Im Osten häufig anzutreffen: Doppelgatterlinie hier vom polnischen Traditions-Hersteller FOD für Vor- und Nachschnitt © DI Robert Spannlang
In Pniewy/PL, einem Ort an dieser Durchzugsroute, liegt Antoni Majchrzaks Sägewerk. Es ist eines von sechs seiner Art, die zum staatlichen Holzkonzern Witar, Poznan/PL gehören. Das Sägewerk erzeugt vorwiegend Kiefern-Schnittholz, das teilweise für im Konzern erzeugte Holzhäuser gebraucht wird, sowie Profilholz. Beides ist ausschließlich für den Export bestimmt.Hoher Rundholzpreis erzwingt Veredelung. „Die günstigen Preise unserer Holzprodukte erreichen wir nur über unser im Vergleich zu Westeuropa niedriges Lohnniveau”, betont Roman Walich, Exportdirektor bei Witar. „Die hohen polnischen Rundholzpreise zwingen uns, die Wertschöpfung so weit wie möglich im eigenen Unternehmen zu erbringen. Nur so kann man heute rentabel wirtschaften.”
Witar-Facts
Mitarbeiter: 600Produkte: Hobelware, Profilholz, Gartenholz, Zäune, Holzhäuser, Parkettböden
Holzarten: Kiefer, Fichte, Lärche
Exportmärkte: Spanien, Italien, Deutschland, Holland, Dänemark, Großbritannien
Exportrate: 80%
Standort Pniewy
Mitarbeiter: 50
Einschnitt: 22.000 fm/J
Technik: zwei Gatter, Vielblattsäge, zwei Trockenkammern, Profilier-Hobelmaschine
Robuste polnische Sägetechnik. Majchrzak - erfahrener Sägewerksleiter mit deutschen Vorfahren - merkt an: „Die Sägehalle wurde noch von den Deutschen erbaut. Die Maschinen jedoch sind polnisch.” Zwei Gatter vom traditionsreichen Sägewerks-Ausrüster FOD, Bydgoriez/PL, laufen schon seit 30 Jahren problemlos, meint Majchrzak. In einer in Osteuropa häufig anzutreffenden parallelen Gatteranordnung für Vor- und Nachschnitt schafft der Standort Pniewy 22.000 fm/J. Die Vielblattsäge mit mechanischer Blattverstellung für Besäumung und Auftrennung stammt von Oska, Brzoza Bydgoska/PL - „einfach, aber robust”, so der Chef.Viel Wert auf Trocknung gelegt. Modern ist hingegen die Trocknungstechnik: Neben einer Kammer von Luka, Poznan/PL, mit 80 m³ Kapazität wurden erst vor drei Jahren zwei weitere vom italienischen Hersteller Incomac mit jeweils 50 m3 Fassungsvermögen installiert. Hier komme man ohne Hightech nicht aus, so Majchrzak sinngemäß. Nur mit tadelloser Trocknung könne man mit seinen Holzprodukten den hohen Ansprüchen westlicher Exportmärkte gerecht werden, weiß er aus Erfahrung. Und diese erfordern auch Umwelt-Gütesiegel: Das Witar-Sägewerk in Pniewy verfügt über FSC-Zertifikate für sein Holz und für die Verarbeitungskette am Standort.
Holz wird üblicherweise als Langholz antransportiert und sortiert Sägehalle im Hintergrund © DI Robert Spannlang
Die Straße in den goldenen Westen ist schon lange keine Transport-Einbahn mehr. Auch hat der Westen am einen Ende der E30 zuletzt einiges an Glanz eingebüßt. Witars Häuser in Holzrahmen-Bauweise gehen indes auch nach Spanien, England und Holland, Witar-Parkett bis nach Singapur. „Dorthin, wo Holz Mangelware ist”, so Walich.