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Bedienstation wie im Raumschiff Enterprise: 13 Video-Kameras plus vier Bildschirme für den Einschnitt hat der Bediener zu überwachen © Nöstler

Sortierung neu angepasst

Ein Artikel von Dipl.-Ing. (FH) Martina Nöstler | 15.11.2004 - 00:00
Die Kunden verlangen immer mehr Ware mit kreissägengeschnittener Oberfläche“, erläutert Hannes Theurl, der mit seinem Cousin die Geschäftsführung des Säge- und Hobelwerkes Theurl in Assling inne hat. Darum wurde in den vergangenen Monaten die Produktion komplett umgebaut. „Mit den bestehenden Anlagen waren wir zu wenig flexibel“, begründet Theurl seine Entscheidung.
In nur drei Monaten hat man in Osttirol die neue Profilier-Nachschnitt-Gruppe CSMK 325 von Linck, Oberkirch/DE, installiert. Als Vorschnitt-Maschine bleibt eine Quadro-Anlage von EWD, Reutlingen/DE und Altötting/DE, bestehen.
Im Anschluss arbeitet die neue Linck-Linie. Mit diesen zwei Maschinen wird das Rundholz von 12 bis 53 cm Zopfdurchmesser aufgetrennt. Stärkere Stämme werden extra auf einer Blockbandsäge, ebenfalls von EWD, geschnitten.
Theurl-Facts Gegründet: 1932
Geschäftsführer: Hannes und Stefan Theurl
Mitarbeiter: 55
Betriebsgelände: 11 ha
Einschnitt: 200.000 fm/J einschichtigt (geplant 2005)
Technik: Blockbandsäge, Quadro-Bandsäge, Profilierlinie
Hobelwerk: 20.000 m³/J
Produkte: Schnittholz, Tischlerware, Verpackungsholz, Hobelware
Export: 90% Italien
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Bedienstation wie im Raumschiff Enterprise: 13 Video-Kameras plus vier Bildschirme für den Einschnitt hat der Bediener zu überwachen © Nöstler

Springer-Facts Unternehmensleitung: Dr. Hansjörg, Mag. Gero und
Mag. Timo Springer
Mitarbeiter: 360
Produkte: Mechanisierungen für Säge- und Leimholzwerke,
Hochleistungs-Hobelwerke, Sortieranlagen, Stapel- und
Entstapel-Anlagen
Märkte: AT, DE, FR, CZ, SE, FI, IT, CL, BR, VE
und andere
Standorte: Friesach, Rangersdorf und Obernai/FR
Sägezugbringung und Sortierung neu. Im Zuge des Umbaus wurde es notwendig, die Sägezubringung sowie die nachfolgende Sortieranlage auf die neuen Geschwindigkeiten aufzurüsten. Beim Lieferant fiel die Wahl auf die Maschinenfabrik Springer, Friesach.
„Wir arbeiten schon lange zusammen. Und auch durch die von uns geforderten Leistungen erwies sich Springer als die richtige Entscheidung“, erläutert Theurl.
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Neue Springer-Sägezubringung schafft 20 Stück pro Minute: im Hintergrund die Microtec-Vermessung, vorne der Stammwender © Nöstler

Mehr als doppelt so schnell. Die neue Sägezubringung schafft 20 Stück pro Minute. „Mit der vorherigen Anlage konnten wir nur sieben bis acht Stück pro Minute bewältigen“, erklärt der Geschäftsführer. Bevor ein Wender die Stämme in die richtige Position dreht (Zopf voraus für den Einschnitt), vermisst ein 3D-Scanner von Microtec, Brixen/IT und Linz, das Rundholz.
Die Sägen der Quadrolinie stellen sich aufgrund der Mess-Ergebnisse automatisch ein. Die Seitenware geht weiter zur Besäumanlage. Die Model gelangen zu einer weiteren Mess-Station von Microtec.
Innerhalb der Holzlücke von 3,5 m stellen sich nun die Profilier-Aggregate der Linck-Linie auf das automatisch ausgewählte Schnittbild um.
Für die Bedienung beider Anlagen ist bei Theurl lediglich ein Mann zuständig. Dieser überwacht mittels 13 Videokameras und vier Bildschirmen, in denen der Einschnitt visualisiert wird, die Maschinen von der Sägezubringung bis hin zum Transport ins neue Sortierwerk.
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Linck-Spaner-Einzug mit Vermessung der Model-Deckfläche und Model-Diagonalausrichtung zur Erzielung der optimalen Ausbeute © Nöstler

Fertig in einem Durchgang. „Der große Vorteil für uns ist, dass wir mit der Linck-Profilier-Anlage neben einer Erhöhung der Ausbeute durch den Einsatz einer Model-Diagonalausrichtung und einer Seitenbrettoptimierung auch den zeitaufwändigen Rundlauf eingespart haben“, begründet Theurl.
Mit Vorschüben von 40 bis 110 m/min wird im Sägewerk Theurl nun wesentlich mehr Leistung erreicht. Aus diesem Grund musste man auch die Sortier-Anlage dementsprechend aufrüsten. In 15 Etagen wird nun Haupt- und Seitenware gemischt eingeteilt. Seitenware mit Waldkante kann mittels Trimmer noch in 0,5 oder 1 m-Schritten zurückgekappt werden. Der Bediener markiert die zu kürzenden Bretter mittels fluoreszierender Kreide, die vom Laser erkannt wird.
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Springer-Sortierwerk wurde auf Leistungen von bis zu 140 Stück pro Minute ausgelegt © Nöstler

Gemischte Dimensionen. „Da bei uns die Ware komplett gemischt in die Sortier-Anlage gelangt, war der Anforderung an Springer auch dementsprechend hoch“, meint Theurl. Die Friesacher Maschinenfabrik konnte in Assling Spitzen-Leistungen von bis 140 Takte pro Minute realisieren.
Die Dimensionen, auf die die Springer-Sortierung ausgelegt werden musste, legte man bei Theurl von 17 mal 75 mm bis 120 mal 320 mm fest. Die Längen betragen 3 bis 5 m.
Das Schnittholz wird in 15 Etagen nach Qualität und Dimension eingeteilt. „Die Sortierung sowie die Paktieranlage mit automatischer Lattenlegung war bereits vorhanden“, erläutert Theurl. „Diese Anlagen haben wir schon vor vier Jahren auf schnellere Leistungen aufgerüstet.“ Rascher Umbau. Die Installation ging in knapp drei Monaten – von Juni bis August –über die Bühne. Die alte Säge wurde in Assling komplett weggerissen, die alte Halle teilweise erneuert und aufgestockt. Hier findet sich nun auch Platz für Büros, Aufenthaltsräume sowie Sanitärlagen für die Mitarbeiter. Die Halle wurde von örtlichen Zimmereien aufgestellt, die dafür benötigen Leimbinder stammen von Kaufmann, Reuthe.
Der Einbau der neuen Anlagen erfolgte Zug um Zug. Lediglich für die Installation der neuen Entsorgung von Rudnick & Enners, Alpenrod/DE, musste der Betrieb für zehn Tage eingestellt werden.
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Seitenware mit Waldkante kann vor der Sortierung noch zurückgekappt werden © Nöstler

Zeitgerecht in Betrieb. Am 23. August konnte man im Sägewerk die Maschinen wieder starten. „Alles ging zeitgerecht über die Bühne“, zeigt sich Theurl mit den Maschinen-Ausstattern zufrieden. 6 Mio. € inklusive aller baulichen Veränderungen wurden für den Umbau investiert. Mehr Einschnitt geplant. Aufgrund der neuen Anlagen plant man im Sägewerk Theurl, den Einschnitt von jährlich 140.000 fm auf 200.000 fm zu steigern. Ein Teil der Ware wird im angeschlossenen Hobelwerk weiterverarbeitet. „Bis jetzt mussten wir für diese Sparte viel zukaufen“, so Theurl.
Das Hauptgeschäft für die vielseitig erzeugten Produkte findet Theurl im quasi vor der Haustüre gelegenen Italien. Mit den 11 Mühlböck-Trockenkammern kann man Ware anbieten, die im südlichen Nachbarland gefragt ist –„und nun auch mit kreisgesägter Oberfläche“, freut sich Theurl.