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Technischer Leiter Sebastian Kurz war bei der Planung der neuen Anlagen maßgeblich beteiligt © DI (FH) Martina Nöstler

Highspeed für Leisten

Ein Artikel von DI (FH) Martina Nöstler | 19.12.2005 - 00:00
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Technischer Leiter Sebastian Kurz war bei der Planung der neuen Anlagen maßgeblich beteiligt © DI (FH) Martina Nöstler

Mehr als 1,6 Mio. € investierte Leistenhersteller Pedross, Latsch/IT, heuer in die Anlagentechnik. „Wir versuchen laufend, die Engpässe in der Fertigung auszugleichen”, erläutert Vertriebs- und Marketingleiter Ulrich Wallnöfer. Mittlerweile betreibt man in Latsch acht Ummantelungs-Anlagen, bei denen das Furnier auf die Leisten aufgebracht wird. „100 km furnierummantelte Leisten werden bei uns täglich erzeugt”, fügt Wallnöfer stolz hinzu.
Bei Pedross ist seit einem Monat die Hochleistungs-Kappsäge OptiCut 450 Quantum von Dimter, Illertissen/DE, in Betrieb. Das Maschinenkonzept erlaubt Vorschübe bis zu 415 m/min. Dimter präsentierte die OptiCut 450 Quantum zur Ligna in Hannover/DE: Beim Leistungstest auf der Messe wurden über 540 Kappschnitte pro Minute erreicht. Dies war laut Dimter neuer Weltrekord.
Vor der Kappung erkennt ein Scanner von Luxscan, Ehlerange/LU, im Durchlauf die unerwünschten Holzmerkmale. Die Schnittdaten werden an die OptiCut 450 Quantum weitergegeben, die diese Stellen optimiert auskappt. Beeindruckt zeigte man sich bei Pedross über die hohe Kapazität bereits nach kurzer Inbetriebnahmezeit.
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Unerwünschte Fehlstellen im Holz werden vom Scanner ermittelt und auf OptiCut 450 Quantum ausgekappt © DI (FH) Martina Nöstler

Beinahe lückenlos. Dimter hat sich bei der neuen Kappsäge einige technische Features einfallen lassen, die die Anlagen-Leistungsfähigkeit deutlich erhöhen soll. Zur Non-Stop-Beschickung der OptiCut hat Dimter VarioSpeed entwickelt: Das nachfolgende Holzstück holt am beschleunigten Einlaufband auf und ermöglicht dadurch einen nahezu lückenlosen Transport.
„Mit VarioSpeed werden Leistungs-Steigerungen um bis zu 20% erreicht”, hört man seitens des Herstellers.
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Neue Hochleistungs-Kappanlage: OptiCut 450 Quantum bei Pedross © DI (FH) Martina Nöstler

Sauberer Schnitt. Bei der OptiCut 450 Quantum wird der Sägehub kontrolliert gesteuert. Damit reduziert sich der Ausriss am Werkstück auf ein Minimum. Bei Abfällen oder Qualitäten, bei denen der Ausriss eine untergeordnete Rolle spielt, wird mit maximaler Geschwindigkeit gekappt.
Die Hochleistungs-Kappsägen von Dimter sind standardmäßig mit einem patentieren Abfallschacht ausgestattet. Der Hersteller garantiert somit die zuverlässige Trennung von Abfallstücken und Gutteilen. Dadurch entfällt das bisherige aufwändige Aussortieren von Abfallteilen vor der Keilzinken-Anlage.
Neben der Kappsäge lieferte Dimter auch die Mechanisierung unmittelbar vor- und nach der Anlage. Hinter der OptiCut wird die Ware an zwei Stationen abgegeben. Anschließend werden sie an die Keilzinkung übergeben. Hier setzt man bei Pedross auf die Technik von NKT, Eppingen/DE.
Bei der Anlage werden auf zwei Stationen parallel die Zinken gefräst sowie der Leim aufgegeben. Beim Klebstoff verwendet Pedross Weißleim von Jowat, Detmold/DE. Die gezinkten Leistenstücke werden im Durchlauf verpresst. „Die Endlänge beträgt je nach Fertigprodukt zwischen 3 und 5,5 m”, fügt Kurz hinzu. Pro Tag werden nun bis zu 100 m³ keilgezinkte Latten erzeugt.
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Genaue Vermessung der Werkzeuge – Weitergabe der Daten online auf Powermat 2020 © DI (FH) Martina Nöstler

Rasche Montage. „Anfang November begannen die Installationsarbeiten, bereits zwei Wochen später war Inbetriebnahme”, zeigt sich Kurz mit der Abwicklung zufrieden. „Neben den Montagearbeiten der neuen Maschinen musste auch noch die Absaugung von Scheuch, Aurolzmünster, erweitert werden”, ergänzt der technische Leiter Sebastian Kurz.
Bereits im Juli lieferte Weinig, Tauberbischofsheim/DE, den neuen Powermat 2020, auf dem die keilgezinkten Leisten mit dem Profil versehen werden.

Alle Spindeln jointbar. Der Vorschub des Powermat 2020 lässt sich frequenzgeregelt bis 80 m/min einstellen. Zehn Spindeln - frequenzgeregelt bis 12.000 U/min - sorgen für die Vielfalt an Profilen, die Pedross im Programm führt. Alle Spindeln sind jointbar, wobei sowohl gerade als auch Profil-Messer gejointet werden können. Standardmäßig sind alle Spindeln mit der Powerlock-Werkzeugaufnahme ausgerüstet. Der Zeiteinsatz beim Werkzeugwechsel reduziert sich damit auf wenige Sekunden, heißt es bei Weinig.
Der Powermat hat um 45° schwenkbare Spindeln, die für die Holzausnutzung und für die Flexibilität der Maschine ein wichtiger Bestandteil sind, heißt es bei Weinig. Zusätzlich ist am Maschinenende eine horizontale Spalteinheit installiert.
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Powermat 2020 verfügt über zehn Spindeln © DI (FH) Martina Nöstler

Online verbunden. Die Hobelmaschine ist standardmäßig mit der Powercom-Steuerung (grafikunterstützter Touchscreen) ausgerüstet: Damit lassen sich bis zu 10.000 Profil- und Werkzeugdaten verwalten. Wird ein Profil verändert (geschliffen), werden die Einstellwerte automatisch in allen Profil- und Werkzeug-Datensätzen angepasst. Der Powermat ist online mit dem Opticontrol-Mess-Stand verbunden, der ebenfalls von Weinig stammt. Hier werden alle Hobelköpfe vermessen und die Daten online an die Maschine übergeben. Dies reduziert den Umrüst-Aufwand: Die Einstellwerte werden an der Maschine angezeigt, die der Benutzer nur noch manuell anfahren muss. Optional ist dies auch vollautomatisch möglich. Die Hobelköpfe bezieht Pedross von Leitz, Lana/IT.
Sämtliche Profile werden von Pedross am Weinig-Rondamat selbst erzeugt.
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Clipstar: innovatives System zur Leistenbefestigung wird auf der Domotex in Hannover/DE präsentiert © DI (FH) Martina Nöstler

Strategische Neuausrichtung. Die neuen Produktions-Anlagen sind ein weiterer Schritt von Pedross, die Vision, Weltmarktführer bei der Leistenerzeugung zu werden, zu verwirklichen, heißt es. Des Weiteren übernimmt man mit Jänner den Massivholzleisten-Hersteller Bürkle, Frankenthal/DE (sh. Holzkurier Heft 48, S. 5). „Das Unternehmen ist ein langjähriger Partner von uns. Wie in vielen anderen Betrieben auch, fehlte bei Bürkle ein Nachfolger. Darum ist man auf uns zugekommen”, erläutert Wallnöfer. Mit der Übernahme erhofft man sich bei Pedross eine Bündelung der Synergien wie etwa bei Service oder Logistik.
Ab Jänner wird Dr. Ing. Markus Gasser als neuer Geschäftsführer in Frankenthal eingesetzt. Der Betrieb wird als Tochtergesellschaft von Pedross unter Bürkle Leisten & Profile weitergeführt.
Die Produktion sowie der Mitarbeiter-Stab werden grundsätzlich erhalten bleiben, es sollen lediglich die Strukturen an die internationalen Anforderungen angepasst werden, betont man bei Pedross. „Wir wollen bei Leisten Komplettanbieter werden. Massivleisten passen in unser Produkt-Portfolio”, meint Wallnöfer. „Unsere klare Ausrichtung lautet: hochwertige Produkte bei massiven und furnierten Leisten.”

Großes Spektrum. An die 60 Holzarten führt Pedross standardmäßig im Programm, wobei das Spektrum ständig erweitert und angepasst wird. „Unsere Spezialität sind Exoten wie Zebrano, Indischer Apfel, Palisander oder Makassar”, erläutert Wallnöfer. Er erkennt einen klaren Trend zu Exotenhölzern. Bei den heimischen Hölzern geht es weg von der Buche hin zur Eiche. Pedross liefert sämtliche Profile in allen Holzarten. „Dennoch passiert die Produktion aber hauptsächlich auftragsbezogen”, betont Wallnöfer.

Neuheiten im Jänner. Das Unternehmen präsentiert anlässlich der Domotex in Hannover/DE, die vom 14. bis 17. Jänner über die Bühne geht, dem Fachpublikum einige Neuheiten. Im Vordergrund steht natürlich der Zusammenschluss mit Bürkle, der am 138 m² großen Stand auch mit neuem Logo gezeigt wird. Außerdem hat man in Latsch eifrig an ausgeklügelten Leistensystemen getüftelt: Mit Clipstar stellt man ein neues, innovatives Montagesystem vor, das sowohl für hohe als auch niedrige Leisten verwendet werden kann. Nach dem geschützten Prinzip „push & press” wird die Leiste an die Wand gedrückt. Auch für Kabelführung steht ein Kanal mit 7 mm Durchmesser zur Verfügung.        

Pedross-Facts

Gegründet:1956
Geschäftsführer: Martin Pedross, Albert Moser, Ulrich Wallnöfer
Standorte: Latsch/IT und
Frankenthal/DE
Mitarbeiter: 250 in der Gruppe, davon 160 in Latsch
Produkte: furnier- und folienummantelte Profile, Massivleisten und Holzbriketts
Produktion Latsch:
24 Mio. lfm/J furnierummantelte Profile,
8000 t/J Holzbriketts
Produktion Frankenthal:
10 Mio. lfm/J in
Holzeinsatz: 27.000 m³/J Fichte in Latsch
Furnierbedarf: 2,4 Mio. m²/J für furnierte Profile
Areal Latsch:
20.000 m² Produktions- und 10.000 m² Lagerfläche
Areal Frankenthal: 32.000 m²
Export: 92%