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Nardi präsentierte auf der Ligna erstmals auch einen Biomasse-Heizkessel © DI Jan Horacek

Technik und Design

Ein Artikel von DI Jan Horacek aus Hannover/DE | 17.05.2005 - 00:00
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Nardi präsentierte auf der Ligna erstmals auch einen Biomasse-Heizkessel © DI Jan Horacek

Bereits aus der Ferne wird man Trockenkammern von Nardi, Arcole/IT, zukünftig an der hellblauen Farbe identifizieren können. „Diese wird bei allen neuen Kammern zweischichtig aufgetragen”, erklärt Ing. Massimo Mossenta, Verkauf bei Nardi. Zu den nicht sichtbaren Neuerungen zählt hingegen die neue Computersteuerung Leo 3000. Am Display wird der Trocknungsstatus aller Kammern angegeben. Parameter wie Temperatur und Holzfeuchte werden in einem Liniendiagramm aufgetragen. Optional gibt es Steuerungsmodule für ein Energiemanagement sowie eine zonenweise Ventilatorsteuerung. Mittels GSM-Modem oder optional Internet informiert das System über Störungen sowie das Ende eines Trocknungszyklusses.Garantie verdoppelt. „Aktuell wurde auch die Garantie auf Nardi-Kammern von einem auf zwei Jahre erhöht”, so Mossenta.
Etwas weniger Kunden als 2003 kamen heuer zum Nardi-Stand, was aber auch am dichteren Vertretungsnetz liegen kann”, betonte Mossenta. Man erhoffte sich jedoch auch Kontakte zu Händlern für potenzielle Vertretungen in Ländern der ehemaligen Sowjetunion sowie Afrika zu knüpfen zu können. Fünf Kammern auf Messe verkauft. Eine nach Nardi Angaben nicht vorbereitete Vertragsunterzeichnung gab es hingegen am Messestand. Jonas Sevelevicius aus Kazlu Ruda/LT bestellte fünf Trockenkammern. Es handelte sich dabei jedoch nicht um die erste Order beim italienischen Trockenkammer-Hersteller.
„Allgemein verzeichnen wir eine 5%ige Steigerung bei den Verkäufen in den ersten vier Monaten 2005 im Vergleich zum Vorjahr”, so Mossenta.
Erstmals wurden auf einer Ligna auch Biomasse-Heizkessel von Nardi präsentiert. Diese werden schon seit fünf Jahren produziert und in den Leistungsklassen von 90 kW bis 5 MW angeboten. „Einen 1,2 MW Kessel haben wir auf dieser Ligna verkauft”, erklärte Mossenta.
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Die einzelnen Secea-Komponenten sind nur durch ein Steuerungskabel verbunden – Diego Volpato © DI Jan Horacek

Verstärkte Konstruktion und neue Steuerung. „Für uns ist die Ligna viel besser als vor zwei Jahren verlaufen”, berichtete Diego Volpato, Verkauf bei Secea, Rosa/IT, am letzten Messetag. Aufgebaut waren am Stand die Hardware des Steuerungssystems, Ventilatoren sowie Teile der Kammerkonstruktion.
Das Tragwerk wurde für den Bau größerer Kammern verstärkt. Diese weisen eine Breite von 15 m auf und erlauben eine Schneelast von 300 bis 350 kg/m².
Die eingesetzten Ventilatoren mit einem Durchmesser von 1200 mm verfügen über einen Vibrationsdämpfer. „Dadurch wird der Lärmpegel gesenkt”, erklärt Volpato. Eine solche Kammer wurde zusammen mit einer kleineren an Franz Bayerl, Kirchroth/DE, geliefert. Insgesamt wurde so ein zusätzliches Trockenkammervolumen von 200 m³ geschaffen.Einzeln gesteuert. „Jede Komponente wie Ventilator und Sprüheinrichtung verfügt über eine eigene Steuerung”, so Volpato. „So wird bei einem Ausfall die Stehzeit reduziert.” Durch die Einzelansteuerung können in der Kammer auch Zonen mit unterschiedlichem Klima geschaffen werden. Die einzelnen Elemente sind mit nur einem Kabel zur Ansteuerung verbunden. Bedient werden sie über einen Touchscreen auf dem auch die Verlaufskurven der Temperatur Ausgleichs- und Holzfeuchte abge-rufen werden können. Die Kammern sind auch für eine Hitzebehandlung nach IPPC-Standard zertifiziert.
Vorgestellt wurde auf der Ligna auch eine Trockenkammer mit 13 m langem hydraulischen Hubtor. Eine solche wurde 2005 an Max Haider, Anfing/DE, geliefert. Dort wird sie zur Bauholz-Trocknung eingesetzt. Eine Hitzebehandlung nach IPPC-Standard ist ebenfalls möglich.
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Hohe Trockenkanäle-Kapazität wird Mitteleuropa überzeugen – Partanen, Sangder (v. li.) © DI Jan Horacek

Kammern oder Kanäle. Mit dem schwedischen und finnischen Schwesterunternehmen war Valutec, Turku/FI, auf der Ligna vertreten. „Beide führen die gleichen Produkte sind jedoch für unterschiedliche Verkaufsgebiete verantwortlich”, erklärt DI Tom Sangder, LeiterValutec-Finnland.
Teil der Valutec-Produktpalette sind sowohl Trockenkammern als auch -Kanäle. Spezialisiert hat man sich auf die Trocknungen von Fichte und Kiefer.Gegen den Strom. „Trockenkanäle sind auch in Mitteleuropa am Vormarsch”, ist Ing. Heikki Partanen, Verkaufsleiter bei Valutec-Finnland, überzeugt. Hauptargument sei die hohe Trocknungskapazität. Diese betrage bis zu 60.000 m³/J. Getrocknet wird dabei in zwei Zonen. Das Schnittholz wird in zwei Blöcken gestapelt. Die Luft wird beidseitig von außen durch die beiden Stapel geleitet und steigt im Zwischenraum nach oben. Dies hat zur Folge, dass ein Stapel gegen die Vorschubrichtung belüftet wird. „Durch diese Zweizonen-Trocknung werden die Spannungen und die Streuung der Endfeuchte minimiert”, so Partanen.
Die Produktpalette umfasst auch eine automatische Trockenkammer-Beschickung durch Waggons. Diese können für einen schnellen Chargenwechsel bereits vor der Kammer mit Schnittholz beladen werden.
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Auch Vakuumtrockner werden wieder verstärkt nachgefragt – Marianne und Kurt Mühlböck © DI Jan Horacek

Bedienkomfort. Die neue Steuerungssoftware Navigator stellte Mühlböck, Eberschwang, auf der Ligna 2005 vor.
Nach Eingabe von Holzart und Dicke und gewünschter Trocknungsqualität errechnet die Software das Trocknungsprogramm und die dafür benötigte Zeit.
„Das auf der Ligna 2003 vorgestellte Harmonie- und Intelli-Pilot-System wurde bereits bei vielen Kunden in Europa und Über-see installiert”, berichtete Marianne Mühlböck, Leitung Vertrieb bei Mühlböck. Neben ante-holz, Bromskirchen/DE, und Stora Enso Timber in Ybbs wurden etwa bei Appollo-Forest die beiden Systeme für eine Trockenkammer mit einer Länge von 33 m und 800 m³ Kammerinhalt installiert.Mehr Nachfrage aus Deutschland. Frischluft-Abluft-Trockner haben einen Anteil am Gesamtumsatz von 95%. Die Nachfrage nach Vakuumtrocknern sei jedoch gestiegen, so Mühlböck. Allgemein ortet man in Deutschland wieder eine erhöhte Nachfrage. „Abgesehen von einer gewissen Zurückhaltung im Süden Deutschlands zieht der Markt wieder an”, erklärte Mühlböck.
„Wir übernehmen alle Tätigkeiten rund um den Bau einer Trocknungsanlage - beginnend mit dem Fundament über die Montage und Heizungsverrohrung bis hin zur Inbetriebnahme”, betonte Mühlböck. Die Wärmeverteilung sei essentiell für das Funktionieren einer Trockenkammer. Deshalb gründete man bei Mühlböck eine eigene Heizungsabteilung. Techniker dimensionieren die Anlage und betreuen den Kunden bis zur Endjustierung des Heizungssystems. Weiters gibt es die Möglichkeit, Mühlböck mit regelmäßigen Wartungen zu beauftragen. Steuerung von bis zu 32 Kammern. Vor 30 Jahren war Incomac, Montebelluna/IT, erstmals auf der Ligna vertreten. „Bis 2005 haben wir keine Ligna mehr ausgelassen”, so Incomac-Verkaufsleiter Dott. Paolo Pesente. Diesmal präsentierte man die Steuerungssoftware Socrates 2.
Das System beinhaltet auf die Produktpalette des Kunden angepasste Trockenprogramme. Es können jedoch auch eigene Trockenzyklen abgespeichert werden. Über eine digitale Steuerung können bis zu 32 Kammern geregelt werden. Es sei möglich, eine Kammer in zwei, drei oder vier unterschiedlich geregelte Zonen einzuteilen. Alarmierend. Das System ist auch mit einer Alarmfunktion ausgerüstet, welches Probleme während der Trocknung aufzeigt. Besteht Gefahr für die Qualität wird der Trocknungsprozess gestoppt. Weiters ermöglicht das System den Eingang für Messstellen zur Bestimmung der verbrauchten thermischen Energie, die Luftgeschwindigkeit sowie die Temperatur der Luft und des Holzes. Jede Kammer ist mit einem Offline-Speicher ausgerüstet. So wird der Trocknungsprozess bei einem Ausfall des Zentralcomputers die Trocknungsdaten auch weiter abgespeichert. Bei einem solchen Ausfall kann die Trockenkammer auch über einen Laptop gesteuert werden.Vertriebsnetz ausbauen. „Zwei Vakuumtrockner installieren wir zur Zeit pro Monat”, so Georg Eberl, Geschäftsführer von Eberl, Bodenkirchen/DE. „Konkrete Anfragen gab es auf der Ligna vor allem von deutschen Unternehmen. Bis September sei man ausgelastet. Für 2005 erwarte man Aufträge für 30 Trockner. „Als nächsten Schritt planen wir unser Vertriebs- und Servicenetz auf Frankreich, Kroatien und Polen auszuweiten”, erläuterte der Eberl-Geschäftsführer. Bereits zwei Kleintrockner verkauft. Bei 95% der ausgelieferten Trockner handelt es sich um Strom betriebene Trockner mit Wärmepumpe. „Messebesucher sind vom niedrigen Energieverbrauch überrascht”, so Eberl. Dieser wird von Eberl mit 0,5 kW/h/m³ angegeben. Vakuumtrockner werden für 10 m³ bis 75 m³ Nettoholzvolumen angeboten. Auf der BWS in Salzburg wurde ein kleiner Vakuumtrockner für Tischler mit den Baugrößen 1,7 bis 4,1 m³ präsentiert. „Zwei dieser Kleinanlagen wurden bereits installiert”, so Eberl.Platz sparender Großraumtrockner. Schwerpunkt am Messestand von Cathild, Mansigne/FR, war der neu entwickelte Niedrigtemperatur-Trockner für große Kapazitäten. Dieser fasst ein Nettovolumen von 750 bis 2500 m³ und dient auch als Lager für bereits getrocknete Schnittware. Nadelhölzer werden bei Temperaturen von 30 bis 40° C getrocknet. „Mit dem Verlauf der Ligna sind wir sehr zufrieden”, so Dominique Zykmund, Marketing Cathild.