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Kleinszig: Großbetriebe sollen den Handel stärker nutzen © Ebner

Handelsbewusstsein

Ein Artikel von Administrator | 06.12.2001 - 13:00
Mit einem Wachstum von durchschnittlich 25% hat sich das Kärntner Handelshaus Carico, St. Veit, seit 1994 am italienischen Markt etabliert. „Zu 90% mit trockener, qualitativ hochwertiger Bauware besonders im Dachbereich”, erläutert Dr. Herbert Kleinszig.
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Kleinszig: Großbetriebe sollen den Handel stärker nutzen © Ebner

„Der Erlös ist mindestens
gleich, erdrutschartige Preis-
abfälle werden dadurch ver-
mieden”

Herbert Kleinszig
Den kleinstrukturierten Kunden wird dazu noch eine Vielzahl an Sortimenten mitangeboten - etwa BSH, das man bei Mosser, Randegg, kauft, oder Lärchen-Schnittware, von kleineren Sägewerken ordert.Warum unterschiedliche Einkaufspreise? Carico sucht also „Lieferanten, deren Einstellung zum Handel passt” (Kleinszig). Was dem Kärntner Holzhändler ein Gräuel ist, ist die allfällige Ungleichbehandlung von italienischen und österreichischen Holzhändlern durch manche industrielle Anbieter: „Diese bekommen vielfach bessere Preise, obwohl ich 1500 m³ pro Jahr abnehme und sie vielleicht 5 Ladungen.”
Auf Unverständnis stößt bei Kleinszig auch, wie manche Große mit Überkapazitäten und Lagerabbau verfahren. „Da wird, ohne Nachzudenken, zu Tiefstpreisen an Hinz und Kunz verkauft. Wenn die gleiche Menge über den Handel abgesetzt würde, könnten die Schleuderer eventuell sogar mehr verdienen, der Marktpreis käme nicht so unter Druck.”Gemeinsam stark. So wäre es für Kleinszig denkbar, mit anderen Handelsunternehmen gemeinsam größere Mengen aufzukaufen und dann auf den jeweiligen Märkten zu etablieren. Im Rahmen einer solchen Kooperation könnte man auch weiter weg ordern - etwa in Skandinavien.
Eine solche Zusammenarbeit würde auf Grund des gesteigerten Umschlags auch Vorteile bei den Transportkosten bringen. „Und wenn es nur 30 S/m³ sind, das rechnet sich schnell”, animiert Kleinszig seine Kollegen.
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Das 1500 m&3sup;-Lager in Arnoldstein wird bis zu 10-mal pro Jahr umgeschlagen © Carico

In guten wie in schlechten Zeiten. Treu bleibt sein Unternehmen der heimischen Sägeindustrie. Selbst in Sturmholzzeiten kaufte man ausschließlich in Österreich. „Die Kunden wissen Konstanz, und Lieferpünktlichkeit zu schätzen. Das wird auch preislich honoriert”, ist Kleinszig überzeugt.
Umschlagort für die gemischte Zusammenstellung der Ladungen ist Arnoldstein. 1500 m³ fasst der Platz, auf dem von den eingekauften Großmengen die Bestellungen für die kleinstrukturierten Abnehmer hergerichtet werden. Seinen Umsatz in Italien macht Kleinszig mit 230 Kunden. Bei einem Volumen von 250.000 S pro Betrieb hat er das Risiko gut gestreut - nur wenige haben einen Umsatzanteil von mehr als 1%. Trotzdem ist in allen Verträgen die Prisma-Versicherung 60-90 angeführt.
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Carico als Marke – von Rumänien aus bedient man Griechenland und Zypern mit eigener Ware © Carico

Heuer Nullwachstum in Italien. In dieser Position war es für Kleinszig leichter, in einem schwierigen Jahr wie diesem preislich wenig Zugeständnisse machen zu müssen. Kleinszig: „Wir werden aber heuer in Italien nicht weiter wachsen.”
Mittlerweile ist das Unternehmen italienweit in 50% der Regionen vertreten. „Kampfgebiete, wie den Großraum Mailand, werden wir zwar auch in Zukunft meiden, mittelfristig sollte Carico flächendeckend in Italien die Vertreter positioniert haben”, erläutert der Händler.
Carico-Facts
Gründung: 1994
Umsatz: 80 Mio. S (2000)
Mitarbeiter: 5 (Österreich),2 (Rumänien)
Handels-Produkte: Nadelschnittholz,
BSH, KVH, Beton-Schalungsplatten
Absatz: 27.000 m³ Italien;
7000 m³ Griechenland und Zypern;
3000 m³ Österreich
KVH kommt dazu. Die Aussichten für den anspruchsvollen Hausbau in Italien machen ihn optimistisch. So wird KVH künftig das Carico-Sortiment ergänzen. Dafür sucht man noch geeignete Anbieter.
Einen ganz anderen Markt bedient das rumänische, 2-köpfige Tochterunternehmen Rom-Carico. Von rumänischen und slowakischen Sägewerken wird über diese Niederlassung insbesondere Schnittware nach Griechenland geliefert.
Abnehmer KMUs. Der Kuchl-Absolvent und promovierte Betriebswirt hat sich generalstabsmäßig mit der Funktion des Handels auseinandergesetzt. Akademisch klingt es, wenn Kleinszig diese etwa im Zeit- und Raumausgleich oder der Finanzierung sieht. Was er meint, ist, dass er von größeren österreichischen Einzellieferanten wie Rumplmayr, Enns, die Verbindung zu kleineren italienischen Abnehmern herstellen kann. Oder: kleinen Sägern, die nicht alleine exportieren, neue Märkte eröffnet.