Stillstand bedeutet Rückschritt - dies dürfte das Firmenmotto der Tiroler Holzindustrie Binder sein. Wohl kaum ein 2. österreichisches Unternehmen der Holzbranche hat in den vergangenen Jahren ähnliche Investitionen getätigt. Auch derzeit laufen praktisch an jedem der 4 Standorte Modernisierungs- und Erweiterungstätigkeiten - bald könnte möglicherweise noch ein weiterer Unternehmens-Standort dazukommen
Kraft-Wärme-Kopplung gestoppt. In Fügen wurde Ende März ein von Binder initiiertes und vorfinanziertes (800.000 €) Projekt per Volksbefragung abgelehnt. Am 24. April kam aber die Kehrtwendung: Der aus 7 Fraktionen bestehende Gemeinderat sprach sich doch für eine Umwidmung eines Nachbar-Grundstücks aus. Dort hat sich die Holzindustrie schon vorher ein 2,4 ha-Gelände gesichert. „Wir werden nun die Pläne wieder aufnehmen und das Projekt neu bewerten”, erläutert Geschäftsführer Reinhard Binder.
Am Standort könnte dann der Großteil der anfallenden Rinde, Kapphölzer und Frässpäne verheizt werden. Die Anlage soll 30 MW (Wärme), 8 MW elektrisch leisten. Ein Teil der Wärme könnte dann an die Fernwärme Fügen verkauft werden. „Zu günstigsten Konditionen - auf Jahre preisgesichert”, betont Binder.
Am Standort könnte dann der Großteil der anfallenden Rinde, Kapphölzer und Frässpäne verheizt werden. Die Anlage soll 30 MW (Wärme), 8 MW elektrisch leisten. Ein Teil der Wärme könnte dann an die Fernwärme Fügen verkauft werden. „Zu günstigsten Konditionen - auf Jahre preisgesichert”, betont Binder.
Neuer Trocknungskomplex. Eine Investition, die bereits knapp vor dem Abschluss steht, erfolgte in Jenbach: von Mühlböck-Vanicek, Eberschwang, hat man einen weiteren Trocknungskomplex geliefert bekommen. Dieser wird im Mai in Betrieb genommen. Dann können am Standort imposante 160.000 m³/J getrocknet werden - Fügen, 2-Drittel-Lieferant der benötigten Schnittware, wäre hinsichtlich Trocknungskapazitäten wieder etwas entlastet. Nichtsdestotrotz plant die Holzindustrie Binder am Stammsitz die Möglichkeiten weiter auszubauen. Auch hier sollen noch heuer 12 neue Kammern errichtet werden. Die seit 1986 in Betrieb stehenden Trockenkanäle werden deinstalliert.BSH-Mega-Zentrum. Jenbach war das größte Einzelprojekt der Unternehmensgruppe. An die 80 Mio. € flossen in den vergangenen Jahren in den Standort. Die Werke I und II gehören zu den leistungsstärksten in Europa (sh. Holzkurier Heft 49/01, S. 12 und Heft 6, S. 12). Mit 210 Mitarbeitern hat man hier eine Produktions-Kapazität von bis zu 200.000 m³/J.
Hinsichtlich des BSH-Absatzes ist Binder mit dem Jahresstart mehr als zufrieden: +20% sprechen eine klare Sprache. Zugelegt haben Italien und Österreich, Deutschland stagniert „bei konstanten Preisen”, wie Binder speziell betont.Kämpfen für Einheit. Um aus dem Missverhältnis zwischen Angebot und Nachfrage speziell im Winter herauszukommen, hat man heuer während dieser Zeit die Produktion um 20% zurückgefahren. Die positive BSH-Entwicklung vor Augen bemüht sich Binder an vorderster Front, die österreichischen und deutschen Anbieter zu einem besseren Gesprächsklima zu bewegen. Ähnlich den österreichischen Großsägern, wo „man relativ offen diskutiert”, sollte eine Basis bei den Leimholzherstellern gefunden werden.
Hinsichtlich des BSH-Absatzes ist Binder mit dem Jahresstart mehr als zufrieden: +20% sprechen eine klare Sprache. Zugelegt haben Italien und Österreich, Deutschland stagniert „bei konstanten Preisen”, wie Binder speziell betont.Kämpfen für Einheit. Um aus dem Missverhältnis zwischen Angebot und Nachfrage speziell im Winter herauszukommen, hat man heuer während dieser Zeit die Produktion um 20% zurückgefahren. Die positive BSH-Entwicklung vor Augen bemüht sich Binder an vorderster Front, die österreichischen und deutschen Anbieter zu einem besseren Gesprächsklima zu bewegen. Ähnlich den österreichischen Großsägern, wo „man relativ offen diskutiert”, sollte eine Basis bei den Leimholzherstellern gefunden werden.
3 Generationen sind im 218 Mio. 2-Unternehmen mittlerweile am Ruder in der Mitte Firmengründer Franz Binder sen. © Binder
Sehr enttäuscht ist man in Fügen von der Politik der Wirtschaftskammer im Zusammenhang mit der Einführung des Road Pricings. Die Nichtabstimmung mit dem EU-Ausland, die immense Diskrepanz zu Deutschland (22 zu 15 Cent/km) sind die Haupt-Kritikpunkte. Die Miss-Stimmung sorgte im heiligen Land Tirol dafür, dass sich eine Gruppe erfolgreicher Unternehmer formierte, um ihre Forderungen an die Politik zu formulieren. Binder ist hier ebenfalls engagiert.MDF-Boom. So richtig zum Laufen kam im Vorjahr die MDF Hallein, die man seit 2001 im Alleinbesitz hat. Auf stolze 240.000 m³ hat man für heuer die Latte gelegt. Dass der Standort nach Start-Schwierigkeiten nun so auf Kurs liegt, sieht man bei Binder auch in den verkürzten Entscheidungswegen. Mit Hälftepartner Pfleiderer, einer AG, und Binder als klassischem Familien-Unternehmen waren 2 differente Philosophien am Werk. Nun hat man bei MDF Hallein mit den beiden Geschäftsführern Wolf-Dieter Hoepner und Robert Jordan „ein erfolgreiches Führungsteam, dass die Marktchancen voll genutzt hat” (Binder). Die Vorteile der Produktion sieht man im gleichförmigen Rohstoff (Hackgut aus Fichte) und in der Ausrichtung alleine auf Roh-MDF - „dadurch bekommen unsere Kunden eine Platte mit den Eigenschaften, die sie wünschen”, ist Binder überzeugt.
Stammsitz: knapp 1 Mio. fm verarbeitet Binder im Zillertal eine erweiterte Fernwärme-Lösung steht in Ausarbeitung © Ebner
St. Georgen hat 2002 Douglasie ins Programm mit aufgenommen. Zur Abrundung des Produkt-Portofolios erzeugt man nun auch Platten, die für Schalungszwecke geeignet sind. Marktmäßig ist man insbesondere mit dem Absatz im Alpenraum zufrieden. Mit Japan und China konnten neue Export-Ziele realisiert werden.Breites Angebot. Mit der breiten Palette - von Profilbrettern über MDF bis zum BSH - hat man ein Angebot, das überhaupt eines der breitesten in der Branche ist.
Um diese Produkt-Positionierung und die Steuerung des 770 Mitarbeiter-Unternehmens optimal zu schaffen, übernimmt hinter Hans, Reinhard und Franz Binder eine weitere Generation Verantwortung im Unternehmen. Matteo wächst immer mehr in die Verantwortung für Technik und Projekte wie etwa die KWK-Anlage und die Produktions-Optimierung. In einer weiteren strategischen Position ist seit 2 Jahren Natalie Binder, die Marketing-Aufgaben wahrnimmt (sh. Holzkurier Heft 16, S. 12). Die mittlere Führungsebene wird im Unternehmen also von Familien-Mitgliedern sowie langjährigen Mitarbeitern gebildet.
Investition in Ausbildung. Für deren Weiterbildung werden von Binder in regelmäßigen Abständen Kurse beschickt. „Die Zeit für Einzelkämpfer ist vorbei - unser Kapital sind unsere Mitarbeiter, die gelernt haben, Verantwortung zu tragen und die regelmäßig durch Kursbesuche weitergebildet werden.” Binder ist einer der größten Lehrlingsausbildner Tirols. Auf Grund der breiten Möglichkeiten wurde man als „Ausgezeichneter Tiroler Lehrbetrieb” prämiert.
Zur zeitgemäßen Unternehmensführung zählt für Binder auch permantes Controlling. Einmal im Monat werden die Ergebnisse aller Standorte beurteilt. Das Resultat: Umsatz verdoppelt binnen 5 Jahren, verzehnfacht seit Ende der 90erjahre.Dauerläufer. Eine Anlage, die sich im Laufe der Zeit mehrfach amortisiert hat, ist die Linck-Spaner-Linie, auf der man im Vorjahr knapp unter 1 Mio. fm/J schnitt. Das Einschicht-Potenzial wird sturmholz-bedingt nun nochmals so wirklich ausgereizt. Bei Binder sieht man sich in Mitten eines 1 Million-Festmeter großen Sturmholz-Anfalls, der aufgearbeitet werden muss.
Das Raumpotenzial ist mit dieser Größe in Fügen ziemlich ausgereizt. Erweiterungen sind für das Familienunternehmen nur an einem anderen Standort möglich. „Dieser wird außerhalb von Österreich liegen”, erläutert Binder. Präferenzen lässt man für einen osteuropäischen Ausbau erkennen.
Zur zeitgemäßen Unternehmensführung zählt für Binder auch permantes Controlling. Einmal im Monat werden die Ergebnisse aller Standorte beurteilt. Das Resultat: Umsatz verdoppelt binnen 5 Jahren, verzehnfacht seit Ende der 90erjahre.Dauerläufer. Eine Anlage, die sich im Laufe der Zeit mehrfach amortisiert hat, ist die Linck-Spaner-Linie, auf der man im Vorjahr knapp unter 1 Mio. fm/J schnitt. Das Einschicht-Potenzial wird sturmholz-bedingt nun nochmals so wirklich ausgereizt. Bei Binder sieht man sich in Mitten eines 1 Million-Festmeter großen Sturmholz-Anfalls, der aufgearbeitet werden muss.
Das Raumpotenzial ist mit dieser Größe in Fügen ziemlich ausgereizt. Erweiterungen sind für das Familienunternehmen nur an einem anderen Standort möglich. „Dieser wird außerhalb von Österreich liegen”, erläutert Binder. Präferenzen lässt man für einen osteuropäischen Ausbau erkennen.