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Gebraucht - und doch wie neu: Bandsäge-Linie von EWD kaufte CE-Wood in Heiligenkreuz © DI Robert Spannlang

Kreuzer auf rauer See

Ein Artikel von DI Robert Spannlang aus Zlin/CZ | 24.01.2007 - 00:00
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Gebraucht – und doch wie neu: Bandsäge-Linie von EWD kaufte CE-Wood in Heiligenkreuz © DI Robert Spannlang

Der Mikro-Kosmos eines Kreuzfahrtschiffes mit seinen unzähligen Shops, Freizeitanlagen und sonstigen Einrichtungen des alltäglichen Bedarfs ist eine Welt für sich. Diesem nicht unähnlich vereint das aus dem Zusammenschluss von 35 Forstbetrieben 1996 hervorgegangene Unternehmen CE-Wood, Zlín/CZ, die gesamte Forst-Holz-Kette unter einem Dach: Von der Forstpflanzen-Produktion, einer Harvester- und Lkw-Flotte samt technischen Zentren über die Erzeugung von Halb- und Fertigprodukten aus Holz bis hin zur Holzfachmarkt-Kette in Tschechien und der Slowakei finden Kunden ein denkbar breites Portfolio vor.

20 Wohneinheiten in Rahmenbauweise realisiert.
Im vergangenen Herbst hat CE-Wood mit Domy-Start sein eigenes Rahmenbau-Konzept für Einfamilien-Häuser vorgestellt und in Hodonin/CZ eine Siedlung von 20 Wohneinheiten realisiert. Der Marktzugang erfolge dabei eindeutig über den Preis, beteuert Marketing-Chef DI Robert Babuka. „Unsere Botschaft war: Wir bieten ein Einfamilienhaus zum Preis einer gleich großen Wohnung. Öko-Gedanken oder dem Argument der Heizkosten-Ersparnis sind in unserem Land derzeit weder Kommunal-Behörden noch Konsumenten zugänglich”, lächelt der Forstwirt und Ex-Banker. Was derzeit jedoch vor allem „dem endgültigen Schließen des Forst-Holz-Produktionszyklus” und Image-Zwecken dient, könnte für den Konzern mittelfristig zu einem profitablen Geschäftsbereich werden, mutmaßt der Tscheche.

CE-Wood-Facts

Sitz der Holding: Zlín/CZ
Gegründet: 1995
Mitarbeiter: 2500
Umsatz: 170 Mio. € (2005)
Produkte: Nadel- und Laub-Schnittholz, Sperrholz- und Massivholz-Platten, Holzfenster und -Türen, Gartenholz, Häuser in Holz-Rahmenbauweise, Forstpflanzen
Dienstleistungen: forstliche Erntemaßnahmen und Holztransport in ganz Europa
Export Schnittholz: 53%
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Vlado Vsetula, Robert Babuka und Radek Hartman (v. li.) im Salon der CE-Wood-Villa © DI Robert Spannlang

Sägewerk unter Top Unternehmen Europas. Mit der ehemals bei TTM, Heiligenkreuz, werkenden EWD-Sägelinie mit zwei Horizontal- und vier Vertikal-Bandsäge-Aggregaten wurde 2005 das größte Nadelholz-Sägewerk des Tochterunternehmens Javorice, Ptení/CZ, zu einer Einschnitt-Kapazität von 530.000 fm/J aufgewertet. Zusammen mit dem Kiefern-Sägewerk Prague Polyedr, Borohrádek/CZ, habe man den Anteil an der tschechischen Nadel-Schnittholz-Erzeugung 2006 auf 12% steigern können, betont Radek Hartman, technischer Direktor. Heute sei CE-Wood mit einem weiteren Sägewerk für Fichten-Qualitätsstämme in Vysocany/CZ und einem 30.000 fm-Laubholz-Sägewerk in Bystrice/CZ als Unternehmens-Gruppe jedenfalls unter den Top Schnittholz-Erzeugern Europas, so der studierte Physiker und ehemalige Frantschach-Mitarbeiter nicht ohne Stolz.
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Domy Start: Rahmen-Holzbauten mit Sperrholz-Platten sowie Fenster und Türen aus konzern-eigener Produktion © CE-Wood

Rundholz-Poker mit Staatsforsten. Doch was nützt eine hoch integrierte Produktion und ausgefeilte Marktstrategien, wenn es an Rohmaterial fehlt? Nach der verordneten Kündigung der Ernte-Verträge durch die tschechischen Staatsforste LCR vergangenen Herbst und dem praktischen Stillstand seither habe man hunderttausende Festmeter verloren und die Belegschaft in der Forst-Division halbieren müssen. „Die Situation ist katastrophal”, klagt Hartman. Derweil gelänge es nur notdürftig, durch Deckungskäufe bei den Militär-, Kommunal sowie Privatwäldern, das nötige Rundholz zu beschaffen.
Doch auch die raue See sollte sich wieder glätten. Denn bis 2009 strebt die CE-Wood-Gruppe 900.000 fm Einschnitt an. „Holz gäbe es im Wald ja genug”, lacht Hartman.