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Sofort nach dem Kipptisch wird Ware vierseitig kontrolliert - es folgt der Röntgen-Scanner Golden Eye © Ebner

Qualitätsware

Ein Artikel von Administrator | 22.02.2001 - 00:00
SHI-Facts
Investition: 130 Mio. S
Kapazität:20.000 m3/Schicht/J
Produkte: BSH, Duolam (je 50%)
Dimensionen: bis 18 m, 8 bis 28 cm Breite, 12 bis 600 mm Höhe
Gesamtangebot: 140.000 m3 Schnittholz (frisch oder getrocknet), 45.000 m3 Hobelware, 400.000 lfm Kanteln und 4000 m3 keilgezinkter Ware
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Sofort nach dem Kipptisch wird Ware vierseitig kontrolliert – es folgt der Röntgen-Scanner Golden Eye © Ebner

Im „Jahr des Leimholzes” startete auch in Salzburg eine neue Produktion für BSH, Duo- und Trio-Balken sowie Deckenelemente und -balken : SHI, Abtenau. Mit Klasse statt Masse wollen die Hauptgesellschafter - Wolfgang Hutter und Franz Schachl - den erfolgreichen Markteintritt schaffen.
Deren geplante Erfolgsparameter: Dimensionsvielfalt, Verarbeitung Kern freier Lamellen, Einsatz von PU-Klebstoff in der Fläche und Keilzinke sowie ein abgerundetes Komplettangebot mit Schnitt- und Hobelware samt Kantel aus den beiden Produktionsstätten in St. Michael im Lungau und eben Abtenau. Hochgebirgsholz. „Augenscheinlichster Unterschied zu den Mitkonkurrenten soll aber unserer schönes Hochgebirgsholz sein”, betonen Hutter und Schachl unisono. Gemeinsam halten sie die Hauptanteile an der SHI. Mag. Wolfgang Stier und die Moy`sche Privatstiftung sind minderbeteiligt.
Für die Leimholz-Newcomer war vor dem Bau eine ausführliche Marktforschung angesagt. Unterstützt von der Lumplecker Holzindustrieberatung Hib, Weyer, erkor man BSH und Duobalken zu den beiden Kernprodukten. Beide werden in Längen bis 18 m angeboten.
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Schachl und Hutter – zwei neue Leimholz-Produzenten © Ebner

Vielfältig und Kern frei. Mit Dimensionsvielfalt und dem Einsatz von Kern freier Rohware für die Duobalken will man sich auf Geschäftsfeldern abseits der umkämpften Massenmärkte positionieren.
Der wirtschaftliche Erfolg wird sich daher primär nicht über hohe Produktionsgeschwindigkeiten einstellen, sondern vielmehr in der flexiblen Erzeugung unterschiedlicher Produkte. Hier setzt das Konzept von Minda, Minden/D, an. Aus einer Hand. Als Generalausrüster lieferte Minda die gesamte Mechanisierung - mit Ausnahme der Keilzinkung - die Pressen, die Zuschnittsäge, die gesamte Ausflickstation sowie die komplexe Steuerung.
Vorgesehen ist die Installation eines Leitrechners. Dann wird man in Echtzeit die Produktion beobachten und kontrollieren können. Bei Minda verspricht man sich davon eine zusätzliche Effizienzsteigerung der Anlage.
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Keilzinken im Paket, Beleimung mit PU – echts werden die Hölzer in der Optimierkappsäge zugeschnitten © Ebner

Rascher Produktwechsel. Als der Holzkurier die Anlage besichtigte, war die schnelle Verstellbarkeit bereits deutlich auszumachen: Zum Besuchstermin härteten im Lamellenlager noch die keilgezinkten Duo-Balkenlamellen, während an der Aufgabe schon die Pakete mit BSH-Lamellen vereinzelt wurden. Röntgen-, Laserscanner. Auf den Kipptisch der Aufgabe folgt in Abtenau die vierseitige Beurteilung. Diese mit einem Mitarbeiter besetzte Station ist von den fremdüberwachenden Instituten - Holzforschung Austria, Wien - vorgeschrieben, obwohl bei SHI sofort danach der derzeit wohl gefragteste Multisensor-Scanner der Branche folgt: das Golden Eye von Microtec, Brixen/I. Per Laser- und Röntgenscanner erkennt das künstliche Auge zuverlässig Dimension, Äste, Harzgallen, Markröhren und auch Käferlöcher. Derzeit läuft am Scanner eine Versuchsreihe zur MS-Sortierung. Beteiligt sind hier SHI, Microtec und die FH Kuchl. Zweiteiliges Etagenlager. Der Scanner trifft die Kappentscheidung für die Optimiersägen, die Grecon-Dimter, Alfeld/D, lieferte. Außerdem teilt der Scanner ein, in welche der beiden Etagen des Lamellenlagers die Hölzer eingetaktet werden. Dies dient bei BSH-Fertigung zur Trennung von Deck- und Mittenlagenlamellen.
Bereits an dieser Stelle werden die Lamellen entsprechend dem Binderaufbau in die Produktion eingetaktet - im Zusammenspiel mit dem Güteklassenrechner vom Alfelder Unternehmen. Es folgt die Optimierkappsäge und die Paketbildung für die Keilzinkenstation Turbo von Grecon-Dimter. Auch hier gelten die selben Anforderungen wie für die Gesamtanlagen: schnelle Verstellbarkeit soll kleine Losgrößen wirtschaftlich erzeugbar machen.
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Zwei mal zwei 18 m-Pressen – PU-Klebstoff wird die Presszeit für die Flächenverleimung wesentlich verkürzen © Ebner

Eine Stunde Aushärtung. Die keilgezinkten, bis 18 m langen Lamellen härten dann binnen einer Stunde auf einem breiten Querförderer aus. Wird von einem Produkt auf das nächste umgestellt, so kann es vorkommen, dass sich die Rohlamellen hier noch treffen.
Der Lamellenhobelautomat stammt von Ledinek, Bleiburg. 300 mm-Hölzer können an den vier Wellen der Superles 300 mit bis zu 200 m/min bearbeitet werden. Es folgt die Leimauftrag-Station, die wie für die Keilzinke von Oest, Freudenstadt/D, stammt. Jeweils wird PU-Klebstoff von Collano, Sempach-Station/CH und Wolkersdorf, verwendet.
Über die klassische Paternoster-Stapelung von Minda werden die Leimholzstangen aufgesetzt. Ist eine Charge voll, wird sie über eine Querschiebebühne in die zwei Doppelpressen eingefahren. Fläche plus Zinke PU. Die gesamte Anlage läuft nun seit rund drei Monaten im Versuchsbetrieb und zur Füllung des Lagers. Noch wird daher vom Betriebsleiter Weinberger an der richtigen Komposition von Aushärtezeit, Leim und Produkt gefeilt. Bei der Keilzinke ist mit dem neuen Schnellhärter (1 h) Collano Purbond HB530 die Entscheidung gefallen. Für die Flächenverleimung muss derzeit noch drei Stunden verpresst werden. Ziel ist es aber, auch hier auf eine Stunde zu kommen.
„Minda-typisch” geht es hinter den Pressen weiter. Die selbe Querschiebebühne, welche die Pressen beschickt, entleert sie auch - und zwar hin zur Ablängesäge. Zuvor geht es über eine Bruchkante, die Verklebungen zwischen den Stangen aufbricht.
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Millimetergenau die Endlänge festlegen – bis zu vier Duobalken können gleichzeitig abgelängt werden © Ebner

Genau zur Endlänge. Je nach Höhe können bis zu vier Binder gleichzeitig abgelängt werden - „millimetergenau”, betont Hutter. Die entsprechenden Schnitte werden von einem Laserstrahl angezeigt. Der Bediener hat so die Kontrolle, ob die am Bedienterminal eingegebene Endlänge richtig war.
Letzte automatische Bearbeitung erfahren die Binder auf einem raren Einzelstück: der Ledinek-Superles 600 mit acht Wellen, vier Fräseinheiten und verstärkter Ausführung (hydrogespannte Wellen, Köpfe, Lager). Den Luxus von zwei Zusatzwellen wollte man bei SHI, um vor dem eigentlichen Hobelvorgang die Oberfläche von Leimresten zu befreien. Vier Fasaggregate brechen die Kanten und auf Kundenwunsch können die Hölzer hier sogar noch profiliert werden - etwa für Nut-und-Feder-BSH-Decken. Verfahrbare Werkzeughalter. Die fertig gehobelten Balken können nun in der Ausflickstation ihren letzten Schliff bekommen. Ist die Produktion sonst äußerst rationell besetzt - Aufgabe, Keilzinkung, Lamellenhobler, Presse zwei Mann, Endlängenkappung, Fertigwarenhobler - so sind hier zwei Mann damit beschäftigt, allfällige Oberflächenfehler zu beseitigen. Selbstentwickelte, verfahrbare Werkzeughalter sollen in der Beurteilungsstation die Arbeit erleichtern.
Abschließend wird jeder Balken in der Böhl-Wickelmaschine, Hückeswagen/D, noch einzeln foliert.
Für das Fertigwaren-Lager ist die gleich große Fläche reserviert wie für die gesamte Produktion: 115 mal 35 m. Das unterstreicht, dass man gewillt ist, sich ein umfangreiches Standardwarenlager aufzubauen, um entsprechend rasch liefern zu können.
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Ausflickstation hinter der Superles 600 – die verfahrbaren Werkzeughalter werden noch angeschlossen © Ebner

Premium. Geplant ist es, rund 80% der Ware in Sichtqualität anbieten zu können - das wird in der Regel die selbstdefinierte Universal-Qualität sein. Qualitätsmäßig wird diese noch von der Premium-Qualität getopt.
Was der Markt exakt will, wird sich in den nächsten Mo-naten weisen. Maschinenseitig sollte man vorbereitet sein, zunächst einmal bei BSH (25 Dimensionen) und Duolam (auftragsbezogen) eine breite Palette anbieten zu können. Konstruktionsvollholz - etwa die für Fertighaushersteller wichtigen 60er- Stangen - wäre kein Problem.
Die Mindestbestellmenge ist vorerst auf zwei Kubikmeter Fertigware festgelegt, das entspricht einer Pressenfüllung. Kommissionen wären möglich. Wird verstärkt kommissionierte Ware verlangt, so könnte das laut Minda-Verkaufsleiter Klaus Drewniok durch Einbau einer weiteren Ausflickstation und Stapelanlage bewerkstelligt werden.
Schon bisher hatten beide Unternehmen über den Schnittholz-, Hobelwaren- und Kantelabsatz beste Kontakte zu inter- und nationalen Abnehmern. Gemeinsam will man für Kunden - etwa Holzhändler, Fertighausindustrie - Komplettpakete schnüren. Zur Verfügung steht eine Jahresmenge von 140.000 m3 Schnittholz (frisch, getrocknet), 45.000 m3 Hobelware, 400.000 lfm Kantel und 4000 m3 keilgezinkter Ware - plus nun rund 40.000 m3 Leimholz, sobald die SHI-Anlage voll läuft. „Das kann in der Form niemand in Europa”, ist Schachl überzeugt. Für die Marktbetreuung setzt man auf die bestehenden Verkaufs-Mannschaften der beiden Unternehmen. Zulassung da. Mit 1. Februar hat SHI nun die Leimgenehmigung der Holzforschung Austria. Im nächsten Schritt will man sich um die Zulassung der FMPA bemühen und in der Folge soll auch die JAS-Plakette auf den SHI-Produkten prangen - womit zwei wichtige Märkte klar sind.GE
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Schmale Jahrringe – ein Merkmal des verwendeten Hochgebirgsholzes © Ebner

SHI-Ausrüster
Generalausrüster: Minda, Minden/D
Keilzinkung: Grecon-Dimter, Alfeld/D
Scanner: Microtec, Brixen/I
Hobelautomaten: Ledinek, Bleiburg
Klebstoff: Collano, Sempach-Station/CH und Wolkersdorf
Leimauftrag: Oest, Freudenstadt/D
Einwickelmaschine: Böhl, Hückeswagen/D
Absaugung: Scheuch, Aurolzmünster
Hallen: Wolf, Scharnstein
Consulting: Lumplecker Holzindustrieberatung, Weyer