11054698598927.jpg

Seit 1977 produziert man in Gnesau unter der Führung von Ing. Franz Leeb Balkone © Nöstler

Balkon-Beschichtung

Ein Artikel von Dipl.-Ing. (FH) Martina Nöstler | 14.09.2004 - 00:00
Balkone sind einer ständigen Bewitterung ausgesetzt. Um den Oberflächenschutz dauerhaft zu erhalten, sind oft aufwändige Verfahren notwendig. Bei Holz Leeb, Gnesau, einem der führenden Balkon-Hersteller Europas, setzt Geschäftsführer Ing. Franz Leeb bei der Oberflächen-Behandlung auf die Systeme von Gori aus dem Hause Dyrup.
Leeb-FactsGegründet: 1920 als Sägewerk
Geschäftsführer: Ing. Franz Leeb
Mitarbeiter: 115, davon 80 in der Produktion;
zusätzlich 40 selbstständige Vertreter
Umsatz: 13 Mio. €/J
Areal: 30.000 m², davon 10.000 m² überdachte Fläche
Einschnitt: 22.000 fm/J
Produkte: Profilbretter, Balkone
Produktion: 42.000 lfm Balkone pro Jahr,
100 Modelle in verschiedenen Stilrichtungen (auch in
Kombination mit Glas und Metall)
Holzarten: Fichte, Lärche
Export: 60% (Deutschland, Italien, Schweiz, Frankreich)
11054698598927.jpg

Seit 1977 produziert man in Gnesau unter der Führung von Ing. Franz Leeb Balkone © Nöstler

Gemeinsame Entwicklung. Bereits seit 1997 arbeiten die beiden Unternehmen zusammen. Damals wurde eine Anlage für die Vakuum-Imprägnierung in Gnesau installiert. Vor 4 Jahren kamen 2 Flutanlagen für die Beschichtung der Balkone hinzu.
„Bei der Entscheidung, welches Oberflächen-Produkt wir einsetzen, haben wir mit mehreren Unternehmen Versuche durchgeführt“, erläutert Leeb. „Aber nur mit den Gori-Systemen konnten wir ein befriedigendes Ergebnis erzielen“, ergänzt der Geschäftsführer. Dazu zählt er den Ablauf der Farbe beim Fluten sowie das Erzielen des gewünschten Farbtones.
11054698598929.jpg

Einzelteile werden vor der Beschichtung zusammengebaut: Ganze Elemente gelangen in die Imprägnier-Anlage © Nöstler

Einzigartig: 4-schichtig. Bei Holz Leeb erfahren die Balkone eine 4-schichtige Behandlung. „So erreichen wir eine hohe Dauerhaftigkeit der Oberflächen“, erklärt Leeb. Zuerst werden die Balkone - bereits teilweise zusammengebaut - in einer Doppel-Vakuum-Imprägnier-Anlage auf Lösemittelbasis behandelt. Das gewährleistet den Holzschutz. Eingesetzt wird die Vakuumimprägnierung Gori vac Th92. Die Flüssigkeit enthält Wirkstoffe zum Schutz gegen Fäulnis und Pilzbefall. Durch das Vakuum erreicht man eine hohe Eindringtiefe der Wirkstoffe: mehrere Zentimeter über das Hirnholz und 2 bis 5 mm an den Flächen.
13.000 l Flüssigkeit sind im Prozesstank vorhanden, mit dem das Holz zur Gänze geflutet wird. Lediglich 3% sind Wirkstoffe gegen Bläue, Holz verfärbende und Holz zerstörende Pilze, der Rest Lösemittel. „Durch diese Zusammensetzung nimmt das Holz nicht die typische grüne Farbe an, wie man sie etwa von Spielplatz-Geräten kennt. Bei uns bleibt die natürliche Farbe des Holzes erhalten“, erklärt Leeb. Das Unternehmen ist eines von zwei in Österreich, das bei der Imprägnierung mit Lösemitteln arbeitet. Je nach Bedarf können bis zu 1,5 bar Druck in der Kammer erzeugt werden. Die Imprägnierung dauert etwa 50 Minuten.
Nach der Vakuum-Imprägnierung müssen die Teile mehrere Tage trocknen, bevor sie das erste Mal durch den Fluttunnel transportiert werden. Hier wird beim ersten Beschichtungsvorgang die wasserbasierte Grundierung Gori 417 aufgebracht. Das Produkt ist in transparenten Farbtönen erhältlich, besitzt gute Haftbrücken-Eigenschaften für nachfolgende Oberflächenbehandlungen, vorbeugenden Schutz gegen Bläue und Schimmel und ist mit einem Wirkstoff gegen Fäulnis ausgerüstet. „Dieser erste Flutvorgang ist farbgebend“, erläutert Leeb.
11054698598928.jpg

Vakuum-Imprägnier-Anlage: Wirkstoffe gegen Bläue, Holz verfärbende und Holz zerstörende Pilze dringen tief ins Holz ein © Nöstler

Einfache Renovierung. Im dritten und vierten Flutvorgang - der Zwischen- und Endbeschichtung - wird Gori 892 im Farbton Toscana eingesetzt. Hierbei handelt es sich um eine dekorative Beschichtung für heimische sowie tropische Nadel- und Laubhölzer auf Basis hochwertiger Alkyd- und Acrylat-Bindemittel-Kombinationen. Es wirkt Film bildend bei Nadelhölzern, was sich positiv für den Schutz von V-Fugen und Hirnholz auswirkt, und ist porenfüllend bei grobporigen Hölzern. „In vielen Versuchen hat sich gezeigt, dass sich der mittelstarke Film nicht abbaut. Beim Renovieren muss die Farbe nicht aufwändig geschliffen werden, ein Überstreichen reicht aus“, so der Geschäftsführer.
„Waagrechte Elemente wie etwa Handläufe sollten nach einem Jahr das erste Mal gestrichen werden, dann genügen Wartungs-Intervalle von 3 bis 5 Jahren“, empfiehlt Leeb.
11054698598926.jpg

2 Fluttunnel stehen für die Oberflächen-Beschichtung zur Verfügung © Nöstler

Trocknen bei Raumtemperatur. Zwischen den Flut-Durchgängen müssen die beschichteten Teile nur wenige Stunden bei Raumtemperatur lufttrocknen. „Um die Zeit etwas zu verkürzen, helfen wir mit Ventilatoren nach“, so Leeb. Nach jedem Durchgang werden die Teile kontrolliert und bei Bedarf nachgearbeitet. Außerdem werden Handläufe geschliffen, um eine glatte Oberfläche zu erzielen.
Standardmäßig hat man bei Leeb fünf Holzfarben sowie weiß im Programm. „Grün wird schon eher als Sonderfarbe gehandelt“, so Leeb. Prinzipiell sind aber alle RAL-Farbtöne möglich.
Der Farbwechsel bei den Fluttunneln ist ein Kinderspiel: Wasser reicht aus, um die Lanzen und Düsen im Tunnel zu spülen. Nach etwa 20 Minuten ist die Anlage wieder einsatzbereit.
11054698598925.jpg

4-fache Behandlung garantiert dauerhaften Oberflächen-Schutz © Nöstler

Marktführer. Das Unternehmen wurde 1920 als reines Sägewerk gegründet. 1977 kam der Verarbeitungs-Betrieb hinzu, den Leeb sukzessive ausgebaut hat. Heute kann sich das Unternehmen als Marktführer für die Balkon-Herstellung in Österreich und Deutschland bezeichnen.
Im Sägewerk werden jährlich 22.000 fm geschnitten. „Wir verarbeiten ausschließlich Rundholz aus der Region und über 1000 m Seehöhe“, betont Leeb. Das Gros betrifft Fichte, aber auch Lärche wird bei Balkonen und Profilbrettern verlangt. „Bei der Lärche haben wir aber das Problem, dass sie in guter Qualität nicht so einfach zu bekommen ist“, analysiert Leeb.
Teilweise wird das eigene Schnittholz in der Balkon-Fertigung weiterverarbeitet. Man vertreibt aber auch genauso Handelsware an Zimmereien der Region. Der Rest des benötigten Schnittholzes wird von Partner-Betrieben bezogen.Export wichtig. Knapp 60% des Umsatzes erwirtschaftet Leeb im Ausland. „Die geringe Bautätigkeit in Deutschland haben wir aber auch stark zu spüren bekommen“, bedauert Leeb. Die Rückgänge versucht man, in Frankreich wieder wettzumachen. Auch in Andorra konnte man bereits Geschäfte abschließen. Der Osten ist für Leeb aber nicht interessant. „Dazu gibt es zuviel Billig-Konkurrenz“, so Leeb.
In Gnesau setzt man auf hochwertige Produkte. Dennoch bietet man auch „ZABA“ an - die Produkt-Linie für den Baumarkt. Im Baukasten-System können sich Häuslbauer ihren Balkon selbst zusammensetzen.
Der Großteil des Vertriebes der Leeb-Balkone funktioniert über selbstständige 40 Vertreter, die in den jeweiligen Ländern auftreten.
VollsortimenterAls führender europäischer Anbieter von Holzschutzlasuren, bietet Dyrup unter dem Markennamen Gori ein Gesamtprogramm an Holzschutz- und Beschichtungsprodukten an - angefangen beim Frisch- und Sägeholz bis hin zur industriellen Holzverarbeitung. Hergestellt werden Imprägnierungen, Grundierungen, Zwischen- und Endbeschichtungen, Anti-Saptain sowie Serviceprodukte wie Fugenschutz oder neuerdings auch Leim. Die Produkte sind genau aufeinander abgestimmt, heißt es bei Dyrup.
Das Unternehmen ist in der Lage, mit seinen Produkten den gesamten Verarbeitungsweg vom gefällten Baum bis zum fertigen Element wie Holz-Fenster, Holz-Aluminium Fenster, Türen, Fensterläden, Gartenmöbel, Zäune, Spielplatz-Ausrüstung, Schalungsbretter oder Balkone zu begleiten.