Deutschland

Satellitendaten für die Walderfassung

Ein Artikel von Philipp Matzku (für holzkurier.com bearbeitet) | 14.03.2023 - 10:09
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Kartenausschnitte zum bestockten Holzboden (links) und zu den dominierenden Baumarten (rechts) mit Übersicht der kartierten Baumartengruppen. Die Klassen ALH und ALN fassen die nicht einzeln aufgeführten Laubbaumarten mit hoher oder niedriger Lebenserwartung zusammen © Thünen-Institut

Im sogenannten Thünen-Atlas bietet das Thünen-Institut ab sofort interaktive Waldkarten, die eine deutschlandweite Übersicht zur Holzbodenfläche sowie zu den dominierenden Baumarten geben. Die digitalen Karten haben eine Auflösung von 10 mal 10 m und basieren auf Sentinel-Satellitendaten der Europäischen Weltraumbehörde (ESA). Die am Thünen-Institut für Waldökosysteme erstellte Karte verwendet die für Deutschland optimierte Walddefinition der Bundeswaldinventur. Die Karte wurde mit den Daten der Kohlenstoffinventur 2017 validiert und erreicht eine Gesamtgenauigkeit von über 95 %.

Satellitendaten liefern somit wertvolle Zusatzinformationen für die Erfassung unserer Wälder und deren Entwicklung. Die von Politik und Gesellschaft benötigte Detailtiefe zu den Waldökosystemen geht jedoch weit darüber hinaus. Hauptinformationsquellen zu den Wäldern in Deutschland würden daher auch künftig die terrestrischen Inventuren, wie die Bundeswaldinventur, die Kohlenstoffinventur und die Bodenzustandserhebung im Wald, sein, betont man seitens des Thünen-Instituts.

Die Holzbodenkarte 2018 bildet die mit Bäumen bestandene Waldfläche ab. Sie stellt die Grundlage für weitere fernerkundungsbasierte Analysen im Wald dar, wie die Baumartenkartierung oder die Erstellung von Biomassekarten.

Die Karte der dominierenden Baumarten im Wald, die das Thünen-Institut für Waldökosysteme in Kooperation mit der Humboldt-Universität zu Berlin und der Technischen Universität Berlin entwickelt hat, deckt die gesamte Waldfläche Deutschlands für den Referenzzeitraum 2017 bis 2018 ab. Die Karte kann aus Sicht des Thünen-Instituts eine wichtige Eingangsgröße für die Resilienzanalyse des Waldes sein.

Die statistische Überprüfung zeigte, dass sich die häufigsten Baumarten, wie Fichten, Kiefenr, Buchen und Eichen, gut voneinander trennen lassen. Es zeigte sich aber auch, dass noch Forschungs- und Optimierungsbedarf bei sehr jungen Beständen oder bei Mischwäldern mit vielen unterschiedlichen Baumarten auf kleinem Raum bestehe, betont das Forschungsteam in Eberswalde.