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Stolz auf das schöne Rundholz aus Österreich: Helmut und Franz Jannach (v. li.) © Nöstler

Lärchen-Spezialist

Ein Artikel von Administrator | 17.12.2002 - 00:00
Die Faszination und Liebe zum Holz ist beim Sägewerk Jannach, Thalheim, seit Jahrzehnten in der Familie verankert. Von 1933 an beschäftigt man sich im mittelständischen Unternehmen intensiv mit dem Einschnitt von Lärche. Anfang des Jahres wurde mit der Planung eines eigenen Hobelwerkes begonnen, das im September in Betrieb gegangen ist.
Der ständige Ausbau des Sägewerkes sowie das in kurzer Zeit angelaufene Hobelwerk sowie die Spezialisierung auf Lärche war für die Redaktion des Holzkurier Ausschlag gebend, Jannach zum Sägewerk des Jahres 2003 zu wählen.
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Stolz auf das schöne Rundholz aus Österreich: Helmut und Franz Jannach (v. li.) © Nöstler

Forschung und Entwicklung. „Die Lärche wurde bisher in ihren Eigenschaften unterschätzt”, meint Geschäftsführer des Franz Jannach. Darum hat man sich in den vergangenen Jahren intensiv mit der Erforschung des Holzes beschäftigt und gemeinsam mit der TU Graz Projekte initiiert.
Lärche habe um bis 30% höhere Zug- und Bruchfestigkeiten als Fichte und Kiefer, sei aber in der Norm gleich eingestuft. Jannach will aus diesem Grund eine Neu-Auflage der Norm erreichen, bei der die gewonnenen Erkenntnisse einfließen.
In Zusammenarbeit mit der Holzforschung Austria (HFA), Wien, sowie mit dem Holztechnikum Kuchl und dem Lehrinstitut in Rosenheim/DE hat man umfangreiche Prüfungen, wie etwa die Haltbarkeit von Lärche im Wasser betreffend, durchgeführt. „Gerade die Hochgebirgs-Lärche zeichnet sich durch außerordentlich hohe Witterungsbeständigkeit aus, so dass auf Holzschutzmittel verzichtet werden kann”, erklärt Jannach.Holz aus Österreich. Die Steirer verarbeiten ausschließlich Holz aus heimischen Wäldern. „Es ist weder ökologisch noch ökonomisch sinnvoll, Lärche aus Sibirien viele tausende Kilometer zu importieren, wo wir doch das beste Holz in Österreich, besonders in unserer Region, finden”, so Mag. (FH) Helmut Jannach, Geschäftsführer des Hobelwerkes. „Um den Kunden eine gleichbleibend gute Qualität zu gewährleisten, legen wir auf ausgewählten Rundholzeinkauf großen Wert”, erläutert er. Diese Sicherheit hat man bei den heimischen bäuerlichen Betrieben und Waldwirtschaftsgemeinschaften.
„Mit Großforsten wie Fürst Liechtenstein, Fürst Schwarzenberg, Foscari-Widmann, Bistum Gurk, Tilly sowie den Forstbetrieben Reichenfels und Revertera stehen wir teilweise seit Jahrzehnten in guten Lieferantenbeziehungen”, erklärt Prokurist Karl Jannach, verantwortlich für den Einkauf.
Jannach-FactsSägewerk:
Gründung: 1933 von Franz Jannach sen.
Geschäftsführer: Franz Jannach
Einschnitt: 25.000 fm/J
Hobelwerk:
Inbetriebnahme: September 2002
Geschäftsführer: Mag. (FH) Helmut Jannach
Kapazität: 10.000 m³/J im 1-Schicht-Betrieb
(ab 2004 2-Schichtbetrieb geplant)
Mitarbeiter: 30 (Säge- und Hobelwerk)
Umsatz: 5 Mio. €/J
Export: 70% (GB, Benelux, DE, CH, FR, IT, DK)
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Das Hobelwerk ist nur 500 m vom Sägewerk entfernt – die große Halle ließe noch Produktionserweiterungen zu © Nöstler

Spezialisierung als Prämisse. Im Sägewerk hat man sich schon vor vielen Jahren auf den Einschnitt der Lärche spezialisiert und gehört mittlerweile zu den größten Lärchen-Sägewerken in Österreich. „Wir haben früh erkannt, dass es für ein mittelständisches Unternehmen wichtig ist, sich auf die eigenen Stärken zu besinnen und Marktnischen zu bearbeiten”, so Jannach. Die Konzentration bezieht sich einerseits auf die Holzart, andererseits auf Spezialprodukte und Sondermaße. Um auf die Kundenwünsche individuell eingehen zu können, wird laufend in moderne Technologien investiert, wie etwa ein EWD-Gatter oder eine Bandsäge von Primultini. Mit letzterer ist man laut Jannach sen. in der Lage, bei -20° C genauso zu schneiden wie im Sommer. Vor 4 Jahren investierte man in eine variable Nachschnittkreissäge, die der Kärntner Maschinenlieferant Stingl, Guttaring, installierte (sh. Holzkurier Heft 13/2000, S. 13).
Ein Spezialprodukt ist die Fensterlamelle. Namhafte Unternehmen wie Gaulhofer oder Schiller zählen zu den Jannach-Kunden. „Stehende Jahrringe zu schneiden ist mit unserer Ausstattung kein Problem”, so Jannach.
Trotz des schwierigen Marktumfeldes konnte Jannach eine starke Position mit Hilfe der Lärche erreichen. Um diese nachhaltig zu festigen, hat man eine europaweite Exportoffensive gestartet und ein breites Netzwerk in andere Länder geknüpft.
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Maxiplan 30: mit der neuen Hobelmaschine können Dimensionen bis 300 mm Breite und 200 mm Höhe bearbeitet werden © Nöstler

Weiterverarbeitung realisiert. „Großkunden haben uns bestärkt, an die Weiterverarbeitung zu denken”, berichtet Jannach. Durch Zufall stand eine Industriehalle - nur 500 m vom Sägewerk entfernt - zum Verkauf. „Da mussten wir natürlich die Chance zu weiteren Investitionen nutzen”, so Jannach.
Bei der Holz-Handwerk in Nürnberg im März fiel dann die Entscheidung über den Anlagenlieferanten: Jannach jun., verantwortlich für das Hobelwerk, entschied sich für eine Maxiplan 30 von Weinig, Tauberbischofsheim/DE. Die massive Bauweise und die großen Dimensionen würden für diese Maschine sprechen. Starke Konstruktion. Massive Bauweise bedeutet eine schwere Gusskonstruktion. Damit garantiert Weinig auch eine schöne Werkstückoberfläche. An den Horizontalspindeln befinden sich massive Gegenlager. „Das ist für unsere Oberflächenqualität sehr wichtig”, so Helmut Jannach.
Mit der neuen Maschine sind Vorschübe bis zu 45 m/min möglich. Da das Holz um die Äste leicht ausreißen kann, fährt man aber Vorschübe bis maximal 30 m/min. Die Hobelbreiten bei der Maxiplan reichen bis 300 mm, die Höhe bis 200 mm.
Einfache Automatisierung. Die Mechanisierung rund um die Hobelmaschine lieferte Stingl. Ein Paket wird auf die Kipp-Entstapelung aufgegeben, die Bretter vereinzelt und automatisch in die Maxiplan gefördert.
Außer der Norm sind wir in Form - so der Leitspruch von Jannach. „Aufgrund unserer Betriebsgröße im Hobelwerk sind wir flexibel in der Bearbeitung”, ist Jannach überzeugt. „Sondernormen, -profile und -dimensionen sind unsere Spezialisierung. Uns liegt eine gute Kundenbeziehung am Herzen.”Nachhaltig rentabel. Auf nachhaltige Wertschöpfung wird großer Wert gelegt. So wird das Rundholz erst kurz vor dem Einschnitt entrindet, um Trocknungsrisse zu vermeiden. Die Spezialisierung ermöglicht eine gute Restholzverwertung, was sich für Kunden positiv im Preis niederschlägt.Große Projekte 2002. Neben der Inbetriebnahme des Hobelwerkes hat Jannach heuer weitere Projekte abgeschlossen. So hat man auch in 2 Trockenkammern von Mühlböck, Eberschwang, investiert, die am Areal des Sägewerkes stehen.
Das kürzlich in Betrieb genommene Fernheizwerk von Kohlbach, Wolfsberg, mit einer Anschlussleistung von 1800 kW ist ein weiteres Beispiel für Nachhaltigkeit: 20 Haushalte in Thalheim werden von Jannach mit Wärme versorgt.