Bundesländer BRA, HES, MV, NDS, NRW, RP, S-A, SA, SH, THÜ. Quelle: Destatis, Marktmeldungen Landesforstbetriebe Archiv (04/2022 bis 03/2025); Markterhebung Holzkurier © holzkurier.com
Die Einkaufsaktivitäten von Sägewerken in den nach der Käferkalamität „entfichteten“ Regionen in Nordrhein-Westfalen, Hessen sowie Teilen Niedersachsens haben überregionale Auswirkungen. Bei Käufen im Nahbereich bieten nordrhein-westfälische und hessische Sägewerke für Fichten Langholz- und Abschnitte bis zu 130 €/fm ab Waldstraße an (L 2b+, B/C). In weiteren Lieferentfernungen der deutlich ausgedehnten Einkaufsgebiete sind es immer noch bis zu 120 €/fm. Dementsprechend ist nahezu in der gesamten Nordhälfte Deutschlands bei den bis zum Ende des 2. Quartals oder stellenweise auch bis Ende September gültigen Neuabschlüssen ein Preisniveau von rund 115 €/fm feststellbar. Günstigere Fichtenpreise ergeben sich nur in den Vorverträgen, die Anfang des Jahres für rund 110 €/fm abgeschlossen wurden und oftmals noch bis Ende April oder bis zur Jahresmitte gültig sind. Außerhalb der ausgeweiteten Einkaufsgebiete, beispielsweise im Nordosten Deutschlands, werden noch Preise von 100 €/fm genannt. Dieses Niveau gilt auch für die für das Kalenderjahr abgeschlossenen Jahresverträge. Im Westen, wo Einkaufsorganisationen belgischer Sägewerke tätig sind, wurden die 115 bis 120 €/fm dagegen bereits zu Jahresbeginn vereinbarten Halbjahres und Jahresverträgen erreicht.
Anders als in Süddeutschland, wo es bereits im vergangenen Jahr zu einer Absenkung der Stärkenklassenabschläge gekommen war, sind es in der Nordhälfte des Landes weiterhin 10 €/fm.
Lärche und Douglasie bleiben gesucht
Infolge der vielerorts kaum noch verfügbaren Fichte haben bereits in den vergangenen Jahren immer mehr Sägewerke mit dem Einschnitt von Lärche und Douglasie begonnen. In den ersten Monaten des laufenden Jahres hat sich dies in einem steigenden Umfang fortgesetzt. Gegenüber Fichte ergeben sich Preisaufschläge von 10 bis 15 €/fm, sodass stellenweise auch bereits mehr als 140 €/fm ab Waldstraße bezahlt werden. Nur in Regionen mit einem höheren Anteil schlechterer Lärchenqualitäten liegen die Verkaufspreise 10 €/fm unter denen von Fichte.
Steigende Preise für Kiefer LAS
Zum Quartalswechsel haben Forstbetriebe und Vermarktungsorganisationen Anschlussverträge für Kiefernrundholz verhandelt. Der bereits in den vorangegangenen Quartalen feststellbare Preisanstieg hat sich dabei fortgesetzt. Die von Anbietern teilweise geforderten 90 €/fm werden aber nicht erzielt. Vergleichsweise einheitlich werden in der Nordhälfte Deutschlands sowohl für Langholz als auch Abschnitte (LAS) L2b+, B/C, 80 bis 85 €/fm ab Waldstraße genannt. In Niedersachsen und Hessen sind sowohl aus dem Privat- als auch aus dem Landeswald auch Abschlüsse zwischen 83 und 87 €/fm bekannt. In Nordrhein-Westfalen werden 90 bis 95 €/fm erlöst.
Anders als bei den vergleichsweise einheitlichen Preisen im Leitsortiment L 2b sind bei den Stärkeklassenabschlägen deutliche regionale Unterschiede zu verzeichnen. So werden teilweise nur 5 €/fm abgezogen.
Hoher Rundholzbedarf bei Palettenwerken im Westen
Auf die Herstellung von Schnittholz für die Palettenfertigung ausgerichtete Sägewerke haben ein Interesse an höheren Rundholzlieferungen. Dies gilt vor allem für Betriebe im Nordwesten des Landes. Während Palettensägewerke im Osten in den Rundholzverhandlungen von einer entsprechend der wirtschaftlichen Lage schwachen Auftragslage und damit einem eher geringen Rundholzbedarf berichten, ergibt sich bei weiter westlich gelegenen Betrieben ein anderes Bild. Vor allem in den nahe zu den Niederlanden gelegenen Regionen ist seit einigen Wochen eine hohe Nachfrage nach 2,4 m langen Abschnitten zu verzeichnen. Dort sind verstärkt Rundholzhändler aktiv, die für niederländische Unternehmen Rundholz einkaufen. Diese sich deutlich zwischen West und Ost unterscheidende Nachfrageentwicklung spiegelt sich auch in den zumeist nur für das zweite Quartal vereinbarten Vorverträgen wider. Während sich die Preise für die in den meisten Fällen alle Nadelholzarten umfassenden Palettensortimente im Westen stellenweise der Marke von 50 €/rm ab Waldstraße annähern, sind es im Osten oftmals deutlich unter 40 €/rm.
Rundholzversorgung ausreichend
Die Rundholzversorgung der meisten Sägewerke in der Nordhälfte Deutschlands ist für die laufende Produktion ausreichend. Hierzu hat oftmals der Fernbezug beigetragen. Für die Sommermonate zeichnet sich aber noch eine Unterversorgung ab. Wie ausgeprägt der Mangel tatsächlich sein wird, ist von der Entwicklung des Einschnitts abhängig.
Vor allem bei Großsägewerken, bei denen der Schnittholzexport in die USA eine wichtige Rolle spielt, sind die künftigen Einschnittaktivitäten derzeit wegen der oftmals sehr kurzfristigen Entscheidungen der US-Regierung zur Einführung von Einfuhrzöllen unsicher.