Deutschland

Forstmaschinenverkäufe erreichen Normalniveau

Ein Artikel von Philipp Matzku (für holzkurier.com bearbeitet) | 06.12.2023 - 07:42
Forstmaschinenverkäufe 2008-2022 Deutschland.JPG

Schadholzereignisse, wie 2018, haben nur einen kurzfristigen Einfluss auf den Neuverkauf von Forstgroßmaschinen © Quelle: KWF, DFUV | © Holzkurier 2023

Laut der Forstmaschinenstatistik des Kuratoriums für Waldarbeit und Forsttechnik (KWF) wurden 115 Harvester und 148 Forwarder 2022 in Deutschland verkauft. Das bedeutet eine Steigerung von 7% beziehungsweise 4% im Vergleich zum langjährigen Mittelwert von 108 Vollerntern und 143 Rückezügen. 2021 wurden insgesamt 2016 hochmechanisierte Forstmaschinen (CTL-Maschinen, Englisch für Cut-to-Length) verkauft, davon entfielen 100 auf Harvester und 116 auf Forwarder.

Seit 2021 werden vom KWF aufgrund einer neuen Auswertungspraxis nur noch die tatsächlich gelieferten Verkaufszahlen berücksichtigt. Ausbleibende Meldungen einzelner Hersteller werden nicht mehr geschätzt und berücksichtigt. Insbesondere die Verkaufszahlen von Kombi-, Forstspezial- und Forstschleppern liegen seit zwei Jahren praktisch nicht mehr vor.

Die Forstgroßmaschinen werden hauptsächlich im Nadelholzbereich eingesetzt. Im Laubholz, insbesondere bei älteren Beständen, ging der Einsatz hochmechanisierter Maschinen, auch politisch gewollt, zurück.

Begrenzter Einfluss von Schadereignissen

Kalamitätsereignisse, wie Kyrill 2007, führten nur kurzfristig zu einem Anstieg der Maschinenkapazitäten durch Neubeschaffungen. Es wurde ein Verkaufsrekord erzielt, der jedoch bereits 2008 zurückging und 2009 mit nur 111 verkauften Harvestern, Forwardern, Kombimaschinen und Forstspezialschleppern regelrecht einbrach. 2019 wurden 362 (davon 300 Harvester und Forwarder) und 2020 386 (325) Forstgroßmaschinen verkauft.

Der KWF führt die hohen Verkaufszahlen auf die Kalamitäten in Deutschland zurück. Ein Einbruch wie 2009 ist 2021 jedoch nicht zu erkennen. Im selben Jahr wurden 2016 Forstmaschinen (CTL-Maschinen) verkauft, davon 100 Harvester und 116 Forwarder. Schadereignisse, wie Windwürfe und Trockenheit, sorgen regional weiterhin für ein hohes Auftragsvolumen. Aufgrund des Vorratsverlustes wird laut KWF abzuwarten sein, wie die Branche die Überkapazitäten bei den CTL-Maschinen abbaut. Neben den gestiegenen Ersatzteil- und Maschinenkosten ist das Thema Bedienpersonal bei Investitionsentscheidungen zu berücksichtigen.

Mehr Waldfläche, mehr Forstmaschinen

Die fünf waldreichsten Bundesländer in Deutschland, angeführt von Bayern, gefolgt von Baden-Württemberg, Brandenburg, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen, haben auch die meisten Harvester bekommen. Bei den Forwardern zeigt sich ein ähnliches Bild. Bayern, gefolgt von Niedersachsen, Baden-Württemberg und Sachsen. Dabei spielen sowohl die befahrbare Waldfläche als auch regionale Schadereignisse eine Rolle.

Kaum Sonderausstattung ab Werk

2022 dominierten die 8-Rad-Maschinen bei den Vollerntern, wobei der Absatz von 6-Rad-Maschinen stabil blieb. Etwa 90% der ausgelieferten Maschinen verfügten über ein eingebautes Kommunikations- und Positionssystem. Bei Auslieferung sind an 93% der Harvester keine Winden angebaut. Lediglich 2 % der Neumaschinen sind mit Traktionswinden ausgestattet. Das KWF vermutet, dass die Branche eher auf externe Lösungen setzt. Alle neu verkauften Forwarder waren 8-Rad-Maschinen mit einer Reifenbreite von 700 mm. Der Anteil der verbauten Winden ist etwas höher als bei den Vollerntern. Bei 85% der Rückezüge beträgt die Kranreichweite 10 m oder mehr, während bei 80% der ausgelieferten Forwarder keine Klemmbank vorhanden ist.