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Premieren-Ausgabe von „Alles Holz. Alles gut” erhielt LH van Staa (li.) von Andrea Binder, die Buch konzeptionierte - in Mitte Firmengründer Franz Binder © DI Gerd Ebner

Am Weg zum Global Player

Ein Artikel von DI Gerd Ebner | 08.05.2008 - 09:13
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Premieren-Ausgabe von „Alles Holz. Alles gut“ erhielt LH van Staa (li.) von Andrea Binder, die Buch konzeptionierte – in Mitte Firmengründer Franz Binder © DI Gerd Ebner

In den vergangenen 50 Jahren wurde aus einem Kleinstsägewerk eine der führenden europäischen Holzindustrien. Dass man es damit aber nicht bewenden lassen wird, machte unter anderem die Rede von Geschäftsführer Reinhard Binder klar: „Der Zenit ist noch nicht erreicht. Unsere Absatzmärkte wachsen weiter – auch in Italien ist noch kein Ende der Bedarfssteigerungen in Sicht. Mittlerweile exportieren wir in 55 Länder weltweit. Um dieses Potenzial nützen zu können, werden wir einen neuen Standort errichten. Dieser wird näher an den Zukunftsmärkten Osteuropa, Russland und Asien sein“, umschrieb er.

Standortentscheidung naht

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Drei Generationen Binder auf der Festbühne: Moderator Rafreider interviewt das jüngste Mitglied der Familie –Ramona (re.) © DI Gerd Ebner

„Im Spätherbst fällt die definitive Entscheidung, wo wir bauen werden – das muss nicht unbedingt Russland sein“, ergänzte Geschäftsführer Hans Binder im Holzkurier-Gespräch. Er kann sich auch vorstellen, einen Standort zu errichten, an dem nicht nur gesägt, sondern der auch verleimte Weiterverarbeitungsprodukte erzeugen kann.
„Unser Vorteil ist, dass wir trotz der Größe ein Familienunternehmen sind. Das lässt schnelle Entscheidungen zu – diese Flexibilität unterscheidet uns von Anderen und bietet klare Vorteile“, war auch die Meinung von Geschäftsführer Franz Binder jun.

Luxus mit Praxisnutzen eigene Forschung

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Steuern Unternehmensgruppe: Franz jun., Reinhard und Hans Binder (v. li.), rechts Moderator Rafreider © Eventphotografie

Als weiteres Unterscheidungsmerkmal wurde hervorgestrichen, dass man sich eine eigene Forschungs- und Entwicklungsabteilung leistet. Einige Prototypen-Anlagen wurden dort hervorgebracht, hieß es. Beschäftigen will man sich in den nächsten Jahren auch hinsichtlich der Erhöhung der Service-Leistungen, wurde am 25. April im Festzelt verkündet. Diese Entwicklungen sollen in allen Standorten einfließen. So ist ja schon länger die Rede von neuartigen Holzbau-Elementen, die man in Kösching/DE erzeugen könnte.
„Spätestens seit der Übernahme des Standortes Unternberg und mit der Markteinführung unseres Binder Brettsperrholzes sind wir Komplettanbieter. Als Systemanbieter hatten wir die Aufgabe, den Vertrieb dahingehend zu stärken. Das ist uns in den vergangenen Jahren gelungen“, urteilt Reinhard Binder.

Vom Bergbauern-Sohn zu 410 Mio.  Umsatz

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Knapp 900 Gäste erwiesen Binderholz die Ehre – neben der politischen Landesprominenz insbesondere viele Kunden aus 15 Ländern © Eventphotografie

Neben dem Skizzieren der näheren Zukunft der Unternehmensgruppe, war die Beschreibung des Lebensweges von Franz Binder sen. ein Mittelpunkt der Feier (sh. Buchtipp rechts). Als Bergbauernbub, der sogar Kostgänger war, legte er durch Fleiß und Konsequenz den Grundstein für die Unternehmensgruppe. Als ihn ein mehrmonatiger Spitalaufenthalt ans Bett fesselte, kam 1979 die Stunde der Wahrheit für seine drei Nachfolger. „Diese Zeit bewies mir, dass sie es schaffen werden“, erzählte Binder sen. in einem Kurzfilm.
Ein Feuer zerstörte 1984 das Sägewerk in Fügen. „Nach dem Schock war aber auch diese Katastrophe etwas, woraus wir Kraft geschöpft haben“, erinnerte sich Hans Binder. Das Layout der neuen Linie trug schon die alleinigen Züge der zweiten Führungsgeneration. „Nur acht Monate nach dem Brand begann die Produktion – das war damals nicht zu überbieten.“

Schwer zu vereinen Tourismus/Industrie

Der Einladung nach Fügen folgten unter anderem auch die Wahl kämpfenden Politiker LH Herwig van Staa und Fritz Dinkhauser. Van Staa brachte zum Ausdruck, dass Tirol nicht nur Tourismusland sei, sondern auch „eines der stärksten Industrieländer Österreichs“. Beides in einer Gemeinde wie Fügen zu vereinen sei nicht immer leicht, wurde betont. Ein mittlerweile gelöster Konfliktherd war die Errichtung des Biomasse-Heizwerkes.

Lange Nacht

In geselliger Runde hatten die fast 900 Gäste der Jubiläumsfeier dann bis spät in die Nacht Zeit zum Gedankenaustausch.