Wie in einem Fass ohne Boden scheinen sich die Erlöse für Nadelschnittholz weiter nach unten zu entwickeln. „Die Preise sollten längst ihren Tiefstpunkt erreicht haben, doch es ist zu befürchten, dass der Preisverfall weitergeht”, legte Komm.-Rat Reinhold Mosser anlässlich der Sägertagung der Fachgruppe Niederösterreich am 20. Oktober nach einer Betriebsbesichtigung der Stora Enso Timber-Werke in Sollenau in Günselsdorf seine Stirn in tiefe Sorgenfalten.
Bei der Seitenware seien „Entsorgungs-Preise” von 1150 bis 1200 S/m³, von denen noch bis zu 300 S/m³ Spesen abgezogen werden müssen, im Umlauf. Da kann man bei einem Rundholz-Einstandspreis von 1000 bis 1050 S/fm, unter Berücksichtigung der Ausbeute also 1600 bis 1700 S/m³, ganz schön draufzahlen. Das vermögen selbst die Erlöse für die Hauptsortimente nicht mehr auszugleichen. Rückzug auf allen Linien. Unternehmer seien zwar dazu da, um etwas zu unternehmen, doch sie sollten mit der Vorsicht des ordentlichen Kaufmanns ans Werk gehen, appelliert Mosser. Die großen Wirtschaftsblöcke Asien, Amerika und Europa steuerten gleichzeitig auf eine Rezession zu - ein Problem, das es seit dem 2. Weltkrieg nur in den frühen Siebzigerjahren gab.
Gleichzeitig werden viele neue Produktionslinien, errichtet mit dem Überschwang der Erfolge bis ins Jahr 2000, in Betrieb genommen. Die daraus resultierenden Überkapazitäten verursachen einen enormen Preisdruck, der mit einer kränkelnden Bauwirtschaft und den Folgen der Terrorakte vom 11. September zusammentrifft. Weitere Großsägen trotz Abnahmeflaute? DerWohnbau in Österreich werde heuer um 15% zurückgehen, der Bauboom der Neunzigerjahre sei vorbei, analysiert Mosser. Alleine heuer würden 450.000 m² neue Büroflächen errichtet, denen ein Bedarf von nur 100.000 m² gegenüberstünde. Auch die Überkapazitäten am Bau machen 30% aus. Da könnten weitere Großsägewerke, angepeilt vonÖsterreichern im Osten Deutschlands und in der Schweiz mit einer Einschnittkapazität von 1 Mio. fm, zu weiterem Druck führen.„Weitere Großsägewerke werden zumindest jetzt nicht gebraucht.”
Reinhold MosserMan müsse sich auf weiter rückläufige Abnahmemengen einstellen, erklärt der stellvertretende Vorsteher der Fachgruppe der Sägeindustrie Niederöstereichs. „Wir müssen uns warm anziehen, aber demSturm folgt wieder der Sonnenschein, und wenn der etwas mehr als 50% ausmacht, ist die Welt inOrdnung”, übt sich Mosser in Optimismus. Die Chancen der Kleinen. „Es kommt nicht darauf an, was man macht, sondern wie man es macht”, weiß Mosser aus langjähriger Unternehmererfahrung. Er hat selbst relativ bescheiden begonnen und gibt den Kleinen Mut: „Nicht nur Große haben eine Überlebenschance. Es gibt viele unter ihnen, die de facto Pleite sind.” Man solle mit Zuversicht, aber auch mit Vorsicht in die Zukunft gehen.
Eine Hilfestellung dabei könnte der TecNetCluster Holz geben. Geschäftsführer DI Peter Sattler präsentierte eine Studie, wonach ein Drittel der niederösterreichischen Unternehmer der Kooperation eine hohe Bedeutung zumessen. Die Abnehmer suchen immer mehr nach Komplettlösungen aus einer Hand. Was liege da näher, als sich zusammenzuschließen, jedem seine Kernkompetenzen ausspielen zu lassen und gemeinsam bei Forschung und Entwicklung, Marktrecherchen, Ein- und Verkauf, Logistik und Transport bis hin zumMarketing vorzugehen. Hemmschuh Mitbewerb. Die größten Ängste bei Kooperationen bestehen vor dem Einbinden von direkten Mitbewerbern. Ein herausragendesBeispiel ist die Zusammenarbeit von 12 Zimmermeistern im Holzbau Niederösterreich. Derzeit laufen 21 Projekte, 12 befinden sich in der Sondierungsphase, 7 Gruppen nehmen Startpakete (Partnertage) inAnspruch, 2 Kooperationen stehen vor der Einreichung, berichtet Sattler.
Für heftige Diskussionen sorgt das wieder aufgewärmte Projekt eines Industrieparks in Vitis im Waldviertel, wo in einem 300.000 fm Weißkiefern-Sägewerk bis hin zu Brettschichtholz und Wandelementen alle Veredelungsstufen realisiert werden könnten (Ursprungsplanung von Josef Lumplecker, HiB, Weyer). Ein Endbericht soll Ende Oktober vorliegen. Grundtenor der Säger: „Was dort erzeugt werden soll, können wir in Kooperation untereinander auch.”Was hat Holz mit Abfangjägern zu tun? Eine Vision könnte Realität werden: Die US-Amerikaner wollen mit Unternehmen aus der Holzbranche Gegengeschäfte machen, wenn Lockhead-Abfangjäger (Kosten: 30 Mrd. S) angeschafft werden. Termin der ersten Kooperationskonferenz auch mit Kleinbetrieben ist der 13. November, Ansprechpartner Geschäftsführer Dkfm. Franz Ernst in der Wirtschaftskammer Niederösterreich.„Die Grundumlage in der Fachgruppe Sägeindustrie wurde binnen 3 Jahren um 65% auf 3,82 gesenkt.”
FranzErnstWieweit eine derartige Kompensation ein Luftgeschäft bleibt, ist abzuwarten. Eines ist Realität: Mit der Erhöhung des proHolz-Beitrages auf 11 Cent/fm (1,5 S/fm) gaben die niederösterreichischen Säger grünes Licht für einen 18.000 € schweren Anteil für 2002. ProHolz-Obmann Komm.-Rat Franz Schrimpl will damit unter anderem wieder die Bauen Wohnen und die Baumesse inWieselburg beschicken. Der Holzbaupreis 2001 wurde erfolgreich ausgelobt (sh. Holzkurier Heft 40, S. 17). Für die Bautechnik-Verordnung nimmt sich Schrimpl vor, weitere Hürden 2002 zu nehmen: Brandwände 1180 B in Holz und 4-geschossige Wohnbauten.„Kooperation ist kein Rettungsanker, wenn es schon bergab geht.”
Peter SattlerÜber den Stand der Wald-Zertifizierung berichtete der Geschäftsführer des Fachverbandes der Holzindustrie, Dr. Gerhard Altrichter (Details sh. Holzkurier Heft 41, S. 10/11). Während FSC weltweit 22,4 Mio. ha Wald zertifizieren konnte, hält PEFC alleine inEuropa bei 38,2 Mio. ha (weltweit sind 162 Mio. ha Wald nach verschiedenen Systemen zertifiziert). Die Grundlagen für die Wälder Niederösterreichs seien fertig, eine Präsentation im Landhaus inSt. Pölten folgt Mitte November. Ein Feuerwerk für die Holzwerbung. Mit einem rhetorischen Feuerwerk zeigte der Geschäftsführer von proHolz Austria, Mag. Georg Binder, wie man Holzwerbung macht, die den Zielgruppen unter die Haut geht. Das muss nicht immer den Zahlern gefallen, Hauptsache es wirkt - etwa bei den Architekten und Planern. „Wir kommunizieren Holz zu defensiv”, meint Binder, obwohl er stolz auf die Wahl zum „sympathischsten Plakat in ganz Österreich” ist.
Die Ziele der Imagekampagne ab 2002, für die gerade die Werbeagentur ausgewählt wurde: Die Hälfte der Bevölkerung soll die Holznutzung akzeptieren und ein Drittel (derzeit nur 5%) Holz als innovativen, sicheren und leistungsfähigen Hightech-Baustoff der Zukunft sehen. Letzteres wird eher Stahl und Beton zugeschrieben, während Holz bei natürlich, behaglich, sympathisch und umweltfreundlich punkten kann.
Die Antwort von Stahl auf Holz eindeutig: Für eine europaweit abgestimmte Kampagne (da kann sich der Holzsektor noch ganz schön am Riemen reißen) werden 54 Mio. € flüssig gemacht. Doch auch klein und fein kann mit Nadelstichen zeigen, was man drauf hat: ProHolz konnte mit dem Buch „Bemessung im Holzbau”, erstellt von Univ.-Prof. DI Dr. Richard Pischl, den Staatspreis für das „Schönste Fachbuch” einheimsen.
Bei der Seitenware seien „Entsorgungs-Preise” von 1150 bis 1200 S/m³, von denen noch bis zu 300 S/m³ Spesen abgezogen werden müssen, im Umlauf. Da kann man bei einem Rundholz-Einstandspreis von 1000 bis 1050 S/fm, unter Berücksichtigung der Ausbeute also 1600 bis 1700 S/m³, ganz schön draufzahlen. Das vermögen selbst die Erlöse für die Hauptsortimente nicht mehr auszugleichen. Rückzug auf allen Linien. Unternehmer seien zwar dazu da, um etwas zu unternehmen, doch sie sollten mit der Vorsicht des ordentlichen Kaufmanns ans Werk gehen, appelliert Mosser. Die großen Wirtschaftsblöcke Asien, Amerika und Europa steuerten gleichzeitig auf eine Rezession zu - ein Problem, das es seit dem 2. Weltkrieg nur in den frühen Siebzigerjahren gab.
Gleichzeitig werden viele neue Produktionslinien, errichtet mit dem Überschwang der Erfolge bis ins Jahr 2000, in Betrieb genommen. Die daraus resultierenden Überkapazitäten verursachen einen enormen Preisdruck, der mit einer kränkelnden Bauwirtschaft und den Folgen der Terrorakte vom 11. September zusammentrifft. Weitere Großsägen trotz Abnahmeflaute? DerWohnbau in Österreich werde heuer um 15% zurückgehen, der Bauboom der Neunzigerjahre sei vorbei, analysiert Mosser. Alleine heuer würden 450.000 m² neue Büroflächen errichtet, denen ein Bedarf von nur 100.000 m² gegenüberstünde. Auch die Überkapazitäten am Bau machen 30% aus. Da könnten weitere Großsägewerke, angepeilt vonÖsterreichern im Osten Deutschlands und in der Schweiz mit einer Einschnittkapazität von 1 Mio. fm, zu weiterem Druck führen.„Weitere Großsägewerke werden zumindest jetzt nicht gebraucht.”
Reinhold MosserMan müsse sich auf weiter rückläufige Abnahmemengen einstellen, erklärt der stellvertretende Vorsteher der Fachgruppe der Sägeindustrie Niederöstereichs. „Wir müssen uns warm anziehen, aber demSturm folgt wieder der Sonnenschein, und wenn der etwas mehr als 50% ausmacht, ist die Welt inOrdnung”, übt sich Mosser in Optimismus. Die Chancen der Kleinen. „Es kommt nicht darauf an, was man macht, sondern wie man es macht”, weiß Mosser aus langjähriger Unternehmererfahrung. Er hat selbst relativ bescheiden begonnen und gibt den Kleinen Mut: „Nicht nur Große haben eine Überlebenschance. Es gibt viele unter ihnen, die de facto Pleite sind.” Man solle mit Zuversicht, aber auch mit Vorsicht in die Zukunft gehen.
Eine Hilfestellung dabei könnte der TecNetCluster Holz geben. Geschäftsführer DI Peter Sattler präsentierte eine Studie, wonach ein Drittel der niederösterreichischen Unternehmer der Kooperation eine hohe Bedeutung zumessen. Die Abnehmer suchen immer mehr nach Komplettlösungen aus einer Hand. Was liege da näher, als sich zusammenzuschließen, jedem seine Kernkompetenzen ausspielen zu lassen und gemeinsam bei Forschung und Entwicklung, Marktrecherchen, Ein- und Verkauf, Logistik und Transport bis hin zumMarketing vorzugehen. Hemmschuh Mitbewerb. Die größten Ängste bei Kooperationen bestehen vor dem Einbinden von direkten Mitbewerbern. Ein herausragendesBeispiel ist die Zusammenarbeit von 12 Zimmermeistern im Holzbau Niederösterreich. Derzeit laufen 21 Projekte, 12 befinden sich in der Sondierungsphase, 7 Gruppen nehmen Startpakete (Partnertage) inAnspruch, 2 Kooperationen stehen vor der Einreichung, berichtet Sattler.
Für heftige Diskussionen sorgt das wieder aufgewärmte Projekt eines Industrieparks in Vitis im Waldviertel, wo in einem 300.000 fm Weißkiefern-Sägewerk bis hin zu Brettschichtholz und Wandelementen alle Veredelungsstufen realisiert werden könnten (Ursprungsplanung von Josef Lumplecker, HiB, Weyer). Ein Endbericht soll Ende Oktober vorliegen. Grundtenor der Säger: „Was dort erzeugt werden soll, können wir in Kooperation untereinander auch.”Was hat Holz mit Abfangjägern zu tun? Eine Vision könnte Realität werden: Die US-Amerikaner wollen mit Unternehmen aus der Holzbranche Gegengeschäfte machen, wenn Lockhead-Abfangjäger (Kosten: 30 Mrd. S) angeschafft werden. Termin der ersten Kooperationskonferenz auch mit Kleinbetrieben ist der 13. November, Ansprechpartner Geschäftsführer Dkfm. Franz Ernst in der Wirtschaftskammer Niederösterreich.„Die Grundumlage in der Fachgruppe Sägeindustrie wurde binnen 3 Jahren um 65% auf 3,82 gesenkt.”
FranzErnstWieweit eine derartige Kompensation ein Luftgeschäft bleibt, ist abzuwarten. Eines ist Realität: Mit der Erhöhung des proHolz-Beitrages auf 11 Cent/fm (1,5 S/fm) gaben die niederösterreichischen Säger grünes Licht für einen 18.000 € schweren Anteil für 2002. ProHolz-Obmann Komm.-Rat Franz Schrimpl will damit unter anderem wieder die Bauen Wohnen und die Baumesse inWieselburg beschicken. Der Holzbaupreis 2001 wurde erfolgreich ausgelobt (sh. Holzkurier Heft 40, S. 17). Für die Bautechnik-Verordnung nimmt sich Schrimpl vor, weitere Hürden 2002 zu nehmen: Brandwände 1180 B in Holz und 4-geschossige Wohnbauten.„Kooperation ist kein Rettungsanker, wenn es schon bergab geht.”
Peter SattlerÜber den Stand der Wald-Zertifizierung berichtete der Geschäftsführer des Fachverbandes der Holzindustrie, Dr. Gerhard Altrichter (Details sh. Holzkurier Heft 41, S. 10/11). Während FSC weltweit 22,4 Mio. ha Wald zertifizieren konnte, hält PEFC alleine inEuropa bei 38,2 Mio. ha (weltweit sind 162 Mio. ha Wald nach verschiedenen Systemen zertifiziert). Die Grundlagen für die Wälder Niederösterreichs seien fertig, eine Präsentation im Landhaus inSt. Pölten folgt Mitte November. Ein Feuerwerk für die Holzwerbung. Mit einem rhetorischen Feuerwerk zeigte der Geschäftsführer von proHolz Austria, Mag. Georg Binder, wie man Holzwerbung macht, die den Zielgruppen unter die Haut geht. Das muss nicht immer den Zahlern gefallen, Hauptsache es wirkt - etwa bei den Architekten und Planern. „Wir kommunizieren Holz zu defensiv”, meint Binder, obwohl er stolz auf die Wahl zum „sympathischsten Plakat in ganz Österreich” ist.
Die Ziele der Imagekampagne ab 2002, für die gerade die Werbeagentur ausgewählt wurde: Die Hälfte der Bevölkerung soll die Holznutzung akzeptieren und ein Drittel (derzeit nur 5%) Holz als innovativen, sicheren und leistungsfähigen Hightech-Baustoff der Zukunft sehen. Letzteres wird eher Stahl und Beton zugeschrieben, während Holz bei natürlich, behaglich, sympathisch und umweltfreundlich punkten kann.
Die Antwort von Stahl auf Holz eindeutig: Für eine europaweit abgestimmte Kampagne (da kann sich der Holzsektor noch ganz schön am Riemen reißen) werden 54 Mio. € flüssig gemacht. Doch auch klein und fein kann mit Nadelstichen zeigen, was man drauf hat: ProHolz konnte mit dem Buch „Bemessung im Holzbau”, erstellt von Univ.-Prof. DI Dr. Richard Pischl, den Staatspreis für das „Schönste Fachbuch” einheimsen.