Bertram Cramer, Ing. Wolfgang Leitinger, Dr. Rainer Eder, Alfred Heinzel, Komm.-Rat Friedrich Rumplmayr und Ing. Hermann Unsinn (v. li.) anlässlich der Podiumsdiskussionꆱ © Dr. Johanna Kanzian
Starke Auswirkung auf Plattenindustrie. „Wir haben die energetische Verwertung natürlich stark gespürt”, erläuterte Bertram Cramer, Holzeinkaufsleiter der Egger-Gruppe. Die Holzwerkstoffindustrie habe insgesamt aber gute Chancen, die Versorgungssicherheit zu erreichen. „Unsere Produkte sind weltweit stark nachgefragt. Eine stabile Versorgung ist nicht zum Nulltarif zu bekommen, das ist klar. Da wird ein Umdenken in den Köpfen der Einkaufsmanager stattfinden müssen”, stellte Cramer fest.
„Wir betreiben drei Biomasse-Fernheizkraftwerke in Kufstein (350.000 srm/J Bedarf), Lienz (130.000 srm/J Bedarf) und Ötztal mit 70.000 srm/J Bedarf. Natürlich kommt man sich teilweise mit Egger in die Quere”, berichtete Ing. Hermann Unsinn, TIWAG.
Verträge nicht eingehalten. „Der Winter 2005/06 war geprägt von einer schwierigen Versorgung und Verträge wurden teilweise nicht eingehalten”, erläuterte Unsinn. Längerfristige Bindungen der Sägeindustrie wären interessant, um stabile Preise zu bekommen. „2005 lagen wir bei 19 €/srm, jetzt zahlen wir wieder 12 bis 13 €/srm”, zeigte Unsinn die Preissprünge auf. „Mit diesem jüngsten Niveau könnte die thermische Seite leben. Ich habe aber Angst, dass durch die Ölpreis-Ausschläge die Sägeindustrie die Hackgutpreise wieder erhöhen wird”, befürchtete Unsinn.
Aus dem aktuellen Evaluierungsbericht der Österreichischen Energieagentur geht hervor, dass sich Ökostrom aus heimischer Produktion rechnet. Die Kosten für die Förderung betragen 200 Mio. €, der volkswirtschaftliche Nutzen fast 600 Mio. €.
Spannungen abgebaut. „Das Spannungspotenzial zwischen stofflicher und energetischer Verwertung hat sich sehr abgebaut, das ist ein Erfolg für die Branche”, freute sich Komm.-Rat Friedrich Rumplmayr. „Wir stehen vor der dritten Novellierung des Ökostromgesetzes. Energetische Nutzung macht Sinn, das hätte jedem einleuchten müssen. So wie es ausschaut, wird auch die dritten Novellierung eine niedere Halbwertszeit haben. Bundesminister Josef Pröll ist zu danken für die Nachricht, dass großes Potenzial verfügbar ist. Wir können einigermaßen sicher miteinander umgehen”, ist Rumplmayr überzeugt.
Das hätte nicht passieren dürfen. „Ein Schadereignis - und schon kollabiert der Sägenebenproduktepreis, das hätte nicht passieren dürfen”, so Rumplmayr. Man müsse Instrumente entwickeln, die das verhindern. Eines sei in die Hose gegangen, glaubt er: „Man hat es nicht geschafft, innovative technische Weiterentwicklungen bezüglich der Energietechnik zu schaffen.”
Das hätte nicht passieren dürfen. „Ein Schadereignis - und schon kollabiert der Sägenebenproduktepreis, das hätte nicht passieren dürfen”, so Rumplmayr. Man müsse Instrumente entwickeln, die das verhindern. Eines sei in die Hose gegangen, glaubt er: „Man hat es nicht geschafft, innovative technische Weiterentwicklungen bezüglich der Energietechnik zu schaffen.”
„Seit 1980 beschäftigen wir uns mit der Biomassevermarktung”, erläuterte Ing. Wolfgang Leitinger. Der Pelletsbedarf in Österreich liegt heuer bei 450.000 t/J, die Produktion aber bei 800.000 t. Für nächstes Jahr prognostiziert Leitinger, dass der Pelletsexport zunehmen wird. „Große Transportwege verträgt das Produkt aber nicht. Weltweit werden derzeit 7 Mio. t/J Pellets produziert, bis 2015 rechnet man mit einer Verdoppelung der Produktion. Mittlerweile gibt es in Europa über 400 Pelletswerke. Der Pelletspreis liegt bei 188 €/t inkl. Ust. Somit sind Pellets um 50% günstiger als Öl”, umreißt Leitinger die Entwicklung.
Holzeinkauf muss strategischer denken. „Welche Vorkehrungen haben Sie getroffen, damit Sie im nächsten Jahr sichere Versorgung haben”, fragte Moderator Dr. Rainer Eder, Österreichischer Agrarverlag, in die Runde. „Wir weiten unsere Einkaufsgebiete aus und die Einkaufsabteilung wird personell gestärkt. Wir werden uns vertikal rückwärts integrieren. Eine Maßnahme ist das Sägewerk in Brilon/DE”, erläuterte Cramer die Strategie bei Egger.
„Wir haben unsere Lagerkapazität erweitert und über den Sommer und Herbst das Lager gefüllt - leider zu einem hohen Preis. Man hat uns heuer im Sommer zugeschüttet und wir haben Hackgut, Späne und Rinde übernommen, obwohl wir es nicht gebraucht haben. Wir müssen eben lernen, zusammen zu leben”, meint Unsinn.
Pelletsversorgung im nächsten Jahr? „Wir haben zwei Supergaus hinter uns, das war einmal der Winter 2005/06 und das zweite Mal 2006/07. Wenn auf einer Titelseite steht, es gibt keine Pellets, dann haben wir was falsch gemacht”, betonte Leitinger.
„Unsere Standorte sind gut angesiedelt und wir haben strategische Lager aufgebaut. Mittlerweile sind 40.000 t Pellets am Lager. Das Thema, nicht liefern zu können, ist vom Tisch”, meinte Leitinger. Wichtig sei ein Industrieverbund, ohne weite Wege. Es müsse im Gesamtprozess eine vernünftige Partnerschaft geben. „199 €/t Pellets - diesen Preis müssen wir erreichen. Das wird stark vom Winter und vom Export abhängen. Die Brennstoffhändler sind demotiviert”, erläuterte Leitinger dem Publikum.
Historisch gewachsenes Ökostromgesetz. „Ich gebe zu, heute haben wir Dank FHP eine gute Basis bekommen”, antwortete Heinzel. Ich habe kein Problem mit Pellets und thermischer Verwertung. Das Problem ist das historisch gewachsene Ökostromgesetz. Ich glaube am Ende des Tages muss die EU eine Stellungnahme zur Gleichstellung abgeben. Kraftwerke werden heute gefördert, die absoluter Nonsens sind”, bemerkte er.
Am Ende zahlt der Konsument. „Wir haben heuer ein Bombenergebnis. Ich glaube aber nicht daran, dass es so weitergehen kann, denn schließlich wachsen die Bäume nicht in den Himmel. Am Ende zahlt es der Konsument”, sagte Heinzel anlässlich der Podiumsdiskussion.
„Ich habe gelernt,
wann immer es knapp wird,
wird es besser.”
Alfred Heinzel
„2008 wird - ausgehend vom Superjahr 2007 - auch gute Rahmenbedingungen haben. Mit unserer gemeinsamen Plattform haben wir gelernt miteinander umzugehen”, ist sich Heinzel sicher.
Holzeinkauf muss strategischer denken. „Welche Vorkehrungen haben Sie getroffen, damit Sie im nächsten Jahr sichere Versorgung haben”, fragte Moderator Dr. Rainer Eder, Österreichischer Agrarverlag, in die Runde. „Wir weiten unsere Einkaufsgebiete aus und die Einkaufsabteilung wird personell gestärkt. Wir werden uns vertikal rückwärts integrieren. Eine Maßnahme ist das Sägewerk in Brilon/DE”, erläuterte Cramer die Strategie bei Egger.
„Wir haben unsere Lagerkapazität erweitert und über den Sommer und Herbst das Lager gefüllt - leider zu einem hohen Preis. Man hat uns heuer im Sommer zugeschüttet und wir haben Hackgut, Späne und Rinde übernommen, obwohl wir es nicht gebraucht haben. Wir müssen eben lernen, zusammen zu leben”, meint Unsinn.
Pelletsversorgung im nächsten Jahr? „Wir haben zwei Supergaus hinter uns, das war einmal der Winter 2005/06 und das zweite Mal 2006/07. Wenn auf einer Titelseite steht, es gibt keine Pellets, dann haben wir was falsch gemacht”, betonte Leitinger.
„Unsere Standorte sind gut angesiedelt und wir haben strategische Lager aufgebaut. Mittlerweile sind 40.000 t Pellets am Lager. Das Thema, nicht liefern zu können, ist vom Tisch”, meinte Leitinger. Wichtig sei ein Industrieverbund, ohne weite Wege. Es müsse im Gesamtprozess eine vernünftige Partnerschaft geben. „199 €/t Pellets - diesen Preis müssen wir erreichen. Das wird stark vom Winter und vom Export abhängen. Die Brennstoffhändler sind demotiviert”, erläuterte Leitinger dem Publikum.
Historisch gewachsenes Ökostromgesetz. „Ich gebe zu, heute haben wir Dank FHP eine gute Basis bekommen”, antwortete Heinzel. Ich habe kein Problem mit Pellets und thermischer Verwertung. Das Problem ist das historisch gewachsene Ökostromgesetz. Ich glaube am Ende des Tages muss die EU eine Stellungnahme zur Gleichstellung abgeben. Kraftwerke werden heute gefördert, die absoluter Nonsens sind”, bemerkte er.
Am Ende zahlt der Konsument. „Wir haben heuer ein Bombenergebnis. Ich glaube aber nicht daran, dass es so weitergehen kann, denn schließlich wachsen die Bäume nicht in den Himmel. Am Ende zahlt es der Konsument”, sagte Heinzel anlässlich der Podiumsdiskussion.
„Ich habe gelernt,
wann immer es knapp wird,
wird es besser.”
Alfred Heinzel
„2008 wird - ausgehend vom Superjahr 2007 - auch gute Rahmenbedingungen haben. Mit unserer gemeinsamen Plattform haben wir gelernt miteinander umzugehen”, ist sich Heinzel sicher.
Zuwachs weniger als gedacht. „Im Bayerischen Staatswald klafft eine Lücke zwischen BWI2 und eigener Forstinventur”, berichtete DI Dr. Rudolf Freidhager, Vorstandsvorsitzender der Bayerischen Staatsforsten (BaySF). Laut BWI2 beträgt der Zuwachs 6,9 Mio. fm/J auf den Flächen des Staatswaldes in Bayern. „Unsere Forstinventur hat immer gesagt, das ist uns zu viel, das glauben wir nicht”, betonte Freidhager. Seit zwei Jahren läuft deshalb ein Forsteinrichtungs-Sonderprogramm. Somit werden die Zuwächse über eine Stichprobeninventur ermittelt. Es verdichte sich, dass 6,1 Mio. fm/J Zuwachs stimmen. Auf einer Staatswaldfläche von 805.000 ha Fläche betrug der Einschlag 2005 5,4 Mio. fm/J. Der Umsatz im Geschäftsjahr 2007 betrug 337,2 Mio. €, der Jahresüberschuss 52,2 Mio. €. Auch für 2007 habe man sich 5,4 Mio. fm/J vorgenommen, Kyrill habe jedoch einen Strich durch die Rechnung gemacht und man landete bei 7,1 Mio. fm Einschlag. Für 2008 ist ein Holzeinschlag von 4,8 Mio. fm/J geplant und verschiedene Kyrill-Lager sollen aufgelöst werden. In den Folgejahren könnte auf 5,4 Mio. fm/J hochfahren werden. Von den 5,4 Mio. fm Einschlag in 2007 waren 69% Stammholz, 24% Industrie und Energieholz sowie 7% unverwertbares Holz.
Im Geschäftsjahr 2008 wird mit 650.000 tatro Industrie- und Energieholz gerechnet. Davon entfallen 250.000 tatro auf Brennholz, 300.000 tatro auf Papier-, Zellstoff- und Holzwerkstoff und 100.000 tatro auf Waldhackgut. „Die Brennholzpreise sind in den vergangenen Jahren exorbitant gestiegen”, so Freidhager.
Das Potenzial für Waldhackgut bei den BaySF könnte bis 2011 bei 250.000 bis 300.000 tatro liegen.
Das dritte Standbein, die thermische Verwertung, soll konsequent ausgebaut werden. „Wir werden uns an Heizkraftwerken kapitalmäßig beteiligen. Es wird eine Umsteuerung von Mengen von stofflicher zu thermischer Verwertung geben”, berichtete Freidhager.
Michael Eh, Sägewerk Streit, Schwarzwald/DE, fragte: „Wie werden die 69% Stammholz verwertet, 3 Mio. fm geht an eine Handvoll Sägewerke.” „Das ist die Urfrage, 2005 lag die Eigenvermarktung der Forstbetriebe, was gleichbedeutend ist mit dem Holzverkauf an Kleinsäger, bei 15%. Jeder Forstamtsleiter war froh, wenn er Holz in größere Verträge hineinschieben konnte. Viele der kleinen Säger haben sich woanders eingedeckt, weil das Staatsforstenholz zu teuer war”, erläuterte Freidhager.
Heute liege die Eigenvermarktung bei 22%, 78% beträgt die überregionale Vermarktung. „Diese Quote mit 22% ist in Ordnung. Warum bekenne ich mich zur Belieferung von „Großen in mittel- bis langfristigen Verträgen”, fragte Freidhager. „Hätten wir zum Beispiel Windwurfmengen im Fichtelgebirge und im Frankenwald über Kleinkäufer abwickeln müssen, würde die Windwurf-Aufarbeitung ziemlich genau zehn Jahre dauern -das möchte ich mir nicht leisten. Es können auch kleinere Kunden einen Zwei- bis Drei-Jahresvertrag bekommen. Auch künftig gibt es Verträge, die ein Jahr laufen. Es wird aber keine Quartalsverträge geben, denn Kunden und Forstbetriebe müssen planen können. Wenn man längerfristig zusammen ist, verdient einmal der eine und einmal der andere.” „Wie schaut es bei der Biomasse mit langfristigen Verträgen aus”, fragte Michael Klein von den Wärmebetrieben. „Bei Projekten, bei denen wir beteiligt sind, gibt es Langfristverträge, bei den anderen nicht”, erklärte Freidhager.
Im Geschäftsjahr 2008 wird mit 650.000 tatro Industrie- und Energieholz gerechnet. Davon entfallen 250.000 tatro auf Brennholz, 300.000 tatro auf Papier-, Zellstoff- und Holzwerkstoff und 100.000 tatro auf Waldhackgut. „Die Brennholzpreise sind in den vergangenen Jahren exorbitant gestiegen”, so Freidhager.
Das Potenzial für Waldhackgut bei den BaySF könnte bis 2011 bei 250.000 bis 300.000 tatro liegen.
Das dritte Standbein, die thermische Verwertung, soll konsequent ausgebaut werden. „Wir werden uns an Heizkraftwerken kapitalmäßig beteiligen. Es wird eine Umsteuerung von Mengen von stofflicher zu thermischer Verwertung geben”, berichtete Freidhager.
Michael Eh, Sägewerk Streit, Schwarzwald/DE, fragte: „Wie werden die 69% Stammholz verwertet, 3 Mio. fm geht an eine Handvoll Sägewerke.” „Das ist die Urfrage, 2005 lag die Eigenvermarktung der Forstbetriebe, was gleichbedeutend ist mit dem Holzverkauf an Kleinsäger, bei 15%. Jeder Forstamtsleiter war froh, wenn er Holz in größere Verträge hineinschieben konnte. Viele der kleinen Säger haben sich woanders eingedeckt, weil das Staatsforstenholz zu teuer war”, erläuterte Freidhager.
Heute liege die Eigenvermarktung bei 22%, 78% beträgt die überregionale Vermarktung. „Diese Quote mit 22% ist in Ordnung. Warum bekenne ich mich zur Belieferung von „Großen in mittel- bis langfristigen Verträgen”, fragte Freidhager. „Hätten wir zum Beispiel Windwurfmengen im Fichtelgebirge und im Frankenwald über Kleinkäufer abwickeln müssen, würde die Windwurf-Aufarbeitung ziemlich genau zehn Jahre dauern -das möchte ich mir nicht leisten. Es können auch kleinere Kunden einen Zwei- bis Drei-Jahresvertrag bekommen. Auch künftig gibt es Verträge, die ein Jahr laufen. Es wird aber keine Quartalsverträge geben, denn Kunden und Forstbetriebe müssen planen können. Wenn man längerfristig zusammen ist, verdient einmal der eine und einmal der andere.” „Wie schaut es bei der Biomasse mit langfristigen Verträgen aus”, fragte Michael Klein von den Wärmebetrieben. „Bei Projekten, bei denen wir beteiligt sind, gibt es Langfristverträge, bei den anderen nicht”, erklärte Freidhager.