Hohe Flexibilität: Seitlich bewegt sich der endlos drehbare Bagger auf der Laufkatze (gelber Pfeil), entlang der Gleise fährt er am Portal mit (rosa Pfeil) © Forstassessor Peter Liptay
Mit 13 m Reichweite greift der endlos drehbare Bagger das Faserholz in Längen von 2 bis 6 m aus den Waggons und lädt es wahlweise zur Weiterverarbeitung aufs Förderband oder auf die andere Seite ins Zwischenlager. Dank des Greifer-Querschnitts von 1,35 m2 kann der Bagger das Holz nicht nur aus Rungenwaggons, sondern auch aus geschlossenen Eisenbahnwagen packen und herausheben. Um von einem Waggon zum nächsten zu wechseln, bewegt sich der Fahrer mit dem gesamten Portal über 50 m per Knopfdruck parallel zu den Gleisen. Darüber hinaus dazu hat er die Möglichkeit, mittels Fernbedienung die Waggonziehanlage zu bedienen und damit bis zu sechs beladene Wagen hin und her zu manövrieren.
Für die Holzindustrie gemacht
Sicherer Griff: Durch den kompakten Greiferquerschnitt kann der Elektrobagger nicht nur Rungenwaggons, sondern auch geschlossene Wagen entladen © Forstassessor Peter Liptay
„Das verhindert, dass Stöße beim Manipulieren über die Greifzange ungemindert auf das Portal treffen”, begründet Kerschbaumsteiner. Immerhin wiegt der Bagger alleine 36 t - gemeinsam mit dem Portal bringt er 90 t auf die Waage.
Zwei Drittel Energie eingespart
Laufrollen (blau) statt Räder besitzt der Liebherr P 942 E, der hier mit 13 m Reichweite Faserholz aus dem Zwischenlager greift © Forstassessor Peter Liptay
Auch der neue Bagger soll im Zwei-Schichtbetrieb jährlich zwischen 1000 und 1200 Betriebsstunden für die Papierfabrik laufen. „Wir sind bei Nettingsdorfer seit mehr als 20 Jahren der Lieferant für die Manipulation am Rundholzplatz”, berichtet Kerschbaumsteiner stolz. „Durch die Benutzung eines Elektrobaggers werden verglichen mit einem Dieselaggregat zwei Drittel an Energie eingespart.” Abgesehen davon, dass Strom billiger ist als Diesel, wird während des Betriebs kein CO2 ausgestoßen und damit die Umwelt weniger belastet. „Wir brauchen kein Motoröl, keine Reifen, keine Batterie und machen weniger Lärm”, bestätigt Spießberger. Mit 69 Dezibel liegt der Geräuschpegel deutlich unter dem eines Pkw, erfährt man. „Die Anlage ist wirtschaftlich, umweltfreundlich und übersichtlich”, zeigt sich Spießberger sehr zufrieden.
Für Waggons oder Lkw
Ferngesteuerter Zug: Durch die Verbindung zur Waggonziehanlage können aus dem Elektrobagger heraus auch die Eisenbahnwagen gesteuert werden © Forstassessor Peter Liptay
Der Holzverbrauch liegt bei fast 1 Mio. fm/J. Etwa die Hälfte ist Sägerestholz. 500.000 fm/J Rundholz werden über Straße und Schiene angeliefert. Etwa 125.000 fm/J treffen mit der Bahn im Werk ein, der Rest wird per Lkw antransportiert. Auch diese lassen sich mit dem Elektrobagger entladen, sofern sie unter dem Portal in Position fahren. „Der Bagger ist für Waggon- und Lkw-Entladung bestens geeignet. Ohne die Waggonziehanlage bräuchte man einen Mobilbagger mit Zugseil und auch einen zweiten Mann. Dies wäre langsamer und weniger sicher”, erklärt Spießberger.
Komfortable Bedienung
14 Mitarbeiter wurden bei Nettingsdorfer bereits in der Bedienung des Elektrobaggers geschult. Der Fahrer sitzt in einer Liebherr-Komfortkabine auf luftgefedertem Sitz. Der Bagger verfügt über Standheizung und Hydraulikvorwärmung. Gesicherte Auf- und Abstiege sowie ein Laufsteg rundherum machen das Bild komplett. Ein Hebewerkzeug erlaubt sichere Servicearbeiten. Liebherr führt im Abstand von 500 Betriebsstunden regelmäßig Wartungen durch. „In Notfällen ist innerhalb von 24 Stunden ein Liebherr-Servicetechniker mit jedem gewünschten Ersatzteil da”, versichert Kerschbaumsteiner.Neben dem Elektrobagger ist bei Nettingsdorfer auch eine Flotte von drei Liebherr-Mobilbaggern A934 Litronic im Einsatz, welche die mit Holz beladenen Lkw entladen und das Rundholz weiter transportieren.