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Bediener sorgt für reibungslose Zufuhr zum Catech-Besäumer, die Anlage optimiert dann automatisch bis zur Längenkappung © DI Gerd Ebner

Leistung alleine

Ein Artikel von DI Gerd Ebner | 30.04.2007 - 00:00
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1) Pufferspeicher vor Säumer; 2) Entzerrstufe; 3) Vermessungstisch; 4) Catech 6000 Besäumautomat; 5) Almab-Trimmer; 6) servogesteuerte Kappsägen; 7) Bedienkabine © DI Gerd Ebner

Die Schnittholzproduktion zu flexibilisieren sowie die Ausbeute und Leistung zu erhöhen - ambitionierte Ziele verfolgte Geschäftsführer DI Leopold Schnaubelt für sein Unternehmen Hasslacher Hermagor mit der jüngsten Investition. Diese betraf nicht die Sägelinie, wie man vielleicht meinen könnte, sondern war der Ersatz zweier bestehender Säumer durch eine moderne Besäumlinie von Catech.
„Wir haben das Vorgängermodell bei Stallinger und Van Roje besichtigt und waren dort insbesondere von der Leistungsfähigkeit beeindruckt”, erläutert Produktionsleiter Ing. Gerd Malliga die Kaufentscheidung.

Knopfdruck-Inbetriebnahme.
Nach rund vier Monaten im Einsatz sieht sich Malliga bestätigt. „Wir sind für den Einbau praktisch nur vier Wochen plus den Weihnachtsfeiertagen gestanden - obwohl die alte Anlage aus der Sägelinie rausgelöst, die neue aufgebaut und die gesamte Peripherie samt Entsorgung montiert werden musste”, lobt er unaufgefordert die Installation durch Catech und die Mitteleuropa-Vertretung Scantec, Feldkirchen/DE. „Am 15. Jänner wurde gestartet und nur einen Monat später erfolgte die Leistungsfahrt.” Zu bewältigen waren da bereits 60 Bretter als Spitzenleistung und 42 Bretter pro Minute Dauerbetrieb.
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Bediener sorgt für reibungslose Zufuhr zum Catech-Besäumer, die Anlage optimiert dann automatisch bis zur Längenkappung © DI Gerd Ebner

Flexibilität war entscheidend. Als Hauptgrund für den Neubau der Besäumanlage nennt Schnaubelt aber nicht die Leistung sondern die Erhöhung der Flexibilität bei gleichzeitiger Ausbeute-Erhöhung. „Von 17 bis 38 mm Stärke kann uns diese Anlage noch das Maximum aus der Seitenware rausholen”, erläutert er. „Früher produzierten wir 17 mm nur im Nachschnitt, jetzt ist das auch im Vorschnitt möglich. Dass wir nun mehr prismierte Ware zur Verfügung haben, liegt in der Natur der Sache.”
Damit ist einmal die neuartige 3D-Optimierung angesprochen, die Catech hier im ersten Catech 6000 integrierte. „Es handelt sich praktisch um ein Upgrade des bewährten Catech 4000, der ja auch in Österreich schon einige Male rennt”, klärt Stephan Lohmeyer von Scantec auf.

Ein bisschen Millionensägewerk mit Resterl-Verwertung.
In Hermagor läuft also eine Hochleistungsanlage samt State-of-the-art-Optimierung, wie sie auch in Millionensägewerken installiert sein könnte. Den Unterschied macht bei Hasslacher Hermagor die Kombination mit individuell gewünschten Sonderoptionen. Dazu gehört einmal, dass Kürzungsware (1 bis 2,99 m Länge) nicht sofort den Weg in den Hacker findet - wie es in reinen Hochleistungsanlagen der Fall wäre. Diese wird vielmehr über den nachfolgenden Trimmer auf verwertbare Längen zurückgeschnitten und dann unter der Anlage in einem Puffer gesammelt. Aus diesem schlichtet ein Mann händisch die Ware auf Sortierwagen. Diese „Resterl-Verwertung” trägt zur Steigerung der Gesamtausbeute im Sägewerk bei.
Als indirekte Vorbereitung auf die Catech-Besäumanlagen wurde von TC Maschinenbau, St. Veit, die bestehende TC-Schnittholz-Sortierung von 8 auf 19 Boxen erweitert. Nunmehr reicht die Kapazität der Sortierung nicht nur für die Bewältigung des Hauptund Seitenwaren-Anfalls des V25-Linck-Spaners und Linck-Gatters, sondern auch die gesamte Nachsortierung der Trockenware kann hier erfolgen.
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Produktionsleiter Malliga und Lohmeyer von Scantec (v. li). vor dem ersten Catech 6000 Besäumautomaten © DI Gerd Ebner

Die Zubringung zum Säumer ist also zentral quer zur Produktionsrichtung der beiden Einschnittlinien angeordnet und liegt parallel zum Sortierwerk - kann von beiden wahlweise bedient werden. Der Querförderer von den Sägelinien zur Sortierung dient gleichzeitig als Puffer.

Bediener sorgt für reibungslosen Ablauf.
Für die gesamte Besäumstation ist nur ein Bediener nötig, dessen Steuerungswarte an der Catech-eigenen Entzerrstufe angeordnet ist. Hier ist seine Aufgabe die Zubringung so zu steuern, dass ein gleichmäßiger Bretterstrom in den Catech 6000 gelangt. „Dazu gibt es verschiedene Auswurfklappen, die einzeln angesteuert werden können. Widerspenstige Teile werden so nochmals unter die Entzerrstufe geboxt. Liegt ein Brett trotzdem quer am Tisch vorm Besäumer kann nochmals retour gefahren werden. Auch die Neigung des Zubringtisches ist variabel - all das steigert die Leistung des Besäumers, der ja sowieso bis zu 400 m/min fahren kann”, schildert Malliga erste Praxisergebnisse. Die bereits erzielten Leistungsdaten gibt er mit 62 Brettern Spitze und 47 Brettern pro Minute im Achtstunden-Dauereinsatz an.

Wert-Ausbeute maximieren.
Die Stärke und Breite der Ware, die in den Besäumer geschleust wird, ist bekannt. Aus den Parametern Waldkante und Länge optimiert die Anlage automatisch die Bearbeitung. Dafür sind entsprechende Wunschsortimente samt Preislisten hinterlegt. Inklusive möglicher Kürzungsware, wenn es sonst keine Alternative gibt.
Eingehängt sind drei Blätter - es ist also auch ein Trennschnitt möglich, was bei maximalen Breiten ab 200 mm häufiger angewandt wird. Die Trennung bei 400 m/min-Vorschub (bei 32 mm-Ware) ermöglicht ein Trennflansch. Bei stärkeren Dimensionen wird der Vorschub reduziert. Alle diese Arbeitsschritte erfolgen aber automatisch. Ebenso wie die Eintaktung der Ware in den Querförderer hinter dem Besäumer, der sie vereinzelt nun der Almab-Trimmerkappanlage zuführt. Hier sind in 50 cm-Schritten Sägenblätter angeordnet. „Zusätzlich bekam Hasslacher Hermagor noch zwei servogesteuerte Sägen - die Möglichkeiten für den Zuschnitt von Sonderlängen wurden also nochmals erweitert”, erläutert Lohmeyer.
Sämtliche Ware über 3 m gelangt nun in die Schnittholzsortierung. Darunter lauten die Alternativen: händische Sortierung im Keller oder Hacker.

Neue Hackerlinie.
Diese wurde im Zuge des Umbaus ebenso von Scantec geliefert. Es handelt sich um einen Heinola-Trommelhacker TT-97 RS mit 900 Trommeldurchmesser und 660 mm Einlass. „Noch imposanter sind aber die 160 kW Antriebsleistung, die nötig wurden, weil praktisch sämtliches Restholz in den Hacker kommt: die Schwarten sowie Spreißel von Gatter und Säumer, die Kappung der Trockensortierung und nach dem Besäumer, aber auch die Rundholz-Kappstücke. Entsprechend ist auch die maximale Leistung ausgelegt: 110 rm/h”, erläutert Lohmeyer diesen Part, der auch eine Bruks-Vibrorinne umfasst.

Brettverfolgung funktioniert.
Von Catech-Technikern wurden im Zuge der Inbetriebnahme auch Tests hinsichtlich der Umsetzung der Optimierergebnisse gefahren. „Die tatsächlich erzeugte Ware entspricht zu 98,33% dem, was uns der Computer errechnete”, freut sich Malliga. Garantiert wurden 96%. Damit zerstreuten sich für Malliga auch Sorgen, ob das Optimierergebnis vom Vermessungstisch vorm Säumer wirklich durch die Trimmersäge bis zu den Servokappsägen durchgehalten werden kann - es also zu praktisch keinen „Überholmanövern” im Transport kommt.
Erwähnenswert ist auch die Ausführung der Bedienkabine: 10 cm-KLH-Elemente sowie eine breite Glasfront formen hier einen Raum für die gesamte Elektronik sowie den Arbeitsplatz des Anlagenführers. „Die Holzelemente sind leicht - das war wichtig bei einer Aufstellung 4 m über dem Fundament. Außerdem war die Montage rasch erledigt und das Ergebnis kann sich von den Schalldämmwerten auch sehen lassen”, schwärmt Malliga von dieser ungewöhnlichen Lösung in Hermagor.

Auf Holz gesetzt.
Die Liebe zum Holzeinsatz dokumentieren auch die Buchacher-Leimholzträger der Sägeund Sortierhalle.

Hasslacher-Facts

Einschnitt: 240.000 fm (2007); 300.000 fm (2008)
Hauptmaschinen:
• Gatter bis 65 cm Zopf
• V25-Spaner bis 37 cm Zopf
Hobelwerk: bis 30.000 m³/J
Geplant Pelletwerk:
40.000 m³/J Kapazität

Catech 6000-Facts

Erzielte Leistung: 61 Bretter pro Minute Spitze; 45 Bretter pro Minute Dauerbetrieb
Garantierte Leistung:
60 Bretter pro Minute Spitze; 42 Bretter pro Minute Dauerbetrieb
Vorschub: bis 400 m/min
Ausbeute: 98,33%(erreicht); 96% (garantiert)
Jüngste Catech-Referenzen:
• Hasslacher, Hermagor
• Th. Häupl, Vöcklamarkt
• Moelven, Notnäs/SE