US-Export könnte sich heuer

Ein Artikel von DI Gerd Ebner | 11.03.2008 - 00:51

US-Export verliert an Bedeutung

Exportierte die österreichische Holzindustrie 2007 140.000 m3, so werden es heuer wohl weniger als 100.000 m3 sein. Damit fallen die USA für die österreichische Sägeindustrie an Bedeutung etwa hinter Großbritannien zurück, wohin man im Vorjahr deutlich über 200.000 m3 exportierte. 2005 lieferte man noch 750.000 m3 in die USA - damit waren die USA damals der zweitwichtigste Markt.
Noch dramatischer ist der Rückgang für die deutsche Sägeindustrie. Diese lieferte 2005 noch 2,3 Mio. m3 in die USA, 2006 waren es knapp 2,2 Mio. m3, um dann im Vorjahr auf die 1,5 Mio. m3 der Holzkurier-Vollerhebung zurückzufallen. So wie es nun aussieht, werden es heuer gar nur noch 720.000 m3 sein.
US-Exporte deutscher und österreichischer Unternehmen 2008
Nadelschnittholz-Exporte aus AT, CZ und DE in die USA in1000 m3   
Unternehmen   
 20072008%
Holzindustrie Häupl2020±0
Stora Enso Timber ¹9060-33
Holzindustrie Stallinger>5024-52
Donausäge Rumplmayr ²5--
Mayr-Melnhof Holz8550-41
NTI105-50
R 64-39
Klausner-Gruppe ²1000650-35
Klenk Holz AG290

Was liefert Klausner?

Das große Fragezeichen ist die Klausner-Gruppe - der unumstrittene Dominator des Übersee-Geschäftes mit den USA. Da man im Unternehmen die Kommunikation mit den Medien stoppte, lassen sich sowohl die 2007er- als auch die 2008er-Zahlen nur schätzen. Die 1 Mio. m3, die Klausner 2007 lieferte, sind dadurch belegt, dass praktisch alle anderen Unternehmen ihre Zahlen bekanntgaben und die US-Importzahlen feststehen. Für heuer lässt sich nur vermuten, dass es zu einem deutlichen Rückgang kommen wird. Unter der Annahme, dass man auf Grund der Abhängigkeit von den USA stärker den Fuß in der Tür wird lassen müssen, rechnen wir mit 650.000 m3 Klausner-Holz in den USA.

Nur noch ein Drittel

Im Blütejahr des US-Exportes 2005 flossen fast 3,4 Mio. m3 aus Deutschland, Österreich, Tschechien in die USA. Schon im Vorjahr waren es mit 1,76 um 1,6 Mio. m3 weniger. Werden heuer tatsächlich nur knapp 1 Mio. m3 verschifft, müssen zumindest 2,4 Mio. m3 eine andere Destination finden als noch vor drei Jahren.

US-Spezialisten kamen dazu

"Zumindest" heißt es deswegen, weil zwischen 2005 und heuer doch einige neue Sägewerke entstanden sind. Etwa Binder Holz Deutschland, die in ihrem ursprünglichen Businessplan für 2008 doch andere Jahresmengen Richtung USA verschiffen wollten als 12.000 m3.
Die Klausner-Gruppe baute seit 2005 die bestehenden Werke weiter aus. Mit Kodersdorf/DE, Landsberg/DE und Adelebsen/DE kamen drei Standorte hinzu, die auf den US-Export ausgerichtet wurden. Klausner Holz Bayern erhielt eine 1200 m/min Hobellinie - genau für die Ansprüche der US-Kunden.

Preise tief, Hausbaubeginne rückläufig

Die derzeitige Preissituation und die Aussichten der Hausbaubeginne lassen kaum vermuten, dass die in der Tabelle angeführten Planziffern deutlich übertroffen werden. So erlöste 2-by-4 in den USA in der Vorwoche frei Große-Seen-Region nur noch 123 €/m3. Vor einem Jahr, als sich die großen Mengen schon verabschiedet hatten, waren es immerhin noch 160 €/m3 gewesen. Damals war sowohl die Notierung in US-Dollar wesentlich besser (322 zu 294 US-$ pro 1000 bft), als auch die Währungsrelation mit 1,32 US-$/€ günstiger für die Exporteure als jetzt mit knapp 1,54 US-$/€. Mit nur noch knapp über 1 Million Hausbaubeginnen schlitterte der US-Hausbau im Vorjahr in ein 16-Jahrestief. Da auch die Hausbau-Genehmigungen mit 1,07 Millionen Einheiten deutlich (–34 %) unter denen des Vergleichszeitraumes liegen, lässt sich für heuer keine allzu große Entspannung erwarten. GE