Bundesländern stärker getroffen worden zu sein.

Update 28. Februar 16:50

In Rheinland-Pfalz rechnet man mit einer Schadensmenge von rund 200.000 fm. Die Fichte ist mit 80% am meisten betroffen. Wie in den anderen Bundesländern handelt es sich überwiegend um Einzel- und Nesterwürfe, in wenigen Fällen auch um Kleinflächen.

„Regional ist ein Nord-Süd-Gefälle gegeben, die stärksten Schäden liegen in der Eifel und den Höhenlagen des Hunsrücks. Die Pfalz ist nicht nennenswert betroffen, im Hauptkalamitätsbereich der Käferschäden im Westerwald sind verbliebene Bestandeskulissen der Fichte sowie anderer Holzarten meist aus Resten der nach Käferbefall geernteten Fichtenbestände geworfen worden“, informiert Klaus Dunkel von den Landesforsten Rheinland-Pfalz. 

Berlin meldet rund 10.000 fm Schadholz, hauptsächlich bei der Kiefer, welche 60% des Bestandes in der Hauptstadt ausmacht. Auffällig bei den mehrheitlich Einzelwürfen sind Absterbeerscheinungen aufgrund der Dürre der vergangenen Jahre. 

 

Update 25. Februar 08:03

Thüringen Forst meldet rund 400.000 fm Sturmholzanfall in allen Waldeigentumsformen. Damit liegt die geschätzte Schadenshöhe etwas unter dem Niveau des Orkantiefs „Friederike“ vom Januar 2018 mit damals rund 500.000 fm und deutlich unter der Schadholzmenge des Orkantiefs „Kyrill“ vom Januar 2007 mit 3,5 Mio. fm. Schadensschwerpunkt ist Ostthüringen.

„Es überwiegen Einzel-, Nester- und Kleinflächenschäden. Zu 75% handelt es sich um Würfe, also um samt Wurzelteller vom Sturm umgekippte Bäume“, erläutert Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand. Nadelholz, allen voran die Fichte, ist besonders betroffen. Die ostthüringischen Forstamtsbereiche Schleiz, Neustadt, Jena-Holzland und Gehren zeigen hohe regionale Schadholzmengen, der Thüringer Wald (Forstamt Finsterbergen, Forstamt Schmalkalden) sowie der Südharz (Forstamt Bleicherode-Südharz) seien auch betroffen, heißt es.  

Aus Baden-Württemberg werden nur geringe Schäden gemeldet. So erklärte ein Sprecher von ForstBW gegenüber forstpraxis.de, dass erste Schätzungen für den Staatswald in BW eine ungefähre Sturmholzmenge von 44.000 fm ergeben hätten. Durch die noch fehlenden Angaben aus dem Privatwald ist dieser Wert natürlich noch mit einer gewissen Vorsicht zu genießen, dennoch zeichnet sich auch im Südwesten eine vergleichsweise glimpfliche Schadsituation ab, berichtet die Internetplattform.  

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Rund 1 Mio. fm Sturmholz meldet Niedersachsen nach den Sturmtiefs der vergangenen Tage und Wochen © Niedersächsische Landesforsten

Update: 24. Februar 15:50

„Das Schadensausmaß mit rund 1 Mio. fm bewegt sich auf dem Niveau des Sturms Friederike im Januar 2018 und unterhalb der des Sturms Kyrill aus 2007, wobei sich die Schäden, anders als damals, räumlich nicht so stark konzentrieren", informiert Klaus Jänich, Vizepräsident der Niedersächsischen Landesforsten (NLF). Anders als bei den bisherigen Stürmen ist der Landeswald im südniedersächsischen Bergland außerhalb von Harz und Solling laut den NLF verhältnismäßig glimpflich davongekommen, während es in den Wäldern in der Heide und im Nordwesten, die zuvor oft weniger betroffen waren, vermehrt zu Schäden gekommen ist. Neben Fichten sind auch Kiefern in Niedersachsen gebrochen und geworfen worden. 

Die Pflanzsaison mit mehr als 4 Millionen Bäumen, welche noch bis Ostern gesetzt werden sollen, ist in vollem Gang. „Uns bleibt aber weniger Zeit, bis auch die Aktivität der Borkenkäfer wieder zunimmt, für die das Sturmholz ein gefundenes Fressen ist und die sich darin zu vermehren drohen“, erläutert Jänich die Dringlichkeit der Aufarbeitung des Sturmholzes, das aber zumindest auf einen sehr aufnahmefähigen Holzmarkt treffe. 

 

Update: 24. Februar 12:07

In Sachsen-Anhalt geht man von rund 450.000 fm Schadholz in den vergangenen zwei Monaten aus. „Es ist vor allem die Fichte in den Mittelgebirgen, speziell dem Harz, betroffen“, informiert Bernd Dost, Landesforstdirektor des Landesforstbetriebes Sachsen-Anhalt. Ähnlich wie in den anderen Bundesländern ist es auch in Sachsen-Anhalt mehrheitlich zu Einzel- und Nesterwürfen gekommen. 

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So wie hier im Forstamt Melsungen sind im ganzen Land vereinzelt überwiegend Nadelbäume durch die Stürme Ylenia und Zeynep umgeworfen worden © HessenForst

Update: 24. Februar 8:31

Im Hessischen Staatswald überwiegen nach dem Sturm des vergangenen Wochenendes Einzel- und Nesterwürfe, welche sich auf das ganze Land verteilen. Michelle Sundermann, Sprecherin des Landesbetriebs HessenForst, rechnet nach ersten Schätzungen mit einem Schadholzanfall von rund 150.000 fm. Es hat hauptsächlich Nadelholz getroffen. Der Laubholzanteil liegt bei rund 10%, hauptsächlich Buche und Eiche, welche bereits durch Dürre und Trockenheit vorgeschädigt waren. 

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Sturmschäden in den bayerischen Wäldern © StMELF

Update: 23. Februar 11:35

In den Wäldern Bayerns haben die Orkantiefs der vergangenen Tage keine schwerwiegenden Schäden angerichtet. Auf dem bayerischen Holzmarkt sind laut Forstmininsterin Monika Kaniber keine Störungen zu erwarten.  Bayernweit wurden überwiegend einzelne Bäume und kleinere Gruppen umgeworfen. In den Wäldern der Hochlagen und der Mittelgebirge haben laut Bayerischen Staatsforsten (BaySF) die Stürme deutlichere Spuren hinterlassen – schwerpunktmäßig im Nordosten Bayerns in den Landkreisen Hof, Wunsiedel, Tirschenreuth, Kronach und teilweise im Landkreis Rhön-Grabfeld. 

Update: 22. Februar 16:53

Bei Sachsenforst geht man nach einer ersten vorsichtigen Schätzung von rund 200.000 fm Schadholz im Freistaat aus, welche auf die Stürme der vergangenen Tage zurückzuführen sind. Davon sind rund 150.000 fm im Staatsforst und 50.000 im Privatwald angefallen. Nach bisherigem Kenntnisstand sind es zumeist Nester- und Gruppenwürfe, ohne dass innerhalb von Sachsen ein Schadschwerpunkt festzustellen ist. 

Mit 1 Mio. fm Schadholz seit Anfang des Jahres hat es Mecklenburg-Vorpommern von den Bundesländern wohl am stärksten getroffen. Das Sturmtief „Nadia“ hat im Januar bereits 300.000 fm Schadholz verursacht, die Stürme „Ylenia“, „Zeynep“ und „Antonia“ haben den Sturmholzanteil auf rund die Hälfte des Einschlags im Gesamtwald im Jahr anwachsen lassen. 
Der Anteil an Flächenschäden liegt bei einem Drittel der Gesamtmenge, mit regional starken Unterschieden. Besonders betroffen seien mit 80% Fichte und Kiefer, meldet das Landwirtschaftsministerium. 

„Der Trockenstress der letzten Jahre hatte die Bäume bereits geschwächt. Nun haben wir zwar endlich wieder genug Regen, doch der Boden ist derart gesättigt, dass sich die angegriffenen Bäume nicht mehr halten konnten. Der nasse Boden wird auch das Aufräumen erschweren. Dennoch wollen wir versuchen, das Schadholz abzufahren und den Verträgen entsprechend zu verwerten", versichert der Umwelt- und Forstminister von Mecklenburg-Vorpommern, Dr. Till Backhaus.

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In Schleswig-Holstein gab es starke Sturmschäden © Schleswig-Holsteinische Landesforsten

Update: 22. Februar 8:38

Der Landesbetrieb Forst Brandenburg rechnet nach einer ersten groben Schätzung mit 130.000 fm Sturmholz im Landes- und rund 300.000 fm im Nichtlandeswald. Insgesamt handelt es sich überwiegend um Einzel- und Nesterwürfe. Mit jeweils 25.000 fm sind aus den Landeswaldoberförstereien Alt Ruppin und Belzig die größten Schäden gemeldet worden. Im Nichtlandeswald ist der Schwerpunkt mit 80.000 fm im Bereich Potsdam-Mittelmark.

Die Schadholzmengen in Nordrhein-Westfalen (NRW) sind nach einem ersten Überblick geringer als nach den Stürmen Kyrill (2007 15 Mio. fm) und Friederike (2018 2 Mio. fm). Auch hier gab es bei allen Baumarten wenige flächige Würfe. Schadschwerpunkte sind in den östlichen Teilen des Regionalforstamtes Kurkölnisches Sauerland sowie in den höheren Lagen des Regionalforstamtes Soest-Sauerland und des Wiehengebirges im Regionalforstamt Ostwestfalen-Lippe haben die Stürme starke Schäden hinterlassen. Im restlichen Land gab es laut dem Landesbetrieb Wald und Holz NRW leichte bis mittlere Schäden.

„Die Stürme seit Donnerstag haben im Wald in ganz Niedersachsen Spuren hinterlassen. Eine genauere Aussage über das Schadausmaß ist frühestens Donnerstag möglich“, erklärt Klaus Jänich, Vizepräsident der Niedersächsischen Landesforsten.

Die Schleswig Holsteinischen Landesforsten  rechnen mit rund 60.000 fm Schadholz. Das sind knapp 30% des Hiebsatzes. Im Norden Schleswig Holsteins wurden moderate Schäden gemeldet, in der Mitte und im Süden berichteten Förster teilweise von starken Schäden. 

 

Update: 21. Februar 2022 15:27

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt weiterhin vor orkanartigen Böen und schweren Gewittern in weiten Teilen Deutschlands: Das Sturmtief „Antonia“ verursachte in der Nacht auf Montag auf dem Brocken (Harz) und dem Fichtelberg, in einigen Mittelgebirgen im Süden extreme Orkanböen beziehungsweise starke Gewitter. Im Süden von Bayern und Baden-Württemberg kommt es im Laufe des Tages aufgrund einer Kaltfrontpassage laut DWD gebietsweise zu orkanartigen Böen, Glätte in den Mittelgebirgen sowie Schneefall in den Alpen oberhalb von 1000 m.

Update: 21. Februar 2022 8:27

Der Bund Deutscher Forstleute (BDF) schätzt, dass der Sturm „Zeynep“ am Wochenende in Mecklenburg-Vorpommern rund 600.000 fm Schadholz verursacht hat. Der Landesforst Mecklenburg-Vorpommern geht in einer ersten Stellungnahme von deutlich geringeren Windwurfschäden aus. 

BDF-Landesvorsitzender Peter Rabe spricht laut ndr.de von einer „Katastrophe für den gesamten Waldbesitz“. Der Schadholzanteil entspreche dem halben Hiebsatz in Mecklenburg-Vorpommern und sei doppelt so hoch wie vor rund drei Wochen beim Orkan „Nadia“.