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Durch und durch Holz: Geschäftsführer Peter Fickler vor dem Bürogebäude, errichtet mit der „MassivHolzMauer” von Hundegger © DI (FH) Martina Nöstler

Holz-Metzger

Ein Artikel von DI (FH) Martina Nöstler | 19.03.2007 - 00:00
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Durch und durch Holz: Geschäftsführer Peter Fickler vor dem Bürogebäude, errichtet mit der „MassivHolzMauer“ von Hundegger © DI (FH) Martina Nöstler

Er bezeichnet sich selbst als Holz-Metzger, da jedes Stück Holz - vom Einschnitt bis zum Endprodukt - bestmöglich filetiert wird. „Wir sind Spezialisten für astreine Möbelteile oder Fensterhölzer. Außerdem können bei uns hochwertige Produkte mit Rift- oder Halbrift-Schnitt gekauft werden”, meint DI (FH) Peter Fickler, Geschäftsführer des Säge- und Hobelwerkes Waltenhofen, Waltenhofen/DE.
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Markierung mit Kreide, OptiCut optimiert die Ware © DI (FH) Martina Nöstler

Fokus auf Qualität. Im Sägewerk wird mit Gatter vorgeschnitten, zwei Vielblatt-Kreissägen erledigen den Nachschnitt. „Wir achten darauf, dass das Holz Baumkanten parallel geschnitten wird, damit die Fasern nicht abgetrennt werden. Das ist für die Trocknung besser”, weiß der Geschäftsführer. Zu starke Stämme lässt er bei Kollegen mit einer Bandsäge auftrennen. Das Holz bezieht Fickler überwiegend regional aus 700 bis 1200 m Seehöhe - „nur Erdstämme in erster Qualität”. Von jedem Stamm werden mindestens fünf Kunden bedient.
Um Aufträge für den Innenausbau mit Fixlängen nun rationell bearbeiten zu können, ist beim Säge- und Hobelwerk Waltenhofen seit Mai eine Schieber-Kapp-Anlage OptiCut S90 von Dimter, Illertissen/DE, im Einsatz. Bearbeitet werden meist 5 bis 6 m lange Bretter. Der Bediener kennzeichnet unerwünschte Holzmerkmale mit Kreide und legt die Teile auf den um 15° schräg angeordneten Maschinentisch. Die Steuerung optimiert die Ware anhand der hinterlegten Schnittlisten nach Länge und Breite.
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Das Beste aus dem Holz herausholen: einfache Dateneingabe per Touchscreen an der OptiCut S90 © DI (FH) Martina Nöstler

Genaue Vermessung. Die Vermessung von Länge erfolgt im Rückhub vom Schieber, die der Breite beim Vorschub der Hölzer. Befindet sich noch eine Waldkante an der Ware, etwa bei den Blockstreifen, wird für die Breitenvermessung der Maßpunkt an der Hälfte der Stärke angesetzt. Um den Schnitt und die Ware genau beurteilen zu können, hat Fickler noch selbst eine Kamera installiert. „Damit sieht der Bediener am Bildschirm, wie das Holz innen aussieht. Durch die Schutzvorrichtungen der Maschine ist die Sicht auf die Schnittfläche blockiert”, erläutert Fickler. Als Kamera dient eine Lkw-Rückfahrkamera - „für unsere Zwecke reicht das”.
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Jedes zugeschnittene Stück wird mit einem Etikett versehen – Warenart, Dimension und Fläche auf einem Blick erkennbar © DI (FH) Martina Nöstler

Etikettiert. Nach dem Kappen bekommt jedes Stück noch ein Etikett verpasst. Darauf steht die Warenart, zum Beispiel „Filet”, sowie Länge, Breite und Fläche der Ware. „Damit sieht der Kunde auf einen Blick, was er geliefert bekommen hat”, ergänzt Fickler. Die Ware wird hinter der OptiCut S90 nach links auf einen Quertransport abgeschoben. Das Abstapeln erfolgt noch händisch. Die Kappstücke fallen nach unten auf ein Förderband und gelangen direkt in den Hacker. „Mit der Kapp-Anlage können wir noch höherwertige Ware erzeugen. Die Arbeit kann jetzt statt mit zwei von nur einem Mitarbeiter erledigt werden”, meint Fickler.

Neben hochwertiger, astfreier Ware liefert das Unternehmen auch Konstruktionshölzer an den Handel und Weitverarbeiter. Daraus werden Elemente für die „MassivHolzMauer” oder Brettstapeldecken erzeugt - wie etwa sein eigenes Bürogebäude und Wohnhaus.

Waltenhofen-Facts

Gegründet: 1978
Geschäftsführer: Peter Fickler
Mitarbeiter: 9
Areal: 23.000 m²
Einschnitt: 7000 fm/J
Holzarten: 85% Fichte, Rest Tanne, Lärche, Douglasie
Produkte: Filetstreifen, Fensterkanteln, Blockware, Friesen, Fassadenprofile, Konstruktionsware
Absatz: 70% Handel, 30% Industrie
Export: 35% (AT, CH)