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Maßarbeit: Die neuen Anlagen wurden in eine bestehende Halle genau eingepasst © DI (FH) Martina Nöstler

Millimetergenau eingepasst

Ein Artikel von DI (FH) Martina Nöstler | 13.05.2008 - 10:01
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Maßarbeit: Die neuen Anlagen wurden in eine bestehende Halle genau eingepasst © DI (FH) Martina Nöstler

Um bei der Gurtproduktion für Holzschalungsträger eine kontinuierliche Leistung zu erhalten, entschloss sich die Holzindustrie Pfeifer im Vorjahr, in eine neue Linie zu investieren. Als Generallieferant wurde die Weinig-Gruppe, Tauberbischofsheim/DE, mit den Tochterunternehmen Dimter, Illertissen/DE, und Grecon, Alfeld/DE, sowie dem Partnerbetrieb Sicko, Zaisenhausen/DE, gewählt. „Innerhalb von drei Wochen wurden die alten Anlagen ausgebaut und – teilweise zeitgleich – die neuen montiert. Alle waren auf diesen Kraftakt sehr gut vorbereitet, jeder Handgriff hat gepasst“, erläutert Dietmar Seelos, Pfeifer-Betriebsleiter in Imst. Er ist auch für die Technik in Kundl zuständig. „Am 12. Dezember 2007 wurde mit der Demontage begonnen, am 7. Jänner startete der Probebetrieb“, verdeutlicht Geschäftsführer Michael Pfeifer, der sich mit der Abwicklung durch die Weinig-Gruppe ebenso zufrieden zeigt. Bereits am 14. Jänner konnte die Produktion nahezu im Vollbetrieb laufen.

Ein Ansprechpartner

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Hinter den zwei Dimter-OptiCut 450 wird die gekappte Ware in zwei Längenbereiche eingeteilt © DI (FH) Martina Nöstler

Bereits die alten Anlagen für die Gurtenfertigung stammten von Weinig – darum habe man auch diesmal auf das Können der Gruppe gesetzt. „Das Preis-/Leistungsverhältnis stimmte. Außerdem ist es ein Vorteil, wenn alles aus einer Hand kommt“, weiß Seelos aus Erfahrung. Er ist seit über 20 Jahren bei Pfeifer beschäftigt und ist an und mit dem Betrieb gewachsen. Die Einpassung der Anlagen war aufgrund der bestehenden Halle, noch dazu im Obergeschoss, sehr aufwändig. Die Koordination des Projektes hatte Christian Marn, Weinig-Repräsentant in Westösterreich, übernommen. Die technischen Details hat jedes Unternehmen selbst abgewickelt. Als Generalunternehmen oblag Grecon die Verantwortung.
Mit den neuen Anlagen werden die keilgezinkten Gurte für Holzschalungsträger erzeugt. Als Zielmenge nennen Pfeifer und Seelos 35.000 lfm pro Schicht mit fünf Mitarbeitern.

Maßarbeit bei Planung

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Zwei Dimter-OptiCut 450 sind parallel im Einsatz – die Zuteilung der Ware erfolgt automatisch durch die Steuerung © DI (FH) Martina Nöstler

Die getrockneten Schnittholzpakete – aus eigener Produktion und zur Senkung der innerbetrieblichen Transportkosten zwischen Imst und Kundl lediglich egalisiert – werden auf eine Pufferstrecke mit dem Stapler aufgegeben. Fünf Pakete haben am Förderer Platz. Dies entspricht etwa einer Menge von 25 bis 30 m3. Das Schnittholz wird per Kippentstapelung und Entzerrstufe vereinzelt. Die ganze Anlage musste millimetergenau eingepasst werden.
Eine Jahrringerkennung von Microtec, Brixen/IT, bestimmt die Brettlage. Wenn nötig, werden die Lamellen mit der rechten Seite nach oben gedreht. Bevor das Holz dem Längseinzug Richtung Scanner übergeben wird, kontrolliert eine Messung von ATB Blank die Feuchtigkeit. Der Golden-eye-Scanner von Microtec war in der vorhergehenden Anlage im Einsatz. Im Längsauslauf hinter dem GoldenEye ist eine Abwurfstation für die Lamellen, die hinsichtlich Qualität oder Feuchtigkeit nicht den vorgegebenen Werten entsprechen.

Zwei Kappanlagen parallel

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Paketbildung für Keilzinkung: Kurzlängen werden nach der Kappung in zwei Längen eingeteilt, danach erfolgt die Paketbildung zu je 13 Stück © DI (FH) Martina Nöstler

Zwei Mitarbeiterinnen kontrollieren die Lamellen nochmals und zeichnen gegebenenfalls erneut Stellen im Holz an, die ausgekappt werden sollen. Die Steuerung teilt die Ware zu den zwei OptiCut 450 von Dimter, Illertissen/DE, zu, die parallel angeordnet sind. Die OptiCut 450 verfügen über die OptiCom Direct-Steuerung sowie dem patentierten Abfallschacht von Dimter.
Die gekappte Ware wird hinter jeder Dimter-Kappsäge den automatischen Paketierungen zugeführt, die in in zwei Längbereiche aufgeteilt sind: 200 bis 800 mm sowie 800 mm bis 3000 mm. Diesen Teil realisierte Sicko. Abwechselnd werden die Pufferstrecken entleert und die Pakete vor der Keilzinkenanlage gebildet. Ein Paket umfasst 13 Stück. Diese werden abwechselnd beziehungsweise je nach Verfügbarkeit zur Keilzinkung gefördert.
Es wurde eine Keilzinkenanlage von Grecon des Typs Turbo S installiert. Diese ist auf eine Leistung von sieben Paketen pro Minute ausgelegt. Nach der Vereinzelung der gefrästen Lamellen passieren diese die Leimstation von Oest, Freudenstadt/DE. Beim Klebstoff setzt man auf Melamin, der bewusst rosa eingefärbt wurde. „Damit erkennt der Bediener auf einen Blick, ob wirklich jedes Teil beleimt wurde oder eventuelle eine Störung vorliegt. Bei tragenden Teilen wie den Holzschalungsträgern ist der richtige Klebstoffauftrag von großer Bedeutung“, verdeutlicht Seelos.
Die Strangpresse ist auf eine maximale Länge von 12 m ausgelegt. Gefertigt wird aber ausschließlich auftragsbezogen. Die benötigten Längen werden bei der Auftragserstellung optimiert, um bei der Produktion die bestmögliche Maschinenauslastung zu erreichen. Als Hauptquerschnitt nennt Seelos 44 mal 85 mm. Die Maschinen sind aber auf Dimensionen bis 200 mm Breite und 80 mm Stärke ausgelegt. Die Presse schafft acht Takte pro Minute. Der Druck wird stirnseitig erzeugt. Damit die Lamellen beim Keilzinkenstoß sich nicht nach oben biegen, hält ein Druckbalken diese plan.

Richtige Entscheidung

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Ausgelegt auf sieben Pakete pro Minute zwei Keilzinkenfräsen von Grecon Typ Turbo-S © DI (FH) Martina Nöstler

„Wir konnten mit den Anlagen schnell die Leistung hochfahren. Außerdem rechnen wir mit einer Personaleinsparung von 50 %, was für uns auch ein wichtiger Entscheidungsfaktor war“, informiert Seelos. Die Mitarbeiter werden aber nun anderweitig im Unternehmen eingesetzt. „Wir haben kein Personal bewusst entlassen“, betont Pfeifer. Er ist sich sicher, mit der Investition die richtige Entscheidung getroffen zu haben.
Mit der neuen Gurtenproduktion erreicht man eine noch bessere Qualität der Ware sowie eine höhere Ausbeute – auch durch die Integration des Scanners in die Linie.

Mühlen stehen nicht still

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Vereinzelung der gefrästen Ware mit Bürste – hier ist auch gut der eingefärbte Klebstoff an der Fräsung erkennbar © DI (FH) Martina Nöstler

„In Imst ist derzeit eine Pelletierung in Bau“, informiert Pfeifer. Zwei Pelletspressen von CPM werden installiert. Die Jahresleistung beziffert der Geschäftsführer mit 30.000 t/J. In der gesamten Pfeifer-Gruppe sind dann 20 Pelletspressen im Einsatz. In Kundl wurde eine neue Lagerhalle errichtet. Außerdem wird dort derzeit die Schnittholz-Sortierung erweitert. Der Konstrukto-Standort in Bobingen, an dem BSH kommissioniert wurde, wird noch heuer geschlossen. „Das Gelände war nur angemietet. Die Maschinen werden nach Höchstädt überstellt“, erklärt Pfeifer. Zwei BSH-Standorte für kommissionierte Ware seien bei der momentanen BSH-Marktlage zu viel, heißt es. mn

Pfeifer-Gruppe (Zahlen Plan 2008)

Gründung: 1948
Geschäftsführer: Michael und Clemens Pfeifer
Hauptsitz: Imst
Zweigniederlassung: Kundl
Tochterunternehmen: Heggenstaller, Unterbernbach/DE; Holzindustrie Schlitz, Schlitz/DE; Holzindustrie Donau, Trhanov/CZ; Konstrukto, Höchstädt/DE
Weitere Standorte: Heggenstaller, Uelzen/DE; Holzindustrie Donau, Greslove Myto/CZ; Konstrukto, Bobingen/DE
Mitarbeiter: 1650, davon 550 in Imst
Umsatz: 590  Mio.  € (Ziel 2008)
Einschnitt: 2,9  Mio.  fm/J
Produkte: 1,75  Mio.  m³/J Schnittholz;
2  Mio.  m²/J Massivholzplatten;
8  Mio.  m²/J Schalungsplatten;
8  Mio. lfm/J Schalungsträger;
135.000  m³/J BSH;
520.000  m³/J Palettenklötze;
300.000  t/J Pellets;
30.000 t/J Briketts