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Der Konferenz-Veranstalter freute sich über 250 Teilnehmer aus allen sechs Kontinenten in Wien © DI Robert Spannlang

Holz-Komposit leicht

Ein Artikel von DI Robert Spannlang, Wien | 12.12.2005 - 00:00
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Der Konferenz-Veranstalter freute sich über 250 Teilnehmer aus allen sechs Kontinenten in Wien © DI Robert Spannlang

Veranstalter internationaler Konferenzen über Holz-Kunststoff-Komposite (WPC) haben derzeit Hochkonjunktur: Ob in Köln/DE oder in München/DE – viele von ihnen wittern das große Markt-Potenzial dieses in Europa noch jungen Werkstoffes. Die Wood-Plastics Composites-Konferenz 05, die heuer vom 5. bis 7. Dezember in Wien stattfand, gehört bereits zu den etablierten Foren für alle Technik-, Chemie- und Marktexperten rund um das Komposit. Veranstalter AMI, Bristol/GB, konnte 250 Teilnehmer aus 30 Ländern zu dem Event begrüßen, das in einem Kongresshotel im Süden Wiens abgehalten wurde.
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Maschinenhersteller, Profilproduzenten und Dienstleister nutzten die Gelegenheit zur Präsentation im Rahmen der Konferenz-Ausstellung © DI Robert Spannlang

Leichter und holz-ähnlicher. Mit geschäumten Profilen und durchgängiger Fasrigkeit konnten WPC-Entwickler im vergangenen Jahr ihre Produkte leichter und haptisch noch holz-ähnlicher machen. Die Festigkeits-Eigenschaften sinken dabei nur unwesentlich – bei Holz-Füllgraden zwischen 60 und 85%. Zwei bisher als schwerwiegend erachtete Hindernisse für den Durchbruch am europäischen Markt – hohes Gewicht und Plastik-Anmutung – könnten damit mittelfristig überwunden sein.Bald über 200.000 t/J Produktion in Europa? Aufhorchen ließ Eric Devos, Betriebsdirektor beim belgischen WPC-Hersteller Eco-Profil, mit seiner Vorhersage, bis 2010 könnten am Kontinent über 210.000 t/J an WPC-Profilen produziert werden. Dies käme einer Verfünffachung der aktuellen Produktionsmenge gleich.
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Veredelte Oberflächen und der Einsatz unterschiedlicher Rohstoffe waren Hauptthemen bei den Referaten und Diskussionen © DI Robert Spannlang

Etwas vorsichtiger war hingegen die Prognose von Jon Nash, Leiter der AMI-Marktforschung, die von 139.000 t/J europäischer WPC-Produktion in fünf Jahren ausgeht. Schwerpunkte für den WPC-Einsatz sollen sich laut Nash auch in Europa von Innenräumen mehr auf konstruktive Außenanwendungen verlagern. Als wesentliche Herausforderungen für WPCam Markt sieht der Brite die Nagel- und Schweißbarkeit des Werkstoffs sowie die fehlenden Finanzmittel zur Marktentwicklung. „Noch existiert WPC nicht in der Konsumenten-Wahrnehmung“, stellt er fest.WPC-Wachstum in Fernost. Allein in Japan soll sich laut DI Takeyasu Kikuchi, Vorstand von Ein Engineering, Tokio/JP, die Produktion von Holz-Kompositen von heute 35.000 t/J auf 100.000 t/J bis 2010 verdreifachen. Dennoch nehmen sich diese Zahlen gegenüber den 700.000 t/J im WPC-Mutterland USA immer noch bescheiden aus. Als enormen Impuls für WPC sieht Kikuchi die Zulassung des Werkstoffes bei den riesigen Bauprojekten für die Olympischen Spiele 2008 in Peking/CN und der World Expo 2010 in Shanghai/CN.