Infolge der hohen Rundholzbereitstellung und des vor allem auf europäischen Schnittholzmärkten aus Sägewerkssicht zufriedenstellenden Schnittholzabsatzes wurden im April und Mai die Produktionskapazitäten gut ausgelastet. Durch die trockene Witterung konnte das eingeschlagene Rundholz gerückt und in die Sägewerke transportiert werden.
Mithilfe der höheren Schnittholzproduktion sollen auch die Verluste ausgeglichen werden, die Anfang des Jahres entstanden sind. Infolge des damaligen Rundholzmangels mussten Produktionen reduziert werden, stellenweise waren in Sägewerken auch Maßnahmen zu Kurzarbeit umgesetzt worden. Um die Versorgung für die laufende Produktion sowie für die bevorstehenden Sommermonate abzusichern, zeigen sich Sägewerke auch an Mehrmengen interessiert. Dies ist vor allem in den nord- und ostdeutschen Kieferngebieten feststellbar.
Landesforstbetriebe können Preiserhöhungen durchsetzen
Zur Durchsetzbarkeit von Preiserhöhungen für Kiefern-Mehrmengen gibt es unterschiedliche Angaben. Landesforstbetriebe berichten von aus ihrer Sicht erfolgreichen Verhandlungen mit inländischen und polnischen Sägewerken über Mehrmengen-Aufschläge von bis zu 2 €/fm. Damit nähern sich die Kiefernpreise (LAS L 2b+) in Ostdeutschland den 90 €/fm ab Waldstraße. Im Privatwald und bei Selbstwerbern gibt es dagegen oftmals keine Aufschläge. Die Mehrmengen fließen in diesen Fällen auf dem Niveau der Halbjahres- und Quartalspreise ab. In Ostdeutschland sind es 80 €/fm bis 85 €/fm ab Waldstraße.
Vor allem Selbstwerber und Rundholzhandelsunternehmen berichten aber auch davon, dass Großsägewerke ihre Einkaufspreise absenken wollen. Dies wird sowohl für Fichten- als auch Kiefernabschnitte angekündigt, bislang aber noch nicht umgesetzt. Die Forderungen stammen oftmals von Sägewerken, die beim Schnittholzverkauf auf Überseemärkten aktiv sind. Bei diesen Betrieben haben die sinkenden US-Nadelschnittholzpreise (s. Markt im Fokus S. 07 und Beitrag S. 09) sowie die Wechselkursentwicklung des Euros zum US-Dollar während der vergangenen beiden stark Monate auf die Margen gedrückt.
Douglasien-Preise deutlich über 140 €/fm
Um den Rundholzbedarf zu decken, greifen Sägewerke auch weiterhin in einem hohen Umfang auf Lärche und Douglasie zurück. Nach Angaben von Forstbetrieben hat sich vor allem die Nachfrage nach Lärche nochmals verstärkt. Nach den bereits zum Beginn des Quartals feststellbaren Erhöhungen für Douglasienstammholz hat nun auch Lärche nachgezogen. Für Lärche ergeben sich nun Preise von 130 €/fm bis 140 /fm ab Waldstraße, bei Douglasie sind es 140 €/fm bis knapp unter 150 €/fm ab Waldstraße. Die höchsten Preise werden bei Lieferungen nach Belgien und in die Niederlande genannt.
Palettenholz bleibt stark nachgefragt
Der zum Quartalswechsel feststellbare Preisanstieg bei 2,4 m und 3,6 m langem Nadelrundholz für Paletten- und Verpackungssortimente produzierende Sägewerke hat sich in weiteren Abschlüssen bestätigt. Im April und Mai haben einige auf diese Sortimente
ausgerichteten Sägewerke ihre Einkaufspreise nachgebessert. Im Westen und Nordwesten ergeben sich damit 45 €/rm bis 50 €/rm. Bei Lieferungen zu niederländischen Werken, die allerdings oftmals höhere Qualitätsanforderungen haben, werden auch über 50 €/rm ab Waldstraße erlöst. Weiter östlich sind es größtenteils 40 €/rm bis 45 €/rm ab Waldstraße. Nur in Ostdeutschland liegen die Palettenholzpreise noch unter 40 €/rm ab Waldstraße. Ähnlich wie bei 5 m LAS sind dort ebenfalls Forderungen nach Preisrücknahmen zu verzeichnen. Bei den ersten Vorgesprächen für Anschlussverträge, die ab dem 3. Quartal gelten sollen, standen Abschläge von 2 €/rm im Raum.
Viel Palettenholz-Nachfrage
Insgesamt überrascht weiterhin die hohe Nachfrage nach 2,4 m und 3,6 m langem Palettenholz vor allem im Nordwesten Deutschlands. Die Preiserhöhungen bei Abschnitten für Palettenholz-Sägewerke sind teilweise auf eine Beschaffungskonkurrenz mit OSB-Werken zurückzuführen. Im Verlauf des Frühjahrs waren nord- und ostdeutsche OSB-Werke bemüht, die Rundholzversorgung abzusichern. Neben der Ausweitung der Einkaufsgebiete oftmals bis nach Süddeutschland ist dies auch über höhere Einkaufspreise erfolgt. Dadurch ist in einigen Regionen der Preisabstand zum Palettenholz geschrumpft. In Nordwest-Deutschland haben sich die kleineren Preisabstände zum Palettenholz vor allem bei Nadelindustrieholz-Sortimenten zu inländischen und insbesondere auch niederländischen Werken für Tiereinstreu ergeben.
Chinesen fragen nach Fichtenstammholz
Die wenigen noch im Export von Fichtenrundholz nach China tätigen Händler sehen dort wieder größeres Interesse an Lieferungen. In den vergangenen Monaten ist immer weniger Fichtenrundholz nach China verschifft worden. Zu Anschlussverträgen ist es kaum noch gekommen. Nun haben chinesische Importeure aber wieder stärker den Kontakt zu ihren mitteleuropäischen Lieferanten gesucht. Die von Abnehmerseite genannten Preise liegen wieder über denen des 1. Quartals, als für 11,80 m Fichtenstammholz JAS Zopf 20 cm+ bestenfalls 120 €/fm cfr China Mainland Port bezahlt worden waren. Preisnennungen liegen bei 130 €/fm, in der Spitze berichten Exporteure bereits von 140 €/fm cfr China Mainland Port.
Bislang wenig frisches Käferholz
Inwieweit der China-Export in den kommen Wochen zumindest in Norddeutschland wieder eine Rolle spielen wird, ist auch von der Borkenkäfer-Entwicklung abhängig. Durch die Trockenheit der vergangenen Monate besteht zwar ein Befallsrisiko, die vergleichsweise niedrigen Temperaturen, vor allem während der Nächte, haben aber den Befallsdruck gedämpft.